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„Dynamo Dresden kämpft nach der überraschenden Rückkehr in die zweite Liga vor allem gegen Krawallmacher“

Oliver Fritsch | Donnerstag, 9. September 2004 Kommentare deaktiviert für „Dynamo Dresden kämpft nach der überraschenden Rückkehr in die zweite Liga vor allem gegen Krawallmacher“

„Dynamo Dresden kämpft nach der überraschenden Rückkehr in die zweite Liga vor allem gegen Krawallmacher“, schreibt Horst Winde (FR 9.9.): „Die Dresdner Fans sind berühmt. Beim letzten Regionalliga-Heimspiel gegen den VfR Neumünster platzte das altehrwürdige Rudolf-Harbig-Stadion aus den Nähten. Offiziell war von knapp 30 000 Zuschauern die Rede, doch es drängelten sich weit mehr als 35 000 auf den brüchigen Rängen. Als der Aufstieg in die Zweite Bundesliga rechnerisch perfekt war, feierten rund 40 000 auf dem Altmarkt der sächsischen Landeshauptstadt. (…) Einige Dynamo-Fans sind aber auch berüchtigt. Nach dem Pokalspiel gegen den Karlsruher SC am 22. August griffen Chaoten, die sich das gelb-schwarze Deckmäntelchen überhängen, die Gäste-Fans brutal an. Zu den Steine- und Flaschenwerfern gesellte sich eine Schar Gaffer. „Vom Vater mit seinem kleinen Jungen an der Hand bis zum Rentner“, sagt Volkmar Köster. Der Dynamo-Hauptgeschäftsführer sieht darin das größte Problem. „Die 30, 40 Randalierer können in der anonymen Masse der Mitläufer abtauchen.“ Dieser Mob macht nicht zum ersten Mal Schlagzeilen.“

Fortuna Düsseldorf ist wie Ahoi-Brause und Afri-Cola

Auch Fortuna Düsseldorf hat jetzt einen Klinsmann – Ulrich Hartmann (SZ 9.9.): „Es ist nicht viel übrig vom Fußballverein Fortuna Düsseldorf. Im Rheinland reden sie deshalb vom „Mythos Fortuna“, denn die Gespräche über das, was früher mal war, sind ergiebiger als die Neuigkeiten aus der Dritten Liga. Der Mythos Fortuna besteht aus einer großen Vergangenheit und einem bekannten Namen. Viel mehr hat der Klub momentan nicht zu bieten, aber solche Werte können schon ausreichen, um wieder etwas anzufangen mit einem Fußballverein, um etwas aufzubauen aus dem, was einmal war, und dem, was die Menschen noch damit verbinden. „Fortuna Düsseldorf hat einen Markenkern“, sagt Ralf Zilligen, und was der Klub jetzt brauche, sei eine Markenidentität. Zilligen ist vom Fach. Er ist Kreativchef der größten deutschen Agentur für Kommunikation und Werbung, BBDO in Düsseldorf. „Chief Creative Officer“ steht auf seiner Visitenkarte, und man denkt, dass ein Verein aus dem Mittelfeld der Regionalliga zum Image-Comeback schon mindestens jemanden von solchem Format braucht. Für Zilligen ist die Sache theoretisch ganz einfach. „Fortuna Düsseldorf ist wie Ahoi-Brause und Afri-Cola“, sagt er, eine klassische Retrogeschichte, etwas, das jeder kennt und dem bloß neues Leben eingehaucht werden muss. Ein Fußballklub soll in die Bundesliga zurückkehren wie ein altbekanntes Produkt ins Supermarktregal. In ein paar Jahren will die Fortuna das geschafft haben, denn sie haben in Düsseldorf jetzt ein neues, klimatisierbares Stadion für 51 000 Zuschauer, und da wäre es besser, wenn die Gegner Bayern München und Borussia Dortmund heißen statt Chemnitzer FC und SC Paderborn. Fortuna Düsseldorf sei ein „sleeping tiger“, sagt Zilligen.“

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