indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Deutsche Elf

Über die Schweiz hinweggebraust wie ein ICE

Oliver Fritsch | Freitag, 28. März 2008 Kommentare deaktiviert für Über die Schweiz hinweggebraust wie ein ICE

Der 4:0-Sieg in Basel wird in der Presse schnell abgehakt; doch Mario Gomez imponiert; Jens Lehmann wird ein fehlerfreies Spiel bescheinigt / Die freistoss-Leser kommen, was Lehmann betrifft, zu abweichenden Ergebnissen, verweisen auf die Schwäche des Gegners und lassen sich über das ZDF aus

Roland Zorn (FAZ) applaudiert: „Der letzte große Test vor der Europameisterschaft werde auch anderswo wahrgenommen, hat Michael Ballack vor dem imponierenden 4:0 über die Schweiz gesagt. Und das hat die Auswahl von Joachim Löw nun davon: Sie ist einer der großen Favoriten auf den Titelgewinn, brachte sie doch Test und Fest auf einen Nenner. Die Fähigkeit, dann, wenn es langsam darauf ankommt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, physische Vorteile, läuferische Vorzüge und kollektiven Zusammenhalt ausspielen zu können, leuchtete hell im St.-Jakob-Park, während die Gruppengegner gleichzeitig mehr Schwächen als Stärken demonstrierten.“

Ludger Schulze (SZ) knöpft sich streng die Verlierer vor: „Jakob Kuhn hat noch knapp drei Monate, bis er seinen Job an Ottmar Hitzfeld übergibt, und dieses Vierteljahr mag er sich als runden Abschluss einer respektablen Karriere vorgestellt haben. Daraus wird wohl nichts, denn Kuhn ist von seinen Fußballern in eine Situation gestürzt worden, die mit dem Begriff Krise nur schwach umschrieben ist. Das 0:4 gegen eine astronomisch überlegene deutsche Elf auf dem Rübenacker des Baseler St. Jakob-Stadions war eine Niederlage, die Züge einer Bankrotterklärung trug. Es war die vierte Pleite in Serie, und sie war deshalb so schmerzlich, weil sie deutlich machte, dass die Schweizer 72 Tage vor der EM im eigenen Land den Abstand zur europäischen Spitze keineswegs verringert haben, wie ihre exzellente Nachwuchsarbeit seit ein paar Jahren erwarten ließ. Im Gegenteil, die Lücke ist ein Krater geworden, jedenfalls im Vergleich zu den Deutschen, die über den Gastgeber hinwegbrausten wie ein ICE.“

Peter B. Birrer (Neue Zürcher Zeitung) schickt seine Landsmänner ins Trainingslager: „Die Landung der auch physisch unterlegenen Rot-Weißen war generell außerordentlich hart. Was können sie aus diesem Test an die Euro mitnehmen? Nichts Positives. Rein gar nichts. Und die Trainer müssen über die Bücher. Die Abwehr? Vier Gegentore. Das Mittelfeld? Kein Zusammenhalt. Der Sturm? Keine Durchsetzungskraft. Das System? Gescheitert. (…) Die Deutschen waren in allen Belangen besser und gewannen kein Tor zu hoch.“

Eine Frage der Präzision

Marko Schumacher (Stuttgarter Zeitung) klopft Mario Gomez auf seine breiten Schultern: „Gomez ist endgültig in der absoluten Spitze angekommen. Den ersten Treffer hat er vorbereitet, zwei andere erzielte er selbst, das eine mit links, das andere mit rechts. Es ist diese Sicherheit vor dem Tor, diese Selbstverständlichkeit, mit der er seit Monaten trifft und die ihn zu einer der vielversprechendsten [also meistversprechenden; die Red.] Sturmhoffnungen in Europa macht. Gomez hat die Antrittschnelligkeit eines Sprinters und die körperliche Robustheit eines Zehnkämpfers. Dass er trotz seiner Größe über eine bemerkenswerte Technik verfügt, macht ihn zu einem kompletten Angreifer. Nein, sagt er, er erhebe keinerlei Ansprüche auf einen Stammplatz bei der EM und sehe sich nicht gesetzt als zweiter Stürmer neben Miroslav Klose. Dabei lautet die Frage derzeit eher: Wer wird zweiter Stürmer neben Gomez sein?“

Philipp Selldorf (SZ) schaut sich Gomez’ Tore genau und genüsslich an: „Gomez hat plastisch bewiesen, warum er als besondere Ausnahme und erstklassiges Objekt an der Profibörse gilt: Beim 2:0 nimmt er das Zuspiel von Fritz sofort auf und setzt den Ball von jenseits des Strafraums schmucklos, aber zweckmäßig mitten ins Tor – da trafen sich Gespür und Geschwindigkeit. Beim 3:0 quert er die aufrückende Schweizer Deckung in deren Rücken, und dann läuft er, nach Podolskis ebenfalls schlauem Steilpass, aufs Tor zu. Es ist ein langer Weg, Gomez hat viel Zeit zu überlegen, üblicherweise werden Angreifer dadurch konfus. Gomez aber hat sich den Plan ausgedacht, bis zum letzten Moment mit dem Schuss zu warten, und schließlich lupft er den Ball ins kurze Eck. Gerade so, dass es reicht, was keine Frage von Glück, sondern nur von Präzision ist.“

Stern-Portrait Mario Gomez

Die Situation annehmen, wie sie ist

Jens Lehmann ist der zweite Spieler im Fokus der Presse – Jan Christian Müller (FR) rät dem 38-Jährigen, im Sommer das DFB-Trikot abzulegen: „Vor allem in der Causa Lehmann ist Löw, Lehmann-Kumpel Oliver Bierhoff und Torwarttrainer Andreas Köpke ein felsbrockenschwerer Stein vom Herzen gefallen, weil der kauzige Keeper sich diesmal keinen Bock geleistet hatte. Die prompt einsetzenden Lobpreisungen änderten freilich nichts daran, dass Lehmann seine besten Tage hinter sich hat und gut daran täte, nach der EM freiwillig seinen Rücktritt anