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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

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Familienmensch

Oliver Fritsch | Montag, 21. Februar 2005 Kommentare deaktiviert für Familienmensch

Walter Mayr (Spiegel 21.2.) beschreibt das Verhältnis Andrej Schewtschenkos zu seinen Ziehvätern: „Der Ukrainer dankt seinem Chef Liebesbeweise mit anstandsloser Gefolgschaft. Korruption, Verfassungsbruch, Manipulation durch Medienmacht – Schewtschenko weiß, was die Kritiker abseits des Fußballfeldes Berlusconi vorwerfen. Es stört ihn nicht: „Für mich ist er der Kopf des AC Milan. Außerdem ist es mir gelungen, ihn als Menschen kennen zu lernen.“ Damit meint er vor allem: Berlusconi hat, diskret, dafür gesorgt, dass Schewtschenkos Vater, Fähnrich a. D. der Sowjetarmee mit Dienstort ehemals Potsdam, nach zwei Infarkten in die Klinik San Matteo zu Pavia kam, in die bewährten Hände von Professor Mario Vigano. Und dass er wieder auf die Beine kam. So etwas vergisst ein Familienmensch wie Andrej Schewtschenko nicht. (…) Wenn Schewtschenko heute vor Länderspielen im Dynamo-Camp schläft, in Zimmer 509 zwischen Kunstblumen und italienischen Stillleben, dann trifft er die Wegbegleiter von früher. Die alten Ärzte, den Physiotherapeuten Wiktor Iwanowitsch mit den goldenen Händen, und, vor allem, die Lehrsätze des Meisters: Unantastbar wie die zehn Gebote hängen im Besprechungssaal Lobanowskis Thesen für den Fußball des 21. Jahrhunderts. Lange vor der Erfindung des Wortes „Pressing“ im Westen war das Erfolgsrezept der „Roten Sputniks“ unter Lobanowski schon in den Siebzigern, zu Zeiten ihres Weltstars Oleg Blochin, die Verschiebung der Mannschaftsteile im Raum und die Fähigkeit des Einzelnen, jede Rolle zu spielen. Die Sputniks wirkten stets wie in Überzahl.“

Ein Talent ist erwachsen geworden

Frank Heike (FAZ 21.2.) befasst sich mit dem Aufstieg Fabian Ernsts: „Es gab genug Zwischenhalte auf dem Weg zum Stammgast der Nationalmannschaft (…) Um den nächsten Schritt zu machen und zum Stammspieler bei Klinsmann zu werden, wird Fabian Ernst zum FC Schalke 04 gehen. In Gelsenkirchen wird er Ailton, Rost und Krstajic treffen und die Werder-Filiale im Westen vergrößern. Seine Einkünfte auch. Das dürfte der Hauptgrund für den Wechsel sein. Einen wird er garantiert nicht vermissen: Johan Micoud. Der verpaßte Ernst im Winter-Trainingslager eine Kopfnuß. Die Wunde mußte genäht werden. Es spricht für Ernsts Professionalität, daß er seit dem Vorfall besser mit dem schwierigen Franzosen zusammenspielt als in der ganzen Vorrunde. Ein Talent ist erwachsen geworden.“

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