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Giovanni Trapattoni hat seinen Kredit verspielt

Oliver Fritsch | Donnerstag, 27. Oktober 2005 Kommentare deaktiviert für Giovanni Trapattoni hat seinen Kredit verspielt

Giovanni Trapattoni wird wohl nicht mehr lange Trainer in Stuttgart sein. Die Berichte nach dem 2:3 in Rostock zeigen, dass ihm die zwei guten Spiele und Ergebnisse des VfB in Rennes und Leverkusen keinen Kredit bei den Journalisten erbracht haben, auch nicht bei der Mannschaft. Selbst die Zeitungen, die nicht im Verdacht stehen, vorlaut zu zetern, rechnen mit einem Trainerwechsel. Die FAZ bemerkt: „Trapattoni trifft wieder der Spott“, die Financial Times titelt: „Stuttgart mag seinem Coach nicht folgen“, die Stuttgarter Zeitung fühlt sich angegriffen: „Trapattoni hat seine Nerven nicht im Griff“. Und bei Springer bildet er die Schnittmenge der Kandidaten auf den nächsten Trainerwechsel; die Sport Bild fragt: Wer ist der nächste, Trap, Wolf oder Rapolder (der wohl froh sein sollte, schon in der ersten Pokalrunde ausgeschieden zu sein, eine weitere Niederlage hätte ihn in den Schlagzeilen gehalten)? Bild bietet eine andere Wette an: „Rangnix“, „Pöbel-Henke“ oder „Schlappatoni“? Damit ist fast ein Drittel der Bundesliga-Trainer genannt.

Kluft

Oliver Trust (FAZ) erwartet Trapattonis Entlassung: „Es wurde wieder einmal deutlich, was in den vergangenen Tagen nach dem Erfolg in Rennes und dem 1:1 bei Bayer Leverkusen viele als überwunden glaubten. Die Kluft, die zwischen Trainer und Mannschaft klafft, ist nicht mehr zu schließen. Es geht nur noch um den Zeitpunkt der Trennung vom ‚Maestro’.“ Sven Flohr (Welt) wirft ein, dass alle Trümpfe gezogen seien: „Längst wurden alle gängigen Medikamente zur Genesung einer Fußballmannschaft verabreicht: Kurz vor Transferschluß kamen neue Spieler, die Offiziellen hielten Brandreden, und der Mannschaftsrat hat auch außerplanmäßig getagt.“

Danke

Thomas Doll ist der Liebling aller Hamburger; Ralf Wiegand (SZ) nimmt das 3:2 des HSV gegen Leverkusen zum Anlasse, ihm seine Zuneigung zu gestehen: „Wie oft klagten die stolzen Hanseaten über die Mittelmäßigkeit ihrer Kicker, wie gallig beschwerten sich die Fußballer ihrerseits über die maßlosen Ansprüche des verwöhnten Publikums – und wie gerne gossen die zahllosen Meinungsmacher dieser Medienstadt Öl ins Feuer. Jetzt aber ist da Thomas Doll und applaudiert lächelnd seiner Mannschaft, dem Publikum, der Stadt, dem Weltfrieden und der Lebensfreude. Es scheint gerade so, als habe dieser Berufsoptimist all das Miesepetrige einfach weg gelächelt. (…) Und so ist Hamburg in diesen Tagen des Fußballrauschs eben auch nicht mehr das, was es einmal war. Neuerdings scheint sogar mitten im Herbst wochenlang die Sonne an der Elbe. Danke, Thomas Doll!”

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