indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Internationaler Fußball

Soviel Süden war noch nie

Oliver Fritsch | Dienstag, 31. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Soviel Süden war noch nie

Birgit Schönau (SZ 31.5.) resümiert die italienische Saison aus südlicher Perspektive: „Die Provinz hat mächtig aufgeholt. Und der Süden: Cagliari, Messina und Palermo – alle Aufsteiger sind noch dabei. Palermo spielt sogar im Uefa-Cup, das wird ein Fest für die Sizilianer, die ein Menschenalter auf einen solchen Erfolg haben warten müssen. Auf der anderen Seite der Meerenge hat sich die Reggina aus Reggio di Calabria halten können, ebenso die US Lecce. Soviel Süden war noch nie, wenn nun noch der SSC Neapel dazu käme, wäre der Vormarsch des Mezzogiorno perfekt.“

Ich erwarte nichts von der Zukunft

Sehr lesenswert! Peter Hartmann (NZZ 31.5.) beschreibt den Klassenerhalt des AC Florenz: „Dino Zoff galt als Eremit, als ausgegrenzter Nostalgiker, seit er nach dem verlorenen EM-Final gegen Frankreich 2000 wegen der besserwisserischen Kritik des Milan-Präsidenten Berlusconi den Job als Nationalcoach beleidigt quittiert hatte. Zoff, das Monument, der ewige Torhüter, Held des Weltmeisterteams 1982 mit damals 40 Jahren, der golfspielende Rentner, liess sich überreden, obwohl er die Regeln kannte: Gehe nie zu einem Klub, der schon zwei Trainer verschlissen hat, übernimm keine Mannschaft, die du nicht selber zusammengestellt hast. Der Anfang war das Grauen. Unter Zoff verlor die Fiorentina die ersten vier Spiele, bei der vierten Niederlage, gegen Sampdoria, standen nach zehn Minuten noch neun Mann aus Florenz auf dem Rasen. Zoff, der Schweiger, verlor erstmals die Contenance. Er glaubte sich von Komplotten umzingelt. Sein Arbeitgeber Diego Della Valle trug in der Lega einen Machtkampf gegen den Präsidenten Galliani aus, der sich über Monate hinzog, und Galliani war, als Geschäftsführer der AC Milan, das trojanische Pferd Berlusconis in der Fussballpolitik. Machiavelli, der Meister der Intrige, kam ja aus Florenz. (…) Die Lega hat Collina, den letzten Unbestechlichen, nach Florenz geschickt (obwohl der selber Toskaner ist). Nach dem gewonnenen Spiel der Wahrheit gab sich Zoff philosophisch: „Ich erwarte nichts von der Zukunft. Ich gehe einfach meinen Weg weiter.“ Die Della Valles planen nicht mit dem alten Kragenbär.“

Der letzte Spieltag in der Primera Division, NZZ

Rapid Wiens Titelgewinn, NZZ

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

111 queries. 0,496 seconds.