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Ball und Buchstabe

Mythos

Oliver Fritsch | Mittwoch, 31. August 2005 Kommentare deaktiviert für Mythos

Marcus Anhäuser (SZ/Wissen 31.8.) berichtet die Ergebnisse einer Jugendstudie, die keinen überraschen, der je mit Jugendfußball in Kontakt geraten ist: „Wer bisher geglaubt hat, im Fußballverein würden Jugendliche zu fairem Verhalten erzogen, den belehrt jetzt eine im Bundesgesundheitsblatt veröffentlichte Studie eines Besseren: Je länger die Nachwuchskicker im Verein spielen, desto mehr verabschieden sie sich von der Idee des Fairplay, wie die Befragung von über 4500 Jugendfußballern belegt. Das Ergebnis überrascht, weil Politiker und Pädagogen Sport in Vereinen und Verbänden seit jeher als Ort preisen, an dem Jugendliche ‚Toleranz, Streitanstand und Regelakzeptanz’ lernen, wie es Manfred von Richthofen, der Präsident des Deutschen Sportbundes, ausdrückte. Andere bezeichnen Sport als ‚Königsweg in der Sucht- und Gewaltprävention’ und als ‚Schutzimpfung gegen Jugendkriminaliät’. Schon vor vier Jahren holte eine Studie der Universität Paderborn die Vereinsmeier in die Realität zurück. Damals ging es um den Konsum von Drogen. ‚Bei Bier und Zigaretten sind Vereinsfußballspieler Spitzenreiter’, zerstörte der Sportwissenschaftler Wolf Dieter Brettschneider seinerzeit die Illusion. Bei illegalen Drogen mache es keinen Unterschied, ob Jungs in einem Verein spielen oder nicht. Brettschneider forderte schon damals von den Verantwortlichen mehr Sinn für die Realität. Nun zeigt sich: Auch als Erziehungsanstalt zu mehr Fairplay scheint der Fußballverein ein Mythos zu sein. (…) Je größer das Interesse des Trainers für Fairness ist, desto eher sind seine Schützlinge bereit, fair zu spielen.“

Neue Sehgewohnheiten

Premiere kauft Champions-League-Rechte – Jörg Hahn (FAZ 31.8.) kommentiert: „ARD und ZDF waren am Bieterwettstreit um die europäischen Fußballrechte nicht beteiligt, RTL und Sat.1 spekulierten offenbar auf ein Sonderangebot. Eines Tages könnten die großen vier ohne die wertvollsten Sportrechte dastehen – und womöglich nicht mal mehr bei der Zweit- oder Drittverwertung zum Zuge kommen. Man wird sich als Sportfan neue Sehgewohnheiten zulegen müssen. Es wird weniger ‚umsonst’ geben – und das noch zu anderen Uhrzeiten.“

NZZ: Zeitenwende im deutschen Fussball-Fernsehen
BLZ: Für Fußballfans ist es eine schlechte Nachricht: Premiere hat für drei Jahre die kompletten Fernsehrechte an der Champions League gekauft

FAZ: Bundesliga-Transfers – neues Qualitätsbewußtsein im Schlussverkauf
SpOn-Portrait Halil Altintop

BLZ: Der Rücktritt von Schiedsrichter Collina spaltet Italien
NZZ: Nachruf auf einen Fussballschiedsrichter

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