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Neoliberale Philosophie

Oliver Fritsch | Dienstag, 20. September 2005 Kommentare deaktiviert für Neoliberale Philosophie

Daniel Theweleit (SpOn 19.9.) erörtert die Frage, ob die Bayern, die ihre Hälse weit aufsperren, die Champions League gewinnen, wenn sie das Fernsehgeld von Mainz überwiesen bekommen: „Dass Bayern, Schalke oder Bremen mit mehr Geld international auch mehr erreichen würden, ist höchst fraglich. Denn die Gründe für die oftmals schwachen Auftritte der deutschen Teams in den vergangenen Jahren sind vielseitig und liegen oftmals eben doch auf dem Platz. Dort, wo nicht der Preis eines Spielers entscheidet, sondern die vielen Geheimnisse des Fußballspiels. Warum haben die Bayern eigentlich seit Jahren keinen Weltstar mehr hervorgebracht? Der aufblühende Nachwuchs aus der Nationalmannschaft wurde – bis auf Bastian Schweinsteiger – jedenfalls in anderen Clubs groß. Real Madrid hat in den Neunzigern Spieler wie Raul aufgebaut, Manchester United zog Beckham und die Neville-Brüder heran, während in München kaum etwas passierte. Ein Frank Lampard, Chelseas wohl wertvollster Akteur, spielte schon da, bevor der Club europäisches Spitzenniveau erreichte. (…) Es fehlt also schon ein wenig mehr, doch all diese Mängel übermalt Bayern München mit seiner unwürdigen Fokussierung aufs Geld. Es könnte ein spannender Herbst werden, wenn die Bayern versuchen, ihre neoliberale Philosophie gemeinsam mit ein paar Verbündeten durchzusetzen. Wer sich dann zur Gegenrede erhebt, muss nicht nur gegen den mächtigsten Club, sondern zusätzlich gegen die Macht des Zeitgeistes ankommen.“

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