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Internationaler Fußball

Neue Ära?

Oliver Fritsch | Samstag, 27. August 2005 Kommentare deaktiviert für Neue Ära?

Robinho und Co – wird die Primera Division brasilianischer, Ralf Itzel (taz 27.8.)? „Von Brasilien lernen heißt im Fußball siegen lernen, weswegen die 75. Auflage der Liga mit Samba-Rhythmus unterlegt wird. Kann das neue Real Madrid die Musik machen? Und wird Spaniens Klubfußball im europäischen Konzert wieder die erste Geige spielen, nachdem die englischen und italienischen Konkurrenten jüngst die besseren Auftritte hatten? Diese Fragen gilt es zu beantworten. Vom FC Barcelona ist viel zu erwarten, auch in der Champions League. Trainer Frank Rijkaard musste kaum etwas ändern, der Kader wurde zusammengehalten und durch Mittelfeldspieler van Bommel aus Eindhoven, Linksläufer Ezquerro aus Bilbao und zurückgekehrte Langzeitverletzte wie Edmilson (ein Brasilianer!) noch verstärkt. Gut möglich, dass Barca nach schweren Jahren vergangene Saison eine neue Ära eingeleitet hat. Andere haben die entgegengesetzte Entwicklung genommen. Der FC Valencia und Deportivo la Coruña, einst feste Größen in Spanien und Europa, tun nach acht respektive sechs Jahren erstmals nicht im Europacup mit.“

Spiegel von Politik und Volksseele

Skandale, Gerichtsurteile, soziale Schieflage, Fan-Gewalt – Italiens Fußball hatte in der Sommerpause schlechte Schlagzeilen; doch nun wird wieder gespielt, und Peter Hartmann (NZZ 27.8.) erklärt die Bedeutung des Fußballs: „Die immer gleiche Frage: Milan oder Juventus?, und die ständige Zusatzfrage (oder endlich Inter?) bewegen den Stiefel, und doch elektrisiert jeder Meisterschaftsstart Italien aufs Neue. Fussball ist die Klammer, die das Land zusammenhält. Oder: das Interesse am Calcio, die Leidenschaft, die Parteinahme. Silvio Berlusconi, der Stammeshäuptling, hat daraus eine Ideologie gemacht. Der italienische Fussball zerfällt zwar in Dutzende von Kirchturm-Territorien, wie die Nation vor ihrer Einigung vor kaum 150 Jahren, aber er ist immer flächendeckende Wirklichkeit. Niemals Nebensache, immer erregende Gegenwart. Ein Spiegel von Politik und Volksseele. Ein Schaufenster von 60 mal 90 Meter [of: Die Italiener haben aber kleine Spielfelder…] für ein Spiel, das niemand mehr für ein Spiel hält, denn niemand hält sich an die Spielregeln, wie der lange Skandalsommer wieder bewiesen hat. Ausser die Spieler, mit aller angepassten Verschlagenheit, und es ist fast eine Ironie, dass ausgerechnet der aufrechte Gerechte in diesem Theater, Pierluigi Collina, auf die Spielwiesen der Serie B verbannt wird, weil auch er das Gesetz des Geldverdienens verinnerlicht hat und für den gleichen Sponsor Modell steht, der Milan unterstützt.“

Staatsangelegenheit

Paul Kreiner (Tsp 27.8.) schreibt von Silvio Berlusconis neuestem Trick: „Das Fernsehgeld hat den italienischen Fußball längst gespalten. Die Klubs der Serie A haben die Zweitligisten aus dem gemeinsamen Verband hinausgedrängt, weil sie nicht länger teilen mochten. Auch die Vergabe der Rechte soll nicht ganz sauber abgelaufen sein. Erstmals wird Silvio Berlusconis Konzern Mediaset die Spiele übertragen, und das staatliche Fernsehen Rai behauptet, das Milliardengeschäft habe Adriano Galliani schon zuvor ausgehandelt. Der Chef der Ersten Liga ist gleichzeitig Berlusconis Statthalter beim hauseigenen Verein AC Mailand und Mediaset eng verbunden. Um ganz sicher zu gehen, dass sein Programm auch geschaut wird, hat sich Silvio Berlusconi etwas Besonderes einfallen lassen: Jeder Italiener, der sich einen Mediaset-kompatiblen Decoder angeschafft hatte, erhielt 150 Euro aus Steuergeldern. Fußball ist in Italien eben immer noch Staatsangelegenheit.“

NZZ: Vor dem Start der Primera Division

BLZ: Polens Fußball hat ein Korruptionsproblem

SpOn: Seit Monaten gibt es Zoff bei Red Bull Salzburg; vorrangig geht es um die Trikotfarbe, aber auch um den Einfluss des neuen Vereinsbesitzers

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