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Stadionskandal in Leipzig, Wildmoser, Lienen, Overath

Oliver Fritsch | Donnerstag, 25. März 2004 Kommentare deaktiviert für Stadionskandal in Leipzig, Wildmoser, Lienen, Overath

Die Herrschaft des Karl-Heinz-Wildmosers (SZ) – „Stadionskandal in Leipzig“ (BLZ) – Ewald Lienens Debüt in Hannover – Wolfgang Overath beginnt seine Bürotätigkeit – harte FAZ-Kritik an der Uefa für deren Entscheidung, die trauernden Spanier zum Spiel zu zwingen

Eine gefilmte Ausgabe des Neuen Deutschland, mit Wildmoser statt Honecker

Sehr lesenswert! Holger Gertz (SZ 13.3.) beschreibt Herrschaft und Rücksichtslosigkeit Karl-Heinz Wildmoser: „Früher gab es im Fernsehsender tv München ein Magazin, das sich Löwentreff nannte und moderiert wurde von einem Mann namens Ralf Exel. Naja, genau genommen war dieser Exel kein Moderator in dem Sinne, dass er Fragen stellte, die nach Antworten verlangt hätten. Er saß einfach da und warf ein Thema in den Raum, und dann durfte der Gast ein bisschen schwärmen, von sich und seinen Taten für den Fußballverein TSV 1860 München, den jeder als die Löwen kennt. Der Gast war oft Karl-Heinz Wildmoser. Er hatte ein Weißbierglas neben sich und sagte, wie schlimm die Presse sei, wie wenig Lust er eigentlich habe auf den Job als Vereinspräsident: Was er eben erzählt hat, all die Jahre, und besonders gern jammerte er im Löwentreff. Das Publikum bestand aus Fans in Fankutten, in den Einspielfilmen ging es gern um Wildmoser in seiner Rolle als Wohltäter. Der Löwentreff war eine gefilmte Ausgabe des Neuen Deutschland, mit Wildmoser statt Honecker. Einmal, in einer Weihnachtssendung, hat Karl-Heinz Wildmoser gesungen. Erst zierte er sich ein bisschen, seine Stimme sei nicht besonders. Es gehört zu Wildmosers Repertoire, sich immer ein wenig zu zieren vor einer Darbietung, unter Hinweis auf seine angeschlagene Gesundheit. Alles, was er tut, soll nach Qual aussehen: Unter Leiden abgerungen aller Einsatz für den Klub. Aber, er hatte es versprochen. Sie spielten die Musik ein. Er nahm einen Schluck Weißbier. Dann sang er. Stille Nacht. Nie zuvor und nie danach hat jemand schauerlicher gesungen als Karl-Heinz Wildmoser. Er war wie ein Prophet. Eine Art Wildmoses. All das sind Facetten eines Biotops, das sich die Wildmosers, Karl-Heinz und sein Sohn Karl-Heinz, ausgesucht haben und in dem sie haben gedeihen können, und dieses Biotop heißt Profifußball. Im Profifußball kann man sich eine Menge erlauben. Sich aufführen wie ein Despot aus grauer Zeit. Wildmoser hat seine Mitarbeiter gedeckelt und ihnen so sehr Angst gemacht, dass jetzt jeder über ihn schimpft, aber keiner möchte sich mit seinem Namen in der Zeitung wiederfinden. Wildmoser fuhr bei einem Interview schon mal seine Pranke aus und wischte einer Journalistin eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er hatte einen Lakaien an seiner Seite, einen richtigen Lakaien, der ihm sanft die Marlboro aus den Fingern löste, um für den Präsidenten die Asche abzuschlagen. Über die Fans des FC Bayern hat er mal gesagt: ¸Von denen kommen 70 Prozent aus Siebenbürgen, und die Flüchtlinge arbeiten doch sowieso nicht. Wildmoser hat, lange vor der aktuellen Korruptionsaffäre, einiges getan und erzählt, was ihn außerhalb des Fußballs um sein Renommee gebracht hätte. Aber im Fußball, da ist so einer ein Typ. Im Fußball sind sie süchtig nach Typen. Wenn Wildmoser im Fernsehstudio seine Spieler rund macht, als wären sie ungezogene Kinder, klopfen sich die Moderatoren auf die Schenkel und sagen: Haha, so kennen wir den Oberlöwen. Da sind alle dem Moderator Exel damals vom kleinen tv München ähnlich, der Rubi Rubenbauer und der Waldi Hartmann vom großen BR machen es genauso. Franz Beckenbauer auch, der Bayern-Präsident und Wildmosers Vorbild, der mal gesagt hat, es werde sich doch vielleicht ein Terrorist finden, der das Olympiastadion in die Luft sprengt. Wildmoser hat mal gesagt, ja, der Stürmer Pacult, mit dem hätte man auch den Zweiten Weltkrieg gewonnen. So fern sind sie sich nicht, die Präsidenten. Allerdings, Beckenbauer hat sich ein Image zusammengebaut, das ihn in den Augen mancher Lokalpolitiker für ein Amt im Bundeskabinett befähigt. Wildmoser hat, wie sein Sohn, gerade ein paar Nächte in der Strafvollzugsanstalt Stadelheim zugebracht. So fern wie heute waren sich die Präsidenten nie. (…) Es ist eine Stadion-Geschichte auch deshalb, weil das Stadion, in dem ein Verein spielt, etwas sagt über den Verein selbst: seine Ziele, sein Image, sein Leben. Identität nennen das die Soziologen. Das alte Stadion an der Grünwalder Straße in München-Giesing ähnelt nicht einem gestrandeten Ufo, wie die neuen Multifunktionsarenen überall. Es hat eine schöne alte Tribüne, einen Rasen in der Mitte, eine Mauer drumrum, das ist es. Hier ist in dieser aufregenden Woche das Zentrum des Widerstands, der Treffpunkt von Fans, die ihn hassen, ihren Präsidenten, der den Verein nach seinem Dienstbeginn im Jahre 92 zwar wieder in die Bundesliga gebracht, die Fans aber gleichzeitig zu Heimatlosen gemacht hat. Hassen ist schon das richtige Wort. So hingebungsvoll ihn die einen bewundern, die aus dem Löwentreff, so ehrlich verabscheuen ihn die anderen. Weil er sie verraten hat. (…) Es gibt Fans, die waren nie im Olympiastadion, nie. Die verpacken auf www.loewenforum.de ihre Genugtuung in ein Gedicht, Wildmoser gewidmet. Jeder darf eine Strophe dazuschreiben: ¸Er kriegt ein Wasser und ein Brot / ist Sechzig endlich nicht mehr tot? Die wollen stolz sein auf ihren uralten Arbeiterklub aus Giesing und nicht verkommen zu einem Anhängsel der Bayern, die wollen nicht auf Halmen spielen, die plattgetreten sind von den Bayern. Die wollen auch nicht, als Belohnung für einen Sieg gegen Werder, Bratwürste kriegen aus der Wurstküche des Bayern-Managers Uli Hoeneß. Eher schon – wenigstens in Gedanken – samstagnachmittags um halb vier ins leere Grünwalder und am Radio zuhören, wie ihre Jungs ein paar Kilometer weiter im Olympiastadion kicken. Karl-Heinz Wildmoser hat seinen Verein nach ziemlich weit oben gebracht, wohin er nach Meinung dieser Fans nicht gehört. So wenig wie ins Olympiastadion, so wenig, wie ins neue Stadion in Fröttmaning, das Wildmosers Traum war und sein Verderben werden könnte. Die Fans nennen das Stadion Kaiser-Klo.“

