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Bundesliga

Beide Vereine scheinen mit ihrer Personalpolitik richtig zu liegen

Oliver Fritsch | Dienstag, 23. Oktober 2007 Kommentare deaktiviert für Beide Vereine scheinen mit ihrer Personalpolitik richtig zu liegen

Sebastian Stiekel (FAZ) stellt beim 2:2 in Hannover fest, dass Wolfsburg von Hannover als Lokalrivale ernst genommen wird und beide Teams wichtige Entwicklungsschritte hinter sich gebracht haben: „Hannoveraner wie Wolfsburger zeigen von Jahr zu Jahr mehr von dem, was von einem ‚richtigen Derby‘ erwartet werden darf. So auch am Sonntag in einer beiderseits mit viel Leidenschaft geführten Partie. Das Ergebnis stoppte beide Teams in ihrem Aufwärtstrend nicht wirklich. Hannover ist seit vier Spielen unbesiegt, Wolfsburg seit fünf, und das Fußball-Hoch, das den Norden zurzeit erfreut, geht deshalb nicht nur auf Werder Bremen und den Hamburger SV zurück. Auch die beiden niedersächsischen Vereine stehen mittlerweile auf einem Mittelfeldplatz mit Perspektive nach weiter oben. Wolfsburg setzte vor der Saison auf den Totalumbruch und veränderte mit vierzehn neuen Spielern das Gesicht einer Mannschaft, die im Mai beinahe abgestiegen war. Hannover dagegen bemüht sich um ein kontinuierliches Wachstum, indem man eine eingespielte Elf nur auf zwei, drei Positionen verstärkte. Beide Vereine scheinen mit ihrer Personalpolitik richtig zu liegen. (…) Wer dabei zusah, wie sich 96 und der VfL bekämpften, der bekam bestätigt, dass Hannover und Wolfsburg nicht nur geographisch zwischen Bielefeld und Bremen liegen. Klubs wie Bochum oder der Arminia haben beide Teams inzwischen einiges voraus. Spitzenmannschaften wie Werder oder Schalke sind sie aber trotzdem noch nicht – sonst hätten sie weniger Fehler gemacht in diesem Derby.“

Jörg Marwedel (SZ) schließt aus der Garderobe der Trainer: „Die neuen Ziele, die er mit Hannover 96 hat, sollen künftig auch äußerlich zu sehen sein. Erstmals hatte sich Dieter Hecking eine neue Kleiderordnung verschrieben. Künftig will der ehrgeizige Coach, der ja alsbald im Europacup spielen will, nur noch im dezenten Sakko statt in windigen Pullovern die Spiele seiner Elf verfolgen. Nur einen eleganten Schlips, wie ihn Felix Magath so gern trägt (seit er beim VfL ist, meist ein zartgrüner), lehnt Hecking weiter ab. Und im Grunde hätte so ein Binder auch nicht gepasst zu diesem 2:2, das seine Dramaturgie ja auch durch die vielen Fehler nährte. Eine Krawatte passt eigentlich nur zu einem Spiel, das perfekt ist, weshalb der einstige Meistertrainer Magath derzeit ein wenig overdressed wirkt.“

Ende der Bequemheit

0:0 zwischen Karlsruhe und Bielefeld – Michael Ashelm (FAZ) vergleicht die Stile der Vereine und der Trainer: „In Karlsruhe begegneten sich zwei Mannschaften, deren Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkt nicht gegensätzlicher hätte sein können. Hier der KSC, dessen ‚Lauf‘ manchen an den des 1. FC Kaiserslautern vor zehn Jahren unter Otto Rehhagel erinnerte, als erstmals im deutschen Fußball ein Aufsteiger am Ende der Saison den Meistertitel feiern konnte. Dort Bielefeld, ein verunsichertes Team. Auch die beiden Trainer könnten nicht unterschiedlicher sein: hier der ruppige Middendorp, dort der einfühlsame Becker. Beckers Recycling-Mannschaft, in der Spieler wie Hajnal, Timm, Görlitz, Mutzel, der frühere Bielefelder Porcello oder Franz nach Enttäuschungen bei anderen Klubs beweisen wollen, dass sie zu Höherem fähig sind, wurde von ihm mit viel Fingerspitzengefühl eingestellt. Gegen Bielefeld allerdings fehlte dem Team die Durchschlagskraft, was wohl vor allem an der konzentrierten Defensivleistung des Gegners lag. Der launische Middendorp dagegen sieht vertrauensbildende Maßnahmen im Kader eher als Führungsschwäche an. Die einen so, die anderen anders: Möglicherweise treffen sich am Ende der Saison die so unterschiedlichen Teams aus Karlsruhe und Bielefeld irgendwo in der Mitte. Niemand der Beteiligten hätte etwas dagegen.“

Jochen Breyer (SZ) beschreibt die Grenzen der Karlsruher Erfolgstaktik: „Dem KSC wurde gegen Bielefeld eine Aufgabe gestellt, die er einfach nicht kannte. Bisher hatten es sich die Aufsteiger aus Karlsruhe ja immer recht bequem gemacht, sie hatten den Gegner kommen lassen, ob Stuttgart oder Schalke, und sobald dieser müde war, wurde keck gekontert. Als Tabellenzweiter aber kann man immer seltener keck kontern, schon gar nicht gegen Bielefeld, und so richtig haben sich die Neu-Siegreichen nicht entscheiden können, wie man das nun anstellt, ein Spiel zu machen. (…) Es verhält sich wohl einfach so, dass der KSC nach seinem furiosen Rundenstart selbst nicht so ganz weiß, was er von sich erwarten darf. Die Ansprüche sind heimlich gewachsen, seit man in den erlauchten Kreis der so genannten Bayern-Jäger aufgestiegen ist, aber gerade das Beispiel des Gegners Bielefeld mahnt zur Vorsicht: Die Arminia stand noch vor wenigen Wochen auf Platz zwei, verlor dann vier Spiele in Folge und freut sich mittlerweile wieder über ein Unentschieden gegen Aufsteiger Karlsruhe.“

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