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Ball und Buchstabe

Weinerlichkeit und Aufregung

Oliver Fritsch | Dienstag, 31. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Weinerlichkeit und Aufregung

Felix Reidhaar (NZZ 31.5.) schüttelt den Kopf wegen der deutschen Schiedsrichterschelte, liest Reinhold Beckmann die Leviten, verlegt die deutsche Hauptstadt ein paar Jahre zurück und befürwortet den Videobeweis: „Skandalös, haarsträubend, katastrophal, bedenklich schwach: So lauteten ein paar Unfreundlichkeiten von Fernseh- und Boulevard-Reportern an die Adresse des – im Lande angesehenen – Referee-Trios nach dem sehr schwierig zu leitenden deutschen Cup-Final mit Parteien, die sich nichts zu schenken gewillt waren und sich ordentlich mit Händen und Füssen malträtierten. Dass selbst der politische Moderator des „Berichts aus Bonn“ noch seinen Senf – „gruselig“ – zur adjektivischen Ausschmückung der verheerenden Kritik auszudrücken bereit war, veranschaulicht letztlich nur die bekannt starken Gemütserregungen, die Weinerlichkeit und Aufregung in unserem nördlichen Nachbarland, wenn es um Fussball geht: noch akzentuiert seit der Hoyzer-Affäre. (…) Der gestrenge und im (Abseits-)Regelwerk nicht gar so sattelfeste ARD-Kommentator wartete stets das wiederholte und verlangsamte Bild seiner Kameramänner ab, ehe er hochnäsig sein Urteil fällte. Es fiel nicht schmeichelhaft aus für das bemitleidenswerte Spielleitertrio, das in der Hektik, dem Wirrwarr oder der Schnelligkeit und ohne Korrektiv handeln musste. Es ist eine Tatsache, dass die Beurteilung von vielen Abseitspositionen das menschliche Auge weit überfordert. Deshalb besteht Handlungsbedarf. So kann es nicht weitergehen. (…) Rhythmus, Wucht und Athletik des modernen professionellen Spitzenfussballs haben sich derart weiterentwickelt, dass der Video-Beweis, analog zum Eishockey, viele Vorteile verspricht. Vor allem Fairness.“

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