indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ascheplatz

Kinderei

Oliver Fritsch | Freitag, 2. November 2007 Kommentare deaktiviert für Kinderei

Erst reden die Dortmunder Spieler nicht mit den Journalisten, nun reden die Journalisten nicht mit den Dortmunder Spielern; Stefan Osterhaus (NZZ) verdreht die Augen: „Die Kontaktsperre wurde allenthalben gegeißelt. Man hielt den Spielern etwa vor, sie hätten für ihre horrenden Gehälter die Pflicht, der Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen. Doch dann schlug das Imperium, beleidigt wie die sprichwörtliche Leberwurst, zurück und boykottierte seinerseits die Spieler – ein Novum im deutschen Sportjournalismus. Welche Pflicht der Reporter für seine fast ebenso horrenden Gehälter gegenüber dem Leser hat, blieb im Dortmunder Mediendiskurs leider unerörtert. Die Kinderei aus dem Pott ist allerdings jetzt fast schon wieder zu Ende. Nur für einen Match und die Vorberichterstattung zum nächsten wollte die Journaille den Spielern einmal so richtig zeigen, wo es langgeht. Am Samstag wird alles vergessen sein, und es wird wie eh und je heißen: ‚Ja gut, ich sach mal.‘“

NZZ: Die Wirksamkeit einer Fußball-EM für die Volkswirtschaft ist höchst umstritten

30. Oktober 2007

Rückständiges Sportmanagement

american arena kritisiert, den Vergleich mit dem US-Sport vor Augen und der Haustür, den Medienboykott Borussia Dortmunds (und den ehemaligen Schalkes) hart und fordert die DFL dazu auf, ihr Regelwerk zu professionalisieren: „Dass die Bundesliga angesichts der jüngsten Fälle nicht interveniert, ist nur ein weiteres Zeichen dafür, wie rückständig man dort Fragen des modernen Sportmanagements gegenübersteht. Die Angelegenheit ist nämlich nicht damit abgetan, dass man mit der Achsel zuckt, wenn in irgendeinem Club ein Mob aus demotivierten Leuten das Geschäft sabotiert, das daraus besteht, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, um möglichst viele Eintrittskarten, Pay-TV-Decoder, Souvenir-Artikel etc. zu verkaufen. Solange es keine Regel gibt, die für alle gilt, kann jeder Club im Zweifel machen, was er will. Solche Formen der Anarchie mögen ja in einigen Zirkeln auf Sympathie stoßen. Sie unterminieren aber jede Form einer offensiven Vermarktung der Liga als einer übergeordneten Einheit. Die Spieler können schließlich auch nicht darüber entscheiden, welche Trikotfarben sie tragen, welche Sponsoren auf ihrer Brust prangen und gegen welche Mannschaft sie wann antreten. Warum sollten sie darüber entscheiden, ob sie Lust darauf haben, mit Medienvertretern zu reden? Es kann ja sein, dass die akkreditierten Vertreter der Presse geistlos sind und aufdringlich und am Ende nur Mist wissen wollen. Aber wer glaubt, er hätte Anspruch auf eine andere Behandlung seitens der Medien, sollte sich zuerst einmal fragen, ob er überhaupt die Qualität an Sport und Statements liefert, die eine andere Behandlung rechtfertigt. Und wenn die Antwort ‚Ja‘ lautet, sollte er mal auf die Liga einwirken und herausfinden, wie man das akkreditierte Medienpersonal auf ein anderes Niveau bekommt. Den Druck müssten die Leute von der Presse eigentlich vertragen können.“

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