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Champions League

Teamplayer und Spiegel-Leser

Oliver Fritsch | Dienstag, 26. September 2006 Kommentare deaktiviert für Teamplayer und Spiegel-Leser

Vor dem Spiel in Moskau richten sich manche Journalistenaugen auf Bastian Reinhardt,Hamburgs bodenständigen Verteidiger

Der HSV spielt heute beim Uefa-Cup-Sieger aus dem Jahr 2005, ZSKA Moskau. Ein Sieg wird ihm also schwerfallen, dennoch ist darauf zu hoffen, damit wir nicht jeden Tag in jeder Zeitung lesen müssen, wie viele „Pflichtspiele“ der HSV hintereinander nicht gewonnen habe. Höchstwert ist inzwischen zehn, denn meist werden sogar noch die zwei Niederlagen am Ende der Saison 05/06 zur Dramatisierung der Hamburger „Krise“ hinzugerechnet; angesichts der geglückten Champions-League-Qualifikation gegen Osasuna im August durch zwei Unentschieden ist diese Nichtsieg-Addition ohnehin eine sehr spitzfindige Rechnung (die also nicht aufgehen würde, wenn der HSV gegen Osasuna, sagen wir, 2:1 gewonnen und 1:3 verloren hätte und somit die Qualifikation zur Champions League verpaßt hätte).

Die Zeitungen werden nun auf einen Hamburger Spieler aufmerksam, der bisher im Schatten stand: Bastian Reinhardt. Frank Heike (FAZ) hebt dessen Bodenständigkeit hervor: „In Zeiten, in denen es ausreicht, wie Reinhardt den ‚Spiegel‘ zu lesen, um als Intellektueller unter den Profis zu gelten, ist der Hamburg-Liebhaber ein gesuchter Gesprächspartner geworden. Es ist natürlich auch die Sehnsucht der Fans und Journalisten nach einer ehrlichen, deutschen Identifikationsfigur inmitten dieser ganzen Individualisten auf Selbstverwirklichungstrip, die den Teamplayer Reinhardt in der Beliebtheit nach oben schnellen läßt.“ Reinhardt werde auch deswegen von Trainer und Publikum so geschätzt, weil er das Gegenstück zum Söldner Boulahrouz sei, den er seit dem Hinspiel gegen Osasuna ersetzt, dem „Wendepunkt in Reinhardts bislang völlig undramatischer Karriere“. Heike blickt zurück: „Als der Schmierenkomödiant Boulahrouz plötzlich beim Warmmachen zusammenbrach und vom Platz getragen wurde, hatte Reinhardt genau fünf Minuten Zeit, sich auf das wichtigste Spiel seit Jahren vorzubereiten. Mit Glück und Geschick kämpften sich Reinhardt und der HSV durch die beiden Partien; die Belohnung hieß und heißt Champions League, für Reinhardt auch: Stammplatz.“ Jan Christian Müller (FR) stellt anerkennend fest: „Wenn sein Name bei der Mannschaftsaufstellung genannt wird, jubeln die Fans noch etwas lauter, als bei den meisten anderen HSV-Profis.“

Tsp: Rein, raus, rein – der Werdegang des HSV-Torhüters Wächter

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