Der verliert den Kopf, der ihn am weitesten aus dem Fenster gereckt hat

Wolfgang Hettfleisch (FR 13.3.) fordert Karl-Heinz Wildmosers Rücktritt: „Was, wenn Wildmoser leidlich sauber aus der Kiste herauskommt? Nun, auch dann sollte er als Clubchef abtreten. Es geht dabei nicht primär um die Frage, wie tief er selbst im Schmiergeld-Sumpf steckt, aus dem sein Heinzi noch soeben mit den Ohren herausschaut. Der 64-jährige Selfmademan und Autokrat, der vom Kellner zum Großgastronomen aufstieg und den Club aus dem fußballerischen Nirvana zurück in die Bundesliga führte, steht einer überzeugenden Skandal- und Krisenbewältigung bei 1860 im Weg. Seine Zeit ist um. Das System Wildmoser lässt sich unter den gegebenen Umständen nicht restaurieren – und das ist gut so. Es war zugeschnitten auf den allmächtigen Boss und beruhte auf der Annahme, ein Fußballclub lasse sich leiten wie eine Hendl-Braterei auf der Theresienwiese: durch Familienbande und Gefolgschaft. Vielleicht stimmt das sogar. Aber die Gepflogenheiten im Profifußball ähneln eben auch jenen der Politik. Läuft etwas kolossal schief, verliert meist der den Kopf, der ihn am weitesten aus dem Fenster gereckt hat.“

