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Altegoer bestimmt, wer das Klopapier kauft und wer es benutzt

Oliver Fritsch | Donnerstag, 20. März 2008 Kommentare deaktiviert für Altegoer bestimmt, wer das Klopapier kauft und wer es benutzt

Wird die Eitelkeit des Bochumer Präsidenten dem Manager Stefan Kuntz zum Verhängnis (SZ) / Bojan Prasnikar, „Vertreter der leisen Töne“ (FR) / Albert Streit: Bin kein Trainingsweltmeister, will aber spielen (FR)

Ein Thema verlässt seine Region: Der SZ entnehmen wir, dass Bochums Manager Stefan Kuntz durch den Präsidenten Werner Altegoer in Frage gestellt werde. Kuntz bestätigt sogar, dass sein baldiger Abschied möglich sei und erwähnt ein Angebot aus Kaiserslautern. Weitere Stimmen, bis auf eine anonyme, sind aus Bochum nicht zu vernehmen, Aufsichtsrat und Präsident schweigen.

Andreas Burkert staunt, wie wir, nicht wenig: „Für Außenstehende ist das, was nun seit einer Woche in den regionalen Blättern und der Fan-Schaft des VfL diskutiert wird, eine skurrile Debatte. Bochum steht gut da, Trainer Koller hat mit Ruhe und Akribie seine Mannschaft geformt. Der VfL hat derzeit elf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, Rang 12, selten haben die Bochumer eine derart entspannte Saison gespielt. Doch Kuntz, der mit Koller diese Mannschaft zusammenstellte und dessen Vertrag zum Jahresende ausläuft – er wartet angeblich bislang vergebens auf Signale zur Verlängerung. Mehr noch, er hält es für nicht ausgeschlossen, dass er noch vor Saisonende zu gehen hat. Falls Werner Altegoer den Daumen senke. Weshalb er zögert in der Causa Kuntz, ist unklar.“

Macht abgeben

Geht es um die Eitelkeit des Präsidenten? Burkert vermutet es: „Kuntz, durch die Bochumer Transfers wie Gekas oder Sestak als ‚Schnäppchenkönig’ dargestellt, ist dem Vereinspatron zumindest etwas zu groß geworden im Ansehen, wenigstens dies gilt als verbrieft. In Bochum wissen alle: Beim VfL entscheidet nur Altegoer, der den Verein durchaus vorangebracht hat und manchmal sogar für Kredite bürgte. Ob es nur darum geht – dass Altegoer etwas von seiner Machtfülle abgeben soll? Dass sich Kuntz etwas Gravierendes zuschulden kommen ließ, ist kaum anzunehmen. Denn dann hätte Altegoer längst reagiert. Er ist der Boss.“

Aber es ist und bleibt eine Spekulation: „Was hat Kuntz letztlich angestellt, dass der Patriarch zumindest die Begeisterung für seinen einstigen ‚Ziehsohn’ verloren zu haben scheint? Das lässt sich nur ahnen.“ Die Zukunft wird uns wohl die Antwort geben, bis dahin vertrösten wir uns mit dem anonymen Zitat eines Bochumer Führungsmitglieds: „Altegoer bestimmt, wer das Klopapier kauft und wer es benutzt.“

Vertreter der leisen Töne

Ronny Blaschke (FR) findet, dass Energie Cottbus recht daran tat, (vor einem halben Jahr) einen neuen Trainer einzustellen: „Klubchef Ulrich Lepsch wurde heftig kritisiert nach der Ablösung Petrik Sanders, inzwischen scheint sich diese Entscheidung als richtige Lösung zu erweisen. Bojan Prasnikar war der erste Nationaltrainer Sloweniens nach der Unabhängigkeit. Seine erfolgreichste Zeit erlebte er bei NK Maribor. Zwischen 1996 und 2000 führte er den Klub zu vier Meistertiteln in Serie und 1999 als bislang einzigen slowenischen Klub in die Champions League. Er ist ein Vertreter der leisen Töne, oft sieht man ihn mit einer Taktiktafel unter dem Arm. Prasnikar betrachtet den FC Energie als Sprungbrett, nicht als Abstieg in die Provinz. Dafür scheut er auch nicht vor schwierigen Entscheidungen zurück. Den angesehenen, aber unsicheren Torhüter Tomislav Piplica degradierte er zum Reservisten, sein Nachfolger Gerhard Tremmel spielt eine überdurchschnittlich gute Saison. Den zuvor etablierten Francis Kioyo und Steffen Baumgart wurde sogar der Vereinswechsel nahe gelegt. Dafür suchte Prasnikar, dessen Vertrag bis 2009 auch für die zweite Liga läuft, Verstärkung in China. Der serbische Stürmer Branko Jelic war Torschützenkönig im fernen Osten, ehe ihm Cottbus eine Bühne in der Bundesliga bot.“

Man weiß ja, wie er reagiert

Und hier noch ein Schmankerl für alle Eintracht-Fans: ein Interview mit dem Schalker Ersatzspieler Albert Streit in der FR: „Ich bin kein Trainingsweltmeister, klar, ich bin auch in Frankfurt im Training nicht immer aufgefallen, aber ich lasse mich nicht hängen. Und Schalke hat mich ja wohl nicht geholt, damit ich Tore im Training vorbereite, sondern im Spiel. Oder? Wenn sich nichts ändert, muss man Lösungen finden.“

Friedhelm Funkels Einschätzung wird auch dargelegt: „Dass er Probleme kriegt, war mir schon klar, weil er verletzt war und deshalb keine gute Form haben konnte. Und wenn er nicht spielt, dann weiß man ja, wie er reagiert. Ich weiß nicht, ob sein Verhalten in der Mannschaft gut ankommt, denn in Schalke ist er nur einer von ganz, ganz vielen.“

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