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Interview

Ein Spieler bekommt viel schneller Selbstvertrauen, wenn er oft in Ballbesitz ist

Oliver Fritsch | Montag, 30. August 2004 Kommentare deaktiviert für Ein Spieler bekommt viel schneller Selbstvertrauen, wenn er oft in Ballbesitz ist

Richard Leipold (FAS 29.8.) fragt Bert van Marwijk nach seiner Arbeit

FAS: Spüren Sie schon etwas von der vielbeschworenen Aufbruchsstimmung bei Borussia Dortmund?
BvM: Ich finde, daß man so etwas nie von jemandem erwarten kann. Ich bin kein Typ, der mal eben sagt, jetzt erzeuge ich eine gute Atmosphäre. Bei Feyenoord Rotterdam ist mir das zwar gelungen, aber es ist unglaublich schwierig. Man kann einem Trainer nicht einfach vorschreiben: Geh hin und sorge dafür, daß alle lachen.
FAS: Warum sind Sie nach Dortmund gegangen, obwohl Ihr vorheriger Klub in Europa derzeit einen höheren Stellenwert besitzt?
BvM: Ich habe immer gesagt, vier Jahre bei einem Verein sind genug. (…)
FAS: Wie beschreiben Sie Ihren Weg, Ihre Philosophie?
BvM: Ich sehe es gern, wenn meine Mannschaft das Spiel kontrolliert. Sie darf die Initiative nicht dem Gegner überlassen. Und ich mag das Kurzpaßspiel. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß ein Spieler viel schneller Selbstvertrauen bekommt, wenn er oft in Ballbesitz ist. Das System darf aber kein Selbstzweck sein. Die Spieler müssen es auch ausführen können und sich dabei wohl fühlen. (…)
FAS: Wie haben Sie die Spieler nach zwei Heimniederlagen aufgerichtet und von der Auswärtsphobie aus der vergangenen Saison befreit?
BvM: Das läßt sich praktisch gar nicht erklären. Es gibt da keine besondere Methode. Wenn ich eine Erklärung, ein Rezept dafür hätte und sicher wüßte, daß es jede Woche funktioniert, dann bliebe es mein Geheimnis. Aber ich habe kein Geheimnis. Meistens machen kleine Details, etwa im Umgang miteinander, den Unterschied aus. Das kann ein Klaps auf die Schulter sein, ein Gespräch unter vier Augen oder eine Ansprache in der Kabine. Manchmal schlage ich auch mit der Faust auf den Tisch oder kritisiere einen einzelnen Spieler vor der ganzen Mannschaft. Man muß immer das Richtige sagen und den richtigen Ton treffen, das ist das Schwierige am Beruf des Trainers.

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