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Internationaler Fußball

Gute Trainer, gute Spieler, viel Geld

Oliver Fritsch | Dienstag, 24. April 2007 Kommentare deaktiviert für Gute Trainer, gute Spieler, viel Geld

Vor dem Champions-League-Halbfinale: auf der Suche nach den Ursachen für den Vorsprung der englischen Klubs

Christian Eichler (FAS) führt den Erfolg der englischen Klubs hauptsächlich auf die Trainer zurück: „Es ist nicht nur das Geld, das Englands Klubs stark macht. Wäre es so, dann müßten die Engländer vor allem im Uefa-Cup dominieren, nicht in der Champions League. Denn durch die solidarische Verteilung der Fernsehgelder profitiert gerade der Durchschnitt der Liga. Die großen Klubs kommen dagegen kaum auf die Hälfte der Fernseheinnahmen der Top-Teams aus Spanien oder Italien, die durch Einzelvermarktung 120 bis 150 Millionen Euro pro Jahr erzielen. Gerade bei den mittleren Adressen, Klubs wie Newcastle oder Manchester City, beides Übernahmekandidaten, überdecken die steigenden Liga-Erlöse viele Management-Fehler und teure Fehleinkäufe. Das geht nur so lange gut, wie die Einnahmen steigen. Deshalb sind nicht ‚die Engländer‘ so stark, sondern nur jene vier Klubs, die praktisch in ihrer eigenen Liga spielen. Wie im letzten Jahr belegen ManU, Chelsea, Liverpool und Arsenal auch diesmal die ersten vier Liga-Plätze. Sie zeigen, worauf es neben dem Geld vor allem ankommt: auf einen starken Trainer und eine Kontinuität, dank deren ein Alex Ferguson oder Arsène Wenger, aber auch José Mourinho bei Chelsea und Rafael Benítez in Liverpool eine Spielidee über die Schwankungen des Alltags hinaus prägen können.“

Christian Zaschke (SZ) ergänzt: „Das ist ein entscheidender Punkt: Die Premier League hat nicht nur gute Spieler, sondern auch exzellente Trainer verpflichtet: Mourinho hat sein Handwerk in Spanien, gelernt. Auch Benìtez hat in Spanien gelernt, zunächst als Jugendtrainer bei Real Madrid, anschließend bei immer größeren Klubs. Es ergibt sich also die interessante Konstellation, dass viel Wissen aus Spanien, der vormals dominanten Nation, nach England, in die aktuell dominante Nation gewandert ist. Überspitzt gesagt hat der englische Aufschwung einen kleinen spanischen Kern. (…) Die Gründe für die derzeitige englische Übermacht sind im Grunde einfache: gute Trainer, gute Spieler, viel Geld.“

Raphael Honigstein (FR) staunt über die hohen Akzeptanzwerte des Wesensfremden und fremden Wesens Cristiano Ronaldo in England: „Mit Ronaldos Durchbruch hat die Europäisierung des englischen Fußballs einen neuen Höhepunkt erreicht. Er ist Ausländer, hat zu viel Gel im Haar und trägt zu teure Klamotten und zu große Brillanten in den Ohren. Vom englischen Fairplay-Kodex hat er sich wenig beeindrucken lassen, Schwalben sind Bestandteil seines Repertoires. Zudem erniedrigt er die Gegner manchmal regelrecht; spätestens beim fünften Übersteiger schwingt Arroganz mit. So einen Leitkulturschänder hätten sie hier vor kurzem mit Wonne mit Schimpf und Schande davon gejagt, aber diese Marotten nimmt man nun geflissentlich in Kauf. Man ist auf der Insel insgesamt ambivalenter geworden. Es gilt nun das WM-Wort des ehemaligen Nationalspielers Ian Wright, wonach ‚Schwalben für England erlaubt‘ sind. Falls es noch Restzweifel an der Klasse Ronaldos gab, so sind diese spätestens nach dem 7:1 in der Champions League gegen den AS Rom hinfällig.“

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