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Am Grünen Tisch

Was mich gequält hat ist nun weg

Oliver Fritsch | Freitag, 1. September 2006 Kommentare deaktiviert für Was mich gequält hat ist nun weg

Am Sonntag hat Schiedsrichter Markus Merk dem Tagesspiegel ein beachtetes Interview gegeben, in dem er die Fifa am Schlafittchen packt; heute vertieft er seine Kritik über seine Nichtnominierung in der K.o.-Phase der WM in der FAZ: „Was in den letzten 14 Tagen der WM passiert ist, zeigt, daß der Respekt fehlt. Nachdem unsere Mannschaft so weit kam, war mir vom Sportpolitischen klar, daß ich nicht mehr eingesetzt würde. Dann wurde ich fürs Achtelfinale Frankreich gegen Spanien angesetzt und kurzfristig wieder abgesetzt. Die klare Absprache war: Bitte, wenn ihr uns nicht mehr braucht, laßt uns nach Hause! Doch es wurde Stein auf Bein von Angesicht zu Angesicht geschworen: Ihr bekommt noch ein Spiel.“

Auf die Frage, ob er sich „als Spielball von Politik und Populismus“ fühle, antwortet Merk: „Absolut. Erst wurden uns in der Vorrunde strikte Vorgaben gesetzt, die dann nach der Vorrunde geschwächt wurden – auf öffentlichen Druck.“ Ablehnend tritt er der harten Linie der Fifa entgegen, die an der WM zu vielen Gelben und Roten Karten geführt hat. Die Folgen der „kurzen Leine“ (FAZ) beschreibt Merk so: „Es führt zu Sanktionierungen, die überhaupt nicht nötig sind, für Sachen, die gar nicht auffallen, wenn man das mit Persönlichkeit behandelt. Wir wollen ja alle das Zeitspiel verhindern. Aber in der WM-Vorrunde passierte das Gegenteil, da wurden Strafen ausgesprochen und Gelbe Karten gezeigt für Dinge, die niemanden stören. Es ist bitter, wenn ein Spieler den Ball ein bißchen zurückschiebt und man ihm eine Gelbe Karte geben muß. Ein guter Schiedsrichter könnte so etwas im Sinn des Spieles anders regeln.“

Nach dem Ausscheiden aus dem Fifa-Radius fühle er Befreiung: „Was mich drei Jahre lang gequält hat, die Zusatzbelastung Fifa mit all der Politik und den persönlichen Eitelkeiten und dem mangelnden Respekt, das ist nun weg. Der Tag, an dem ich rauskam aus dem WM-Camp, war ein glücklicher Tag.“

Ein schönes (wenn auch schon älteres) Video auf myvideo von einem Schiedsrichtergockel

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