Grit Hartmann Jens Weinreich (BLZ 13.3.) melden „Stadionskandal in Leipzig“: „Rund um den Bau des Leipziger Zentralstadions, einer Arena für die WM 2006, gibt es neue Ungereimtheiten. Nach Informationen der Berliner Zeitung hat die Stadtverwaltung die Kosten für das Projekt trotz eines gegenteiligen Gutachtens heruntergerechnet. Ursprünglich war der Bau (einschließlich anliegender Infrastruktur) mit rund 90 Millionen Euro veranschlagt. Nun dürfte er 15 bis 20 Millionen Euro teurer werden. Der Bau wurde mit 51 Millionen Euro vom Bund und zwölf Millionen von der Stadt Leipzig teilfinanziert. Für den Rest kam der Investor Michael Kölmel auf, der das Stadion im Oktober 2000 erwarb. Schon 1999 hatte ein Gutachter auf drohende Mehrkosten hingewiesen und erklärt, die vorliegende Kostenberechnung sei nach unseren Erfahrungswerten absolut unauskömmlich. Die Stadt und ihr Architekt haben ihre Kalkulation dennoch nur unwesentlich erhöht. Nun streiten der Stadionbesitzer Kölmel und Leipzig über die Begleichung der zusätzlichen Kosten. Kölmel spricht dabei von langwierigen Verhandlungen. Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte Mitte der Woche bereits die Übernahme von 1,2 Millionen Euro aus der Stadtkasse zubilligen müssen. Dabei wird es nicht bleiben.“

BLZ: „Leipzigs Stadtverwaltung hat die Errichtung des WM-Stadions rechtswidrig vergeben und die Kosten heruntergerechnet“

Frank Heike (FAZ 13.3.) spekuliert über die Zukunft Hannover 96s und Ewald Lienens: „Gleich am ersten Arbeitstag sollte Ewald Lienen etwas nachweisen, was er in der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht hat: Humor. Draußen vor dem Hotel, in dem der neue Trainer von Hannover 96 gerade vorgestellt worden war, standen zwei Spaßmacher eines privaten Hörfunksenders und wollten ihm als Begrüßungsgeschenk einen dicken Block Notizzettel überreichen. Lienen, wegen seiner Macke, am Spielfeldrand alles zu notieren, längst zum Zettel-Ewald der Bundesliga geworden, wollte das Geschenk nicht haben, fand die Situation auch nicht witzig, verbarg das aber hinter einem Lächeln. (…) Schon jetzt zeichnet sich ab, daß durch Lienens Auftritt die Machtverhältnisse im Verein verschoben werden. Der Vorstandsvorsitzende Martin Kind sagte: Wir werden unsere Lehren ziehen. Spätestens zur übernächsten Saison soll ein bekannter Manager mit allen Befugnissen kommen, vielleicht auch früher. Kind hat eingesehen, daß er als Ein-Mann-Unternehmen keine Chance hat. Zwar verstehen sich Lienen und Sportdirektor Ricardo Moar gut und damit um hundert Prozent besser als Rangnick und Moar, doch gilt es als ausgemacht, daß Moar zum Saisonende geht. Dann könnte, ob in Liga eins oder zwei, zunächst Lienen als der mächtige Mann von Hannover 96 dastehen.“

