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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Ein Beruf mit großem Gestaltungsspielraum und genug Kleingeld

Oliver Fritsch | Samstag, 24. November 2007 Kommentare deaktiviert für Ein Beruf mit großem Gestaltungsspielraum und genug Kleingeld

Frank Heike (FAZ) macht auf die radikale Personalpolitik Felix Magaths aufmerksam: „Zuletzt trieb Magath den Abschied des Pressesprechers Kurt Rippholz voran. Vorher hatte Magath schon andere aussortiert und die Posten in seiner Nähe mit Gefährten besetzt: Torwarttrainer Hoßbach musste zu den Amateuren, Volker Ippig kam. Amateurtrainer Kronhardt wurde von Geschäftsführer Magath gefeuert, Bernd Hollerbach übernahm. Team-Manager Roy Präger wurde degradiert, seine Aufgaben bekamen Assistent Seppo Eichkorn und Hollerbach übertragen. An Magaths Seite ist natürlich der Münchner Spezi Werner Leuthard als Konditionstrainer. Auch die Stelle des Nachwuchskoordinators soll Magath bald mit einem Vertrauten besetzen, ist zu hören. Und danach wolle er sich das Scouting vornehmen. Es hat in der jüngeren Vergangenheit keinen Verein in der Bundesliga gegeben, in dem eine einzige Person derart viel ändern durfte. Einen Beruf mit großem Gestaltungsspielraum (und genug Kleingeld) hatte sich Magath nach seiner schmerzlosen Entlassung beim FC Bayern gewünscht. Beim VfL hat er alle Freiheiten. Nicht eine kritische Stimme ist von VW zu hören, auch wenn der elfte Platz mit 16 Punkten gerade mal das Mindeste ist, was man als Resultat von Magaths Revirement erwartet hat. (…) Magath hat für Stabilität auf mittlerem Niveau gesorgt. Um höher zu steigen, wird er weiter umbauen.“

So beliebt und kein bisschen gefürchtet

Freddie Röckenhaus (SZ) sammelt die Minuspunkte des Dortmunder Trainers: „Thomas Doll klagt, dass er keinen 10er im Kader habe und deshalb improvisieren müsse. Viele Kritiker erwidern allerdings, dass Doll zu Saisonbeginn in Petric, Federico, Pienaar, Ricken und Sahin gleich fünf 10er zur Auswahl gestanden hätten, von denen er zumindest zwei selbst mit ausgesucht hatte. Doch Kritik, auch das vielleicht ein Fall aus der Psychologie von Angeschlagenen, verbittet sich Doll inzwischen komplett. Wer mit entscheiden wolle, der solle erstmal an der Sporthochschule den Fußballlehrer-Schein machen. Aber noch mehr ins Kontor schlägt die Misserfolgsrhetorik des Trainers. Wie schon in Hamburg, so setzt sich auch in Dortmund der kurze Wechsel immer gleicher, gestanzt wirkender Floskeln und Textbausteine fort. Die Spieler allerdings sind trotz dieser bisweilen uniform anmutenden Seminar-Sprechweise mit dem Trainer Doll sehr glücklich. Was manchen Beobachtern aber erst recht zu denken gibt. Ein Trainer, der so beliebt und kein bisschen gefürchtet ist – kann der in diesem rauen Bundesliga-Business wirklich Erfolg haben? Als das Team einen seiner zwei Glanzauftritte der Saison hatte (nach dem 3:0 gegen Werder Bremen), ging Doll mit den Spielern bis in die Puppen gemeinsam feiern.“

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