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Henkes Peinlichkeit ist pikant

Oliver Fritsch | Mittwoch, 26. Oktober 2005 Kommentare deaktiviert für Henkes Peinlichkeit ist pikant

Man trifft deutsch

Eintracht Frankfurt haut, schon wieder, auf die Pauke: 6:0 gegen Schalke, die Pressetribüne applaudiert: „Eines der besten Fußballspiele, das man in den vergangenen Jahrzehnten in Frankfurt gesehen hat“ – und in Frankfurt hat man in den vergangenen Jahrzehnten einige gute Spiele gesehen, will uns die FAZ damit sagen. Wir erinnern uns, Fußball 2000 mit Uwe Bein und Anthony Yeboah. Wird die Eintracht, die plötzlich zwölf Tore in drei Tagen geschossen hat, neu erblühen? Nebenbei: Spitzenfußball im Jahr 2000 sah anders aus, nämlich schneller, als man es sich in Frankfurt in den 90ern vorgestellt hatte. Bild freut sich angesichts der Zahl deutscher Eintracht-Profis besonders: „Man trifft deutsch“. Schalkes Welt hingegen ist zurzeit grau und schwarz. Die Niederlage sei „nicht nur ein Betriebsunfall“, stellt die WAZ fest. „Schalke 06“ – die Eintracht-Fans im Stadion besitzen das Urheberrecht für diesen Kalauer, Bild wird sich für ihn vermutlich noch tagelang nicht zu schade sein. Weitere Themen: „Vorhang auf im Zirkus Werder: 128 mitreißende Pokalminuten“ (FAZ) und Michael Henkes „Ossi“-Beleidigung.

Spielkultur

Eintracht Frankfurt zelebriert Fußball, und Ralf Weitbrecht (FAZ) sucht nach Worten: „Die Eintracht hat Schalke düpiert. Oder soll man besser sagen: deklassiert, demontiert, demoralisiert? Dieser Fußballfesttag wird noch lange haftenbleiben. Die Eintracht hat eine Mannschaft, die nach monatelanger Findungsphase endlich das Gesicht erhalten hat, das ihr am besten steht. Geprägt von zwei Profis, die gleichsam für den aktuellen Aufstieg der Frankfurter und das Niveau an Spielkultur stehen, das derzeit für Raunen in Deutschland sorgt: Alexander Meier und Francisco Copado. Wieder erlebten die beiden eine Sternstunde des Fußballs.“

FAZ: Tacheles bei Schalke 06 – Anschauungsunterricht für Jürgen Klinsmann

Artisten

Werder Bremen, Sieger im Elfmeterschießen gegen Wolfsburg, sei jeden Euro Eintritt wert, meint Frank Heike (FAZ): „Alles, was Fußball bunt und vergnüglich macht, war ursächlich von den Bremer Profis ausgegangen. Im Zirkus Werder unter freiem Himmel hatten Schaafs Artisten die Arbeiter aus Wolfsburg zu einem Spektakel eingeladen, und die Wolfsburger nahmen die ihnen zugeteilte passive Rolle gern ein. Das Publikum ging zufrieden nach Hause, und alle Diskussionen um die Abkehr vom Bremer Erlebnisfußball hatten sich in Wohlgefallen aufgelöst. Diese Mannschaft kann nur aufregend spielen, und wenn sie es einmal nicht schafft, ist es nur eine moderate Schaffenspause wie zuletzt in Udine und Hannover.“

Peinlichkeit

Patrick Krull (Welt) erschrickt über Michael Henkes Rüpelei („Ossis“): „Henkes Peinlichkeit ist pikant. Mit Sportdirektor Olaf Marschall und den Spielern Ingo Hertzsch, Marco Engelhardt und Carsten Jancker waren allein auf Kaiserslauterer Seite vier Ostdeutsche peinlich berührt. ‚Marschall fühlte sich als Betroffener, und bei den drei Spielern war Ernüchterung zu spüren’, berichtet René Jäggi. Ausgerechnet der Sachse Engelhardt ebnete mit seinem Treffer zum den Einzug in die dritte Pokalrunde. Es war die Ironie dieses Pokalabends.“ Wolfgang Gärner (SZ) befasst sich mit der Folge: „Henke ist so was von in den Fettnapf getreten, dass Sorge um seine berufliche Zukunft angebracht erscheint.“

Sollen die sich doch mit Ballack blamieren

Volker Zeitler (Welt) verfasst eine Glosse in Form eines offenen Briefs an Henke: „Sehr geehrter Herr Henke! Danke! Sie haben mich daran erinnert, wie Sie unter den Sch…Ossis gelitten haben und noch leiden müssen. Daß Ihre Karrierebilanz von Sammer, Freund, Heinrich, Linke, Jeremies, Jancker und Zickler mit Weltpokalen, Champions-League-Siegen, deutschen Meisterschaften und DFB-Pokalen verunziert wurde, haben Sie nun wirklich nicht verdient. (…) Im übrigen fordere ich – wie wohl auch Sie –, daß die Sch…Ossis mit ihrer eigenen Mannschaft zur WM fahren. Sollen die sich doch mit Ballack blamieren.“

Schrecken verloren

Aachen verliert 1:2 gegen Hannover – Christoph Biermann (SZ) ist von den Zuschauern enttäuscht: „Beim Publikum haben sich die Ansprüche geändert. Bejubelte es früher gerade in solchen Partien bedingungslos jeden Zweikampf, muss die Mannschaft heute auch spielerisch in Vorleistung treten. Gegen Hannover brodelte der Tivoli nur manchmal, wie er überhaupt für Gastmannschaften seinen Schrecken verloren hat.“

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