Jörg Stratmann (FAZ 13.3.) besucht das Kölner Präsidium: „Overath, der Weltmeister von 1974, ist wieder auf Ballhöhe. So hat es Andreas Rettig, der Manager des Klubs, ausgedrückt und sich dabei bemüht, jeden Anflug von Ironie zu vermeiden. Denn mit diesem Bild wollte Rettig nur beschreiben, daß Overath sich in den letzten Tagen bei einem mehrstündigen Blick hinter die Kulissen in die ersten Feinheiten des modernen Fußballgeschäfts hat einweihen lassen. Overath war, so verriet er dem Kicker, ziemlich angetan von dieser Abteilung des Tabellenletzten. Sensationell, sagte der Altinternationale, wie die hier gearbeitet haben. Den neuen Trainer Marcel Koller findet er auch nett. So wie der Schweizer wiederum Overaths Sachverstand preist. Kurz, die Stimmung ist gut, so Rettig. Auf dem Rasen liegen die Dinge leider anders.“

Ich will die Schlammschlacht nicht noch einmal von vorne anfangen

SZ-Interview mit Wolfgang Overath

SZ: Warum bestanden Sie so energisch darauf, dass Sie dem Klub nur als Präsident zur Verfügung stehen würden?

WO: Ich habe immer gesagt: Es kann nur einer machen. Man hat mir beim 1. FC Köln zehn Jahre lang Ämter angeboten, mal sollte ich Leiter irgendwelcher Abteilungen dann wieder Vizepräsident werden. Ich habe das einerseits aus privaten Gründen zurückgewiesen, weil meine Frau und ich vor zwölf Jahren unsere Tochter adoptiert haben. Andererseits muss man heute zwar im Team arbeiten, aber Präsident Albert Caspers und ich haben unterschiedliche Vorstellungen. Es ist doch so: Wenn ich morgen zu Ford gehen würde, um etwas über Autos zu sagen, wäre das für mich schwierig. Genauso hat er in sportlichen Fragen nicht die Möglichkeiten, wie ich sie habe. Nur war das Verhältnis zu ihm nie schlecht, denn ich schätze ihn als Menschen.

SZ: Bedauern Sie es, dass die Auseinandersetzung zu einer Schlammschlacht wurde?

WO: Ja, aber das hat doch mehr mit der Berichterstattung zu tun. Von mir gab es ganz klare Aussagen, von Caspers auch, und eigentlich war das Thema schon früh erledigt.

SZ: Wie kam es zur Kehrtwende?

WO: Der 1. FC Köln hatte eine Pressemitteilung herausgegeben, wonach man mir drei wunderbare Jobs angeboten, ich aber leider schon wieder abgelehnt hätte. Dadurch wurde ich in die Ecke geschoben, den 1. FC Köln hängen zu lassen. Da gehöre ich nicht hin und sah mich gezwungen, zu sagen: So ist das nicht, Freunde.

SZ: Aber hätte man den jetzigen Kompromiss, dass sie zunächst als Berater des Präsidiums arbeiten, um dann später das Amt von Caspers zu übernehmen, nicht schon früher finden können?

WO: Es hat ihn doch nur gegeben, weil der Klub sonst vor einer chaotischen Situation gestanden hätte. Wäre ich bei meiner Meinung geblieben, wäre vielleicht der gesamte Vorstand zurückgetreten und ein Notvorstand einberufen worden. Dann hätte jemand vom Amtsgericht den Verein geführt, und das wollte ich im Interesse des Klubs verhindern.

SZ: Also ein bitterer Kompromiss?

WO: Ich will die Schlammschlacht nicht noch einmal von vorne anfangen, das Thema ist erledigt.

FR-Porträt Jörg Böhme (Schalke 04)

Tsp-Porträt Juri Schlünz (Hansa Rostock)

