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Taschenspielerstricks in Schalke

Oliver Fritsch | Mittwoch, 30. Juni 2004 Kommentare deaktiviert für Taschenspielerstricks in Schalke

Richard Leipold (FAZ 1.7.) befasst sich mit den Taschenspielerstricks in Schalke: „Wenn Finanzakrobaten ein wenig Phantasie aufbringen, lassen sich sogar Gegenstände, die gar nicht silbrig glänzen, als besonders wertvoll darstellen. Mit seinem trockenen westfälischen Witz erläuterte Schnusenberg, wie er den hohen Verlust buchhalterisch zu begrenzen vermochte. Das Gelände des verrotteten Parkstadions, von dem nur noch die wenig appetitliche Haupttribüne und deren Innenräume erhalten sind, wurde neu bewertet. Die Stadt Gelsenkirchen hatte dem FC Schalke die 63 000 Quadratmeter messende Immobilie für den symbolischen Preis von einem Euro verkauft – angeblich um sich des Reparaturstaus oder der Abrißkosten zu entledigen. Für die Schalker war das bilanztechnisch eine Art Sechser im Lotto. Ein unabhängiger Gutachter aus Bochum taxierte das Grundstück auf 15,6 Millionen Euro. Und Schnusenberg buchte das alte Land im frischen Gewand einer „Schalke Parkstadion GmbH und Co. KG“ als außerordentlichen Ertrag wieder in die Bilanz ein. So wurden aus einem Euro über Nacht mehr als fünfzehn Millionen. Ob das angemessen sei, wisse er nicht, sagt Schnusenberg. „Darüber kann man sicher streiten.“ Aber daß ein neutraler Sachverständiger diese Summe ermittelt habe, begründe zumindest „den Anschein, daß der Wert stimmt“. Dank der rasanten Wertentwicklung des Parkstadions und der Berücksichtigung einiger kleinerer Posten ließ sich das schlechte Ergebnis auf eine bilanzielle Überschuldung von knapp zwei Millionen Euro zurückführen. Wären die Spieler im zentralen Mittelfeld annähernd so kreativ wie Schnusenberg auf seinem Terrain – die deutsche Meisterschaft wäre dem Revierklub so gut wie sicher.“

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