Ball und Buchstabe
Turbokapitalisten
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| Samstag, 30. April 2005Auf einem Auge blind? Jens Weinreich (BLZ 30.4.) erkennt die Lücke in der Kapitalismuskritik Franz Münteferings: „Es verwundert schon ein wenig, dass Münte & Co. derzeit einen Gesellschaftsbereich vernachlässigen in ihren Brandreden: den Profifußball. Das mag daran liegen, dass die Genossen am Wochenende wieder gemeinsam und ungestört mit den Turbokapitalisten des Fußballbusiness auf den Ehrentribünen und in den Vip-Logen fiebern, feiern und zechen möchten. Auf diesen besseren Plätzen in den vom Steuerzahler alimentierten Arenen treffen sich allwöchentlich jene Netzwerker in trauten Runden, die längst mehr Macht verkörpern als die bundesdeutschen Parlamente zusammen. Aber das nur nebenbei, man will ja nicht grundsätzlicher als Müntefering argumentieren. Dass die Kapitalismuskritiker den Fußball verschonen, liegt auch daran, dass man ein Jahr vor der WM, der ein nicht ganz bedeutungsloser Bundestagswahlkampf folgt, nicht noch Scherereien haben will mit dieser prestigeträchtigen Branche. Denn Streit mit dem Fußball und seinem Kaiser bedeutete unweigerlich, dass es am nächsten Tag ärgerliche Schlagzeilen in der Bild-Zeitung gibt.“