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Internationaler Fußball

Mannschaft der cabezas rapadas

Oliver Fritsch | Dienstag, 18. Januar 2005 Kommentare deaktiviert für Mannschaft der cabezas rapadas

Thomas Gravesen wird von den Real-Fans skeptisch beäugt – Walter Haubrich (FAZ 18.1.) berichtet: „Bis vor einem Jahr legte der Verein Wert darauf, daß wenigstens die Hälfte der Spieler Spanier waren. Vereinspräsident Florentino Pérez sagte einmal, seine Mannschaft setze sich aus „Zidanes und Pavones“ zusammen. (…) Das System war zunächst erfolgreich, scheiterte aber, als Pérez sich den Engländer Beckham holte. Mit David Beckham wurde zum ersten Mal bei Real Madrid Marketing genauso wichtig wie die Leistung auf dem Spielfeld. Gravesen erhielt gleich bei seiner Ankunft in Madrid einen Spitznamen. „Ogro“ (Menschenfresser) nannten ihn die großen Sporttageszeitungen. Was viele Real-Fans erschreckt, ist Gravesens kahlgeschorener Schädel. „Wir drohen zur Mannschaft der cabezas rapadas, der Skinheads, zu werden“, hörte man schon auf der Tribüne des Stadions. Ronaldo ist haarlos, weil ihm das Spaß macht, Roberto Carlos, weil er es schön findet, Beckham, weil eine Rasierklingenfirma ihm monatlich viel Geld für den rasierten Schädel zahlt, und Zinedine Zidane wohl nur, weil ihm kaum noch Haare wachsen. Wirklich bedrohlich sieht von den Haarlosen aber nur „der Stier aus Dänemark“ aus.“

Milan zugehörig

Peter Hartmann (NZZ 18.1.) schwärmt von Paolo Maldini: „Sogar das Anagramm des Namens Maldini („Di Milan“) erscheint schicksalshaft und bedeutet: Milan zugehörig. Noch immer haftet ihm das Etikett des „schönsten Fussballers“ an, aber Maldini ist ein Star, für den jenseits der Seitenlinie die Privatsphäre anfängt. Er bleibt in der gehypten Calcio-Szene mit ihren Gossip-Figuren wie Totti, Cassano, Vieri das saubere Gesicht: Nie ein Skandal, brillant und bescheiden, integer und uneitel, respektabel, treu, fair – Begriffe aus einem verschwundenen Wörterbuch. (…) Papa Cesare, inzwischen 73, tritt wie eine gealterte Karikatur von Paolo auf, wenn er im Ristorante Assassino (Mörder) Hof hält und seine Salatblättchen isst, besessen von einem narzisstischen Jugendwahn, mit schlecht gefärbten Haaren.“

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