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Bundesliga

Doll ist, wie Röber, eine Notlösung

Oliver Fritsch | Mittwoch, 14. März 2007 Kommentare deaktiviert für Doll ist, wie Röber, eine Notlösung

Die Presse rügt die Dortmunder Trainersuche als konzeptlos

Dortmund hat nun wieder einen Trainer, und Peter Stolterfoht (Stuttgarter Zeitung) stellt eine Beliebigkeit fest: „Zumindest ein Titel ist Borussia Dortmund in dieser Saison sicher: Meister der Planlosigkeit. Schon zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ist der Bundesligist auf Trainersuche gegangen und hat zum zweiten Mal ohne jegliches Konzept agiert. Offensichtlich weiß die Vereinsführung am allerwenigsten, was für einen Trainer sie will. Der Begriff Stellenprofil scheint bei der Borussia ein Fremdwort zu sein. Und so regiert der Zufall. Sollten die Dortmunder absteigen, hätte das wiederum nichts mit Zufall zu tun.“ Ergänzend macht Till Schwertfeger (Welt) auf die Tatsache aufmerksam, daß Dortmund nicht mehr die Trainer bekommt, die es gerne hätte: „Die Trainersuche und -findung sagt einiges über den Niedergang des Klubs aus, der zuletzt 2002 Deutscher Meister war. Mit dem Selbstverständnis eines Spitzenklubs wollte der Tabellen-Neunte nach der Hinrunde Ottmar Hitzfeld, Deutschlands erfolgreichsten Vereinstrainer, als Nachfolger des nicht mehr genehmen Bert van Marwijks verpflichten – und bekam Jürgen Röber. Als der nach der sechsten Niederlage im achten Spiel resigniert seinen Posten aufgab, rief Hans-Joachim Watzke Felix Magath an – und handelte sich eine Absage ein. Borussia Dortmund hat seinen guten Ruf eingebüßt. (…) Doll ist, wie Röber, wieder nur eine Notlösung.“

Andreas Burkert (SZ) überrascht, daß der selbst- und fremderklärte HSV-Darling Doll so schnell eine Neue gefunden hat: „Man muß es nicht unbedingt mit Abscheu geißeln, daß jemand wie Doll nur sechs Wochen nach dem sehr spät vollzogenen Abschied aus Hamburg plötzlich in der Lage ist, statt der HSV-Raute nun rasch den BVB-Taler auf dem Herzen zu tragen. Aber sich kurz zu wundern ist dennoch erlaubt für alle unbelehrbaren Romantiker, die mit dem Irrsinnstempo des Fußball-Business nicht Schritt halten möchten. Doll möchte eben vorankommen, er ist ja im Grunde noch ein Novize und darf nun beim zweiten Versuch schon den zweiten Großklub reanimieren. Auch Doll ist womöglich ein handelsüblicher Profi.“

FR: Der nette Herr Doll soll Berufsethos vermitteln
FAZ-Bericht über Dolls Vorstellung in Dortmund

Er hat nachgetreten, ziemlich plump und ungeschickt

Michael Horeni (FAZ) kritisiert die Aussagen Röbers, der Teile der Mannschaft ungewöhnlich forsch beschuldigt hat: „Die Bundesliga wird Jürgen Röber nicht sehr vermissen. Deswegen ist die Gelegenheit günstig, sich noch einmal an ihn und den Trainertypus, den er verkörpert, zu erinnern. Zum Abschied hat Röber seine Sicht auf die Bundesliga von heute präsentiert. Man kann, um in der Fußballsprache zu bleiben, auch sagen: Er hat nachgetreten, ziemlich plump und ungeschickt. Am Tag seines Rückzugs erklärte er in einem Interview, wer aus seiner Sicht für den Niedergang von Borussia Dortmund verantwortlich sei. Die Antwort fällt für eine hochdotierte, aber keineswegs hochdekorierte Führungskraft erschreckend schlicht und einseitig aus: allein die Profis, arbeitsscheue Berufsspieler wie Metzelder und Kehl, denen Röber die richtige Einstellung rundweg abspricht – wenngleich die konkreten Vorwürfe ziemlich diffus bleiben. Vielsagender als das populistische Gerede eines Trainers von gestern sind da schon die Einlassungen in eigener Sache. Sie lassen viel eher auf einen direkten Zusammenhang zwischen Führungsqualität und Abstiegsgefahr schließen als die Kritik an zwei Nationalspielern, die in den vergangenen Jahren vor allem durch Zielstrebigkeit und mentale Stärke aufgefallen sind. (…) Ein schönes Beispiel dafür, wie ein Angriff mit einem Eigentor enden kann, und ein weiterer Beleg für das seit Monaten, wenn nicht seit Jahren anhaltende Lamento über die mangelhafte Qualität im deutschen Trainerwesen.“

Interview mit Röber (Tsp): „Die Dortmunder standen für die nächste Saison schon bei Thomas von Heesen im Wort“
Bei YouTube gibt’s ein seltsames Video unter dem Titel „Borussia Dortmund nach dem Abschied von Jürgen Röber“

FR-Portrait Hugo Almeida
FR: Sergej Barbarez in der Kritik der Medien

taz: Steffen Kubald, Ex-Hooligan und Chef des 1. FC Lok Leipzig, wehrt sich gegen die Vereinnahmung des Klubs durch die Randalierer-Szene; die schlägt nun systematisch zurück gegen den „Verräter“

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