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Confed-Cup

Schlechter Verlierer, taktisch reif

Oliver Fritsch | Dienstag, 28. Juni 2005 Kommentare deaktiviert für Schlechter Verlierer, taktisch reif

Javier Cáceres (SZ 28.6.) rügt La Volpe für dessen Schiedsrichterschelte und lobt La Volpes Taktik: „Um die Mexikaner muss man sich in der Tat sorgen. Vor dem Hintergrund der während des Turniers aufgeflogenen Dopingaffäre wirken die Attacken gegen die Fifa zunächst einmal wie Schüsse aus einem Schnellfeuergewehr – in die eigenen Füße. Bei der Fifa ist man von den Mexikanern in dem Maße genervt, in dem das eigene Image ramponiert wird. Die Mexikaner laufen Gefahr, dass von ihnen nun das Bild des schlechten Verlierers gezeichnet wird. Das ist tragisch, insofern, als der deutsche Gegner im Spiel um Platz drei beanspruchen darf, zu den lichten Momenten des Turniers bemerkenswerte Leistungen beigetragen zu haben. Auch gegen Argentinien stellte Mexiko eine enorme taktische Reife unter Beweis. „Keine Ahnung, wie La Volpe das bewerkstelligt, aber seine Mannschaft verteidigt immer mit neun und attackiert mit sechs“, sagte Kolumbiens früherer Nationaltrainer Pacho Maturana, ein unabhängiger Beobachter der Strategien des Turniers. Die Mexikaner funktionierten das Areal vor ihrem Strafraum in ein Gebiet um, das so undurchdringlich wirkte wie der Urwald in Chiapas.“

BLZ: Mexiko wittert Versäumnisse und Verschwörungen

Shoot-out-Festival

Roland Zorn (FAZ 28.6.) schreibt begeistert über das zweite Halbfinale: „Was die Argentinier und Mexikaner bei ihrem Steigerungslauf nach verhaltener erster Hälfte, intensivem zweiten Durchgang, leidenschaftlich umkämpfter Verlängerung und atemraubendem Elfmeterschießen boten, war so etwas wie eine Mustervorlage für echte Weltmeisterschafts-Auseinandersetzungen. In Hannover wurden beiderseits die letzten Reserven mobilisiert, als ginge es schon um die allerhöchsten Ehren des Weltfußballs. Dazu erlebte das zunehmend faszinierte Publikum auch erstmals bei dieser bisher luftig-leichten, manchmal sogar auf dem Spielfeld liebenswürdigen Veranstaltung ein Duell mit all den Nickligkeiten und kleineren wie größeren Fouls, die, man mag es beklagen, den Fußball ebenso prägen wie die schwebende Eleganz der Ballstilisten oder die bebende Wucht der Torschützen. Und noch etwas weckte den Appetit auf viel, viel mehr: das Elfmeterschießen. Selten hat die Welt ein Shoot-out-Festival von so kristallharter Entschlossenheit, von soviel Raffinesse in der Ausführung und von so viel Kaltblütigkeit unter dem Druck der ohrenbetäubenden Verhältnisse erlebt. Die Klasse der Schützen, die nur ein Mexikaner weit und entscheidend verfehlte, spiegelte nebenbei auch das mittlerweile sehr hohe Niveau in diesem Segment des Weltfußballs.“

FR-Portrait Ronaldinho
FR-Portrait Riquelme

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