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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

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Leo Kirch

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Leo Kirch

„Gute Beziehungen zu internationalen Fußball-Funktionären ließ sich der TV-Unternehmer Leo Kirch etwas kosten“, vermeldet die SZ (22.4.). „Über die Gemengelage berichtete die Süddeutsche Zeitung am Ostersamstag. Anschließend dementierten Beckenbauer und Radmann, sich „unbotmäßig Vorteile“ verschafft zu haben, gleichzeitig stellte das Manager Magazin einen „verräterischen Brief“ und einen „geheimnisvollen Beratervertrag“ in das Internet. Immer öfter quellen nun, ein Jahr nach der Kirch-Insolvenz, Papiere hervor, die fragwürdige Praktiken in der kommerziellen Sportbranche dokumentieren (…) Die beteiligten deutschen Fußball-Größen weisen alle Vorwürfe, hier sei womöglich geschoben und nachgeholfen worden, strikt zurück. WM-Lobbyist und FC Bayern-Aufsichtsratschef Franz Beckenbauer sagte in Bild am Sonntag: „Wer meint, dass man mit Freundschaftsspielen eine WM bekommt, hat keine Ahnung.“ Sein Freund Radmann ist, was den positiven Effekt solcher Arrangements angeht, schon merklich vager: „Das ist international üblich.““

Hintergrund SZ

Gängige Schlachtordnung

Thomas Kistner (SZ 22.4.) kritisiert die Drohungen Karl-Heinz Rummenigges, der FC Bayern werde seine TV-Rechte künftig einzeln vermarkten. „Man könnte meinen, der Profifußball hätte in Zeiten rasant schwindender Einnahmen drängendere Sorgen, als seine internen Verletztheiten zu pflegen. Aber der Mensch ist Mensch; und so hauen sie nun tüchtig aufeinander ein, in der gängigen Schlachtordnung. Hier der FC Bayern, dort die Deutsche Fußball-Liga, die sich bei diesen Feldzügen nie ganz sicher sein kann, dass sie wirklich alle anderen Klubs hinter sich hat. Besonders jetzt, da die Bayern wieder mächtig ins Horn stoßen. Vorstandschef Rummenigge sagt, dass sich die Bayern 2004, wenn die zentrale Fernsehvermarktung endet, die Chance der Einzelvermarktung offen halten – also die Option, die Solidargemeinschaft der 36 Profiklubs beim Verteilen der TV-Gelder zu sprengen. Dieses Geld ist die Haupteinnahmequelle der Klubs. Beispielsweise, so Rummenigge launig, könnte der Rekordmeister seine Heimspiele an RTL verkaufen. Statt der 15 Millionen Euro, die er wie jeder Bundesligist bisher pro Jahr kassiert, erwartet Rummenigge dann bis zu 70 Millionen Euro. Das Kalkül mag stimmen. Kurzfristig. Auf Dauer trägt es nicht, schon, weil den Münchnern binnen kurzem die attraktiven Gegner ausgehen würden. Bereits in der laufenden Saison ist zu besichtigen, wie öde ein Titelkampf wird, der nicht stattfindet. Ein Deal mit RTL müsste überdies daran scheitern, dass er das Ende der Bundesliga im Pay-TV bedeuten würde. Von dem profitieren auch die Bayern.“

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