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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ball und Buchstabe

Er macht die Mitspieler besser

Oliver Fritsch | Dienstag, 29. November 2005 Kommentare deaktiviert für Er macht die Mitspieler besser

Europas Fußballer des Jahres – Ronald Reng (FTD) schreibt, warum Ronaldinho eine gute, eine schlechte und eine gute Wahl ist: „Ronaldinho ist ein Spieler, für den Preise wie dieser erfunden wurden: Seine Außergewöhnlichkeit ist für jeden erkennbar. Wenn er, Mensch gewordene Elektrizität, drei Spieler umdribbelt, wenn er, Wahnsinn mit Genialität verbindend, den Ball mit dem großen Zeh in hohem Bogen ins Tor schießt, wenn er, eine Liebeserklärung an seine Freundin, seinen Kumpel, den Ball auf der Brust tanzen lässt und dabei einem Gegner wegläuft, muss man nichts von Fußball begreifen, um zu verstehen: Er ist ein Phänomen. (…) Wenn France Football nicht den außergewöhnlichsten Spieler dieser Epoche ehren wollte, sondern tatsächlich den Spieler, der 2005 hindurch überragte, dann hat es falsch gewählt. (…) Es war nicht Ronaldinhos bestes Jahr. Nur in den jüngsten Wochen, pünktlich zur Preiseverleihung, ist er wieder in einer Form, aus der Sagen entstehen. Und doch verdeutlichte gerade Eto‘os und Decos Show am Abend zuvor am besten, warum Ronaldinho so einzigartig ist: Er ist nicht nur gut, er macht die Mitspieler besser. Jeder in Barças Team spielt den Fußball seines Lebens, seit er da ist.“

Sehr befremdlich

Peter Hartmann (NZZ) betont das Skandalöse am Doping-Fall Juventus, in dem morgen ein Urteil erwartet wird: „Schon das erste Urteil gegen den Dottore Agricola hat erstmals aufgedeckt, dass an der besten Adresse des Calcio, beim 28fachen Meister Juventus, über Jahre hinweg systematisch gedopt worden war. (…) Die Ermittlungen, die 1998 aufgenommen wurden, bezogen sich auf die Jahre 1994 bis 1998 (und deshalb unterstehen die Angeklagten nicht dem neuen Dopinggesetz von 2001, das als das härteste der Welt gilt). Das ist schon lange her, aber der Manager und der Arzt sind immer noch im Amt, und es erscheint sehr befremdlich, dass gerade der Arzt Agricola, der eine verbunkerte Apotheke unterhielt, ‚die zur Versorgung einer mittleren Stadt ausgereicht hätte’ (ein wissenschaftlicher Kronzeuge), unbehelligt von den Fussballbehörden und von der Standesorganisation der Sportmediziner weiterhin seiner Samaritertätigkeit nachgeht. (…) In diesen Eiertanz von Verdrängung, Ablenkung und Verschleierung schaltete sich früh auch das Orakel vom Sonnenberg ein: Sepp Blatter stellte sich hinter Juventus.“

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