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WM 2006

Macht und Symbole

Oliver Fritsch | Donnerstag, 30. Juni 2005 Kommentare deaktiviert für Macht und Symbole

Jörg Marwedel (SZ 30.6.) erschrickt vor dem starken Arm der Fifa: „Aus Deutschland wird Fifa-Land und aus dem DFB eine Art Handlanger der Fußball-Weltregierung, der sich Widerspruch nicht leisten mag – zu eindeutig ist die Hierarchie festgelegt. Wie weit das Diktat der Fifa geht, lässt sich im „Pflichtenheft für den ausrichtenden Verband“ ablesen. Der stehe „unter Kontrolle der Fifa“, heißt es dort so unmissverständlich wie in einer NATO-Doktrin. Und: „Die Fifa trifft in allen Punkten letztinstanzlich die Entscheide.“ Weit greift die Blatter-Organisation in die politische Praxis des Landes ein. Sie hat bei der Bundesregierung nicht nur die Befreiung von Abgaben, Gebühren und Steuern jeder Art durchgedrückt. In Fifa-Land gibt es quasi uneingeschränkte Visa-Freiheit für sämtliche Fifa-Mitglieder und -Partner; das deutsche Arbeitsrecht wird für ausländische Arbeitnehmer außer Kraft gesetzt, sofern diese mit der WM zu tun haben; für sie herrschen auch Zoll- und Devisenfreiheit; andererseits müssen die Hotelpreise für die etwa 300 Köpfe zählende Fifa-Delegation am 1. Januar 2006 eingefroren und anschließend um 20 Prozent gesenkt werden. Überdies sind den Mitgliedern des Weltverbandes laut Pflichtenheft zwei Privatjets, zwei Limousinen, 250 PKWs und fünf bis sechs Busse zur Verfügung zu stellen – auch sie Symbole der Macht und selbstverständlich auf Kosten der Gastgeber. (…) „Die Zusammenarbeit mit der Fifa ist gut, aber nicht ohne Probleme“, sagte ein hoher DFB-Funktionär. Der Diplomat wird noch oft gefordert sein. Bis an die Grenzen und darüber hinaus.“

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