indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ball und Buchstabe

Lehrgeld

Oliver Fritsch | Freitag, 30. Juni 2006 Kommentare deaktiviert für Lehrgeld

Peter B. Birrer (NZZ) bilanziert das WM-Turnier der Afrikaner: „Die Auswahlen des Schwarzen Kontinents präsentierten sich an der Endrunde 2006 summa summarum so, wie dies vor dem Turnier erwartet worden war: Sie überraschen (Ghana), sie diskutieren ausgiebig und im Chaos neben dem Spielfeld (Togo), sie gehen mit fliegenden Fahnen unter (Côte d‘Ivoire), oder sie fahren wie viele andere nach Hause, ohne dass man viel Notiz von ihnen genommen hätte (Angola, Tunesien). Vier Jahre vor der WM in Südafrika machen sie weder Rück- noch Fortschritte. Sie stagnieren. In Anbetracht des überraschenden Verdikts in der Qualifikation überrascht dies nicht. Nigeria, Kamerun und Senegal, die seit 1990 teilweise tolle WM-Geschichten geschrieben haben, blieben dem Turnier fern. Ausser Tunesien reisten ausschliesslich Neulinge nach Deutschland, die sich in der Afrika-Zone hauchdünn durchgesetzt hatten. Die Debütanten mussten Lehrgeld bezahlen.“

Wir haben auch sehr traurige Schicksale

Bernd Huck, Geschäftsführer der Web-Agentur „seaven dead cats“ und Webmaster vieler Nationalspieler, erläutert in der FAZ die Bedeutung von Spieler-Websiten: „Nach den Zugriffszahlen der Internetseiten gerechnet ist sicher Michael Ballack der ‚virtuelle Held‘. Wir haben in der Regel bei ihm zwischen 1,5 und 2 Millionen Seitenaufrufe pro Monat. Während dieser WM verdoppelt sich das. Sehr stark ist auch Christoph Metzelder, der sich sehr engagiert und häufig mit seinen Usern chattet. Er liegt wie Sebastian Kehl weit vor Oliver Kahn, der vergöttert wird. Christoph hat eine sehr engagierte Community, die er sich über Jahre aufgebaut hat. Bei Oliver Kahn handelt es sich hauptsächlich um Leute, die ihm in dieser für ihn schwierigen Situation Mut zusprechen. Seine User erklären, daß er die Nummer eins sei und es eine Unverschämtheit wäre, daß Jens Lehmann spiele. Das ist der Grundtenor bei ihm. Bei Christoph wird sehr viel diskutiert über das Spiel und auch das Leben überhaupt. Seine User kennen sich sehr gut untereinander, und einige veranstalten regelmäßig auch Chatter-Treffen. Sie treffen sich regelmäßig in der realen Welt. Bei Michael Ballack steht die Person im Vordergrund. Wenn ich das überspitzt formuliere, ist er der einzige wirkliche Popstar im deutschen Fußball. Das heißt, seine User interessieren sich nicht unbedingt für das Thema Fußball oder den FC Bayern, seinen ehemaligen Verein. Sie interessieren sich für die Person Michael Ballack.“ Gefragt nach der Bedeutung einer Fanpage, sagt Huck: „Der Spieler kann in Ruhe und ohne Druck seine Meinung sagen. Er kann sein Image positionieren, Fanarbeit oder Öffentlichkeitsarbeit leisten und einen Vertriebskanal öffnen für Fanartikel. Es gibt eine Studie, die besagt, daß eine Website für einen Fußballspieler den Marktwert im Schnitt um 13,8 Prozent steigert. (…) Interesse gibt es auf der ganzen Welt. Auf der zweisprachigen Seite von Michael Ballack kommen Einträge aus China, Japan, Neuseeland, Australien oder Brasilien. Die Zuschriften sehr skurriler Natur kommen aber in der Regel aus Deutschland. Sehr beliebt ist die Anfrage, ob der Spieler ein Hochzeitspaar vom Standesamt zur Kirche fahren könnte. Das läßt sich natürlich nicht umsetzen. Wir haben da auch sehr traurige Schicksale, Leute, die sich finanzielle Hilfe versprechen.“

FAZ: Fifa-Kampagne gegen Rassismus

BLZ: Gunter Gebauer deutet Diego Maradona mit Max Weber

taz: Der Lohn der Frauen, die in Thailand den offiziellen WM-Fußball herstellen, reicht kaum zum Leben

BLZ: WM im Radio (I)

FR: WM im Radio (II)

WM im Radio (III): Lukas` Tagebuch von Eins Live

taz: Wer es zur Weltmeisterschaft mit Handy-TV versucht, muss jede Menge Pioniergeist mitbringen

11-Freunde-Interview mit dem Ex-Schiri Wolf-Dieter Ahlenfelder: „Wenn Scheiße gepfiffen wurde, dann wurde Scheiße gepfiffen“

taz-Interview mit dem Bildregisseur Volker Weicker über die Bildsprache der TV-Übertragungen

Tagesspiegel-Interview mit Joseph Blatter: „Dies ist die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten“

FAZ-Interview mit der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt im Interview über ihr Deutschland-Shirt

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

111 queries. 0,525 seconds.