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Stimmungsaufheller

Oliver Fritsch | Dienstag, 28. November 2006 Kommentare deaktiviert für Stimmungsaufheller

Weiter viel Zirkus um Christoph Daum, der gestern sein erstes Training geleitet hat

Stefan Hermanns (Tsp) lenkt den Blick auf die sportliche Aufgabe: „Wo immer Daum angefangen hat, fand er Mannschaften vor, die besser waren als ihr Tabellenstand, und Spieler, die zu den stärksten ihrer Zeit gehörten: Klaus Allofs und Toni Schumacher in Köln, dazu die drei künftigen Weltmeister Bodo Illgner, Thomas Häßler und Uwe Bein; in Stuttgart Guido Buchwald, der gerade im WM-Finale Diego Maradona ausgeschaltet hatte, und Matthias Sammer; bei Bayer schließlich Ulf Kirsten, Jens Nowotny, Christian Wörns. In Köln aber: Broich, Cullmann, Scherz, viel Mittelmaß insgesamt. Für Daum ist das die Chance seines Lebens. Wer es mit diesem Kader schafft, hat endgültig bewiesen, daß er ein großer Trainer ist.“

Stars in der Zweiten Liga – Daniel Theweleit (BLZ) deutet Daums Selbstvergleich mit Juventus: „Inzwischen gehört es zu den rheinischen Tugenden, den 1. FC Köln ungeachtet aller tabellarischen Fakten in die Phalanx des großen Spitzenfußballs hineinzufantasieren. Daum mischte dem verzerrten Selbstbild einen neuen Farbton bei. Galten die Kölner in den 60er und 70er Jahren als ‚Real Madrid vom Rhein‘, sind sie nun ‚Juventus Turin vom Dom‘. (…) Er hat seinen Mangel an kritischer Selbstreflexion sogar kultiviert. Wie selbstverständlich nahm er zur Kenntnis, daß seine Antrittspressekonferenz bei einem Zweitligisten von drei Fernsehsendern live übertragen wurde. Wahrscheinlich ist die Tatsache, daß er über eine Art konstruktiven Größenwahn verfügt wie sonst nur Franz Beckenbauer, sogar eines seiner Erfolgsgeheimnisse.“ Hermanns ergänzt, den 2:1-Sieg der Kölner in Fürth berücksichtigend: „Daum – Entschuldigung für den Vergleich – wirkt wie gutes Kokain. Er hellt die Stimmung auf, führt zu Euphorie, zu einem Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit und vermehrter Aktivität. Den Spielern des 1. FC Köln hat schon eine kleine Prise genügt, um zum ersten Mal seit zwei Monaten ein Ligaspiel zu gewinnen.“

Tsp: Erfolgstrainer, Fast-Bundestrainer, Koksaffäre: Christoph Daum war eine persona non grata im deutschen Fußball – jetzt ist er zurück. Die Fans des 1. FC Köln feiern ihn wie einen Titel. Seine Vergangenheit? Kollektive Amnesie
FAZ: Christoph Daum – der Magier beginnt sein Werk

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