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Am Grünen Tisch

Funktionärspopulismus

Oliver Fritsch | Donnerstag, 16. November 2006 Kommentare deaktiviert für Funktionärspopulismus

Christian Zaschke (SZ) lehnt Franz Beckenbauers Deutschen-Quote (6+5) ab, weil sie erstens gegen europäische Paragraphen verstoße und zweitens die Personalpolitik der Vereine überregulieren würde: „Der Vorschlag ist natürlich vollkommen unrealistisch; er ist reiner Funktionärspopulismus. Erstens verstieße die Umsetzung gegen das EU-Recht auf freie Wahl des Arbeitsplatzes, zweitens läßt er sich nicht gegen den Willen der großen Vereine durchsetzen, und die lehnen eine solche Beschränkung strikt ab. Zudem gibt es bereits Regelungen. Europäische Vereine dürfen lediglich vier Spieler unter Vertrag nehmen, die nicht aus einem Land der Uefa kommen, zudem müssen zwölf Einheimische im Kader stehen; weiterhin müssen derzeit zwei Spieler im eigenen Verein und weitere zwei im eigenen Land ausgebildet worden sein (2+2), in den kommenden Jahren steigen diese Quoten (3+3, 4+4). Damit ist die Sache hinlänglich geregelt. Bleibt die Frage der Identifikation. Sollte es hier wirklich einen nicht gedeckten Bedarf geben, so blieben die Zuschauer auf Dauer den Stadien fern. Der Markt würde also die Angelegenheit regeln, und die Klubs würden dann von ganz allein reagieren, im eigenen Interesse.“

Ohne die Bundesliga-Vereine geht gar nichts

DFL-Präsident Werner Hackmann spricht in einem FR-Interview sehr offen und deutlich über das Verhältnis der DFL zum DFB: „Die DFL existiert erst seit sechs Jahren als eigenständiger Verband. Die Mitarbeiter des DFB sehen traditionell Regional- und Landesverbände als untergeordnet an. Dazu zählen manche Mitarbeiter auch die DFL. Es bedarf bei dem einen oder anderen noch einer gewissen Überzeugungsarbeit, um klarzumachen, daß die DFL nicht ein Landesverband ist, sondern ein selbstbewußter und eigenständiger Verband, der den DFB und seine Mitarbeiter im wesentlichen finanziert. Denn ohne die Bundesliga-Vereine geht gar nichts.“ Die Frage, ob er den DFB für vorgestrig und altbacken halte, beantwortet Hackmann nicht verneinend: „Ich möchte niemandem zu nahe treten. Aber eines ist doch klar: Wer vierzig Jahre lang im Verband gearbeitet und das immer auf eine bestimmte Art getan hat, der wird es jetzt nicht mehr ändern. Aber wir haben ja im DFB auch eine ganz normale Fluktuation zu erwarten, wie sie in der DFL durch den rabiaten Personenwechsel vom alten Fahrensmann Wilfried Straub auf Christian Seifert, der das ganz hervorragend macht, auch stattgefunden hat. Also: Beim DFB wird sich das ein oder andere tun.“

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