Michael Horeni (FAZ 13.3.) kritisiert die Uefa hart für ihre Entscheidung, die trauernden und um Pause bittenden spanischen Vereine zum Spiel zu nötigen: “Als vor zweieinhalb Jahren die Zwillingstürme in New York einstürzten, konnte sich die UEFA wenige Stunden später nicht dazu entschließen, den Spieltag in der Champions League abzusagen. Das führte zu der bitteren Wahrheit, daß an dem Tag, an dem Tausende Menschen in Trümmern starben, die Fernsehkameras in einer geschockten Welt nur zwei tanzende Menschengruppen aufspürten: Palästinenser und europäische Fußballfans. (…) Die UEFA hat ein Zeichen gesetzt – und zwar das falsche. Was, bitte schön, ist ein Zeichen des Friedens? Die Tatsache etwa, daß Menschen, die Millionen dafür bekommen, an jedem Tag miteinander Fußball spielen müssen? Oder, daß Fußball die Menschen immer ablenken und zerstreuen soll? Oder was, bitte schön, ist der wahre Geist des Fairplay? Menschen, die trauern, zum Spielen zu zwingen? Der Trauer nicht ihre Zeit geben, nicht einmal einen Tag? Und ist es ein Zeichen von Respekt, ohne Atempause zu einer verordneten Normalität überzugehen, statt einen Moment innezuhalten? Natürlich gibt es Dinge, die auch an solchen Tagen nicht warten können. Es gibt Arbeiten und Aufgaben, die trotz der Trauer erledigt werden müssen. Der Fußball gehört nicht dazu. Fußball ist ein Spiel, und es ist respektlos, es ist unmoralisch, am Tag des Todes auf seinem Spiel zu bestehen. An Tagen, die Wichtiges von Unwichtigem trennen, tritt der Charakter des Spiels in diesem Millionengeschäft besonders hervor. Aber vielleicht ist für die UEFA der Fußball kein Spiel mehr, sondern nur ein Geschäft, das unter allen Umständen weitergehen muß. Weil es sonst zu Schwierigkeiten mit Fernsehverträgen und Spielplänen kommen könnte – oder zu sonstigen organisatorischen Unannehmlichkeiten. Dann jedoch sollen die Krämer der UEFA eben weiter kleinmütig ihr Ware verkaufen – aber von den großen Werten schweigen.“

Daniel Meuren (FAS 7.3.): „Dieses Jahr ist ein gutes Jahr für Jochen und Mathias Mieg. Denn im Sommer kickt die deutsche Nationalmannschaft um den Europameistertitel. Mit jedem Tor kurbeln die Spieler dann das Geschäft der beiden Cousins aus Villingen-Schwenningen an. Denn die Miegs stellen mit ihren zwölf Mitarbeitern Deutschlands meistverkauftes Tischfußballspiel her: Tipp-Kick. In einem Jahr mit EM bringen sie mehr als 100000 Exemplare ihres Spiels an den meist jungen Mann.Findet kein großes Turnier statt, liegen die Verkaufszahlen um bis zu 30 Prozent niedriger. Die Folgen für den Familienbetrieb wären dramatisch, wenn die deutsche Mannschaft, die sich seit 1970 für jedes Turnier qualifiziert hat, einmal scheitern würde. Dieses Jahr sieht es aber so aus, als könnten wir ein Rekordergebnis erzielen, sagt Jochen Mieg. Spätestens 2006 werde der Umsatzrekord dann aber auf jeden Fall fällig, wenn Deutschland Gastgeber der Fußball-WM ist. Die Basis für den unternehmerischen Erfolg des Betriebs liegt in der großen Tradition des Spiels. Seit Gründung der Edwin Mieg OHG durch den Großvater 1924 hat sich an dem Spiel verblüffend wenig verändert. Wie einst rollt man einfach das Spielfeld aus, stellt zwei Tore auf, nimmt die Zink-Spielfigur in die Hand und bewegt das rechte Schußbein mittels eines Drucks auf den Knopf auf dem Kopf der Spielfigur. Während der Feldspieler nach diesem Prinzip seit seiner Geburtsstunde funktioniert, hat der Torhüter vor fünfzig Jahren die mit Abstand größte Neuerung der Tipp-Kick-Geschichte erfahren: Zur Weltmeisterschaft 1954 entwickelte der Cheftechniker im Unternehmen eine Kipp-Mechanik, die dem zuvor reglosen Torwart die Fähigkeit zum Hechtsprung verlieh. Da die Miegs ihrem Torwart auch noch den Vornamen des populären Nationaltorhüters Toni Turek gaben, war der Weg für einen Tipp-Kick-Boom nach dem Wunder von Bern frei. Ganze 180000mal ging das Spiel 1954 über den Ladentisch. Nicht zuletzt dadurch wurde das Tischfußballspiel Kult. Wir profitieren heute sehr stark von dieser Vergangenheit, sagt der 42 Jahre alte Firmenchef.“

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