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Beste Bremer Pokal-Tradition

Oliver Fritsch | Freitag, 16. Februar 2007 3 Kommentare

Differenziertes Lob für Werder Bremen, 3:0-Sieger gegen Ajax Amsterdam, und Bayer Leverkusen, 3:2 über die Blackburn Rovers erfolgreich

Frank Heike (FAZ) bescheinigt den Bremern eine gelungene Rückbesinnung auf ihre Tugenden: „Nach den beiden Niederlagen in der Bundesliga standen die vorher gefeierten Bremer Profis plötzlich als Schönspieler da. Schaaf hatte in vielen Gesprächen dann mehr Biß und Zweikampfstärke verlangt; Inhaltsstoffe des Fußballs, die auch in Bremen, dem Hort des hochwertigen Spiels, dringend benötigt werden, um nicht nur hübsch, sondern auch erfolgreich zu spielen. Das 3:0 brachte Werder Bremen zurück zu der bewährten Mischung aus grimmigem und ansehnlichem Auftreten, die nun einmal notwendig ist, um (selbstgesteckte) höchste Ziele zu erreichen.“ Auch Ralf Wiegand (SZ) gefällt das Kernige am Bremer Spiel: „Ein brodelnder Topf voller gespannter Erwartung war das – willkommen im Europapokal! Die Ursprünglichkeit des K.o.-Systems – Auge um Auge, Zahn um Zahn – war genau das Richtige, um die Fußballer von Werder Bremen aus ihrer Minidepression zurück ins Leben zu holen. Der Sieg war weniger brillant als leidenschaftlich herausgespielt, stand damit aber in bester Bremer Pokal-Tradition.“

Dennoch erschrickt Wiegand über die Form der Bremer Stürmer, insbesondere Miroslav Kloses: „Im Bremer Angriff, in der Hinrunde wahrscheinlich der beste Europas, fehlt jegliches Vertrauen in sich und die anderen. Der lange verletzte Aaron Hunt, vor ein paar Monaten noch auf dem Weg in die A-Nationalelf, ist momentan Werders Regionalliga-Mannschaft viel näher, aus der er kam. Hugo Almeida ist zwar ein Hochsprung-Wunder, aber kein Kopfball-Ungeheuer, und der schwer nierenkranke Ivan Klasnic hat andere Sorgen. Aber Miroslav Klose? Dem prominentesten deutschen Angreifer gelingt, seit er öffentlich mit einem Wechsel ins Ausland kokettiert, nicht mehr sehr viel. Manches erinnert an seine letzten Monate beim 1. FC Kaiserslautern. Vom FCK-Vorstand in höchster Finanznot für fünf Millionen Euro an eine Lottogesellschaft verpfändet, brach er unter dem Druck, das einzige Kapital seines Vereins zu sein, komplett zusammen. Diesmal macht sich Klose den Druck selbst.“ Heike stimmt ein: „Es wurde sehr deutlich, daß sich Werder die Formschwäche aller drei Stürmer nicht leisten kann: Weder Klose noch Hunt noch Almeida sind so torgefährlich wie in der Hinrunde. So paßte es ins Bild, daß die Torschützen allesamt Defensivkräfte sind.“

Bayer, die Unvollendete

Peter Heß (FAZ) streicht das Fragmentarische an Bayer Leverkusen heraus: „Es war wie so oft in dieser Spielzeit. Als der Vorhang fiel, erhielt Bayer Leverkusen freundlichen, wohltemperierten Applaus für seine Vorstellung, aber unter den Beifall mischten sich Seufzer. Tja, die alten glorreichen Tage sind vorüber, seitdem die Bayer AG das Geld spärlicher in den Leverkusener Profifußball fließen läßt. Die angehäufte Qualität reicht immer noch aus, um ein paar Glanzlichter zu setzen, aber der durchschlagende Erfolg stellt sich nicht ein. (…) Die ambitionierte Arbeit von Michael Skibbe, einen modernen, offensiven Fußball spielen zu lassen, ist erkennbar, aber nicht abgeschlossen. Bayer, die Unvollendete. Das gilt nur nicht für einen: Bernd Schneider. Er dirigiert im Mittelfeld auf einem Niveau, das absolute europäische Spitzenklasse darstellt. Trotz des fortgeschrittenen Alters verfügt Schneider über eine körperliche Fitness, die ihn dazu befähigt, 90 Minuten das Spielfeld zu beackern und ohne Konzentrationsverlust sein Genie zum Strahlen zu bringen. Kunst und Handwerk, Frechheit und Demut, Freude am Solo wie am Mannschaftsspiel: Schneider vereinigt alle Tugenden eines Fußballprofis in sich.“ Philipp Selldorf (SZ) ergänzt: „Die Leverkusener Elf hat an einem eigentlich gelungenen Europacupabend mal wieder nachgewiesen, daß sie zwar bei Bedarf gut Fußball spielen kann, daß ihr aber auch die zupackende Mentalität fehlt. Wobei der Trainer übrigens keine Ausnahme bildet.“

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FR-PortraitBenjamin Lauth

Kommentare

3 Kommentare zu “Beste Bremer Pokal-Tradition”

  1. Ireland
    Sonntag, 15. Januar 2012 um 11:50

    A really good answer, full of ritaonaltiy!

  2. dzpptj
    Montag, 16. Januar 2012 um 10:20

    zrmU9P odlltoobbnvp

  3. dskytxangfo
    Dienstag, 17. Januar 2012 um 16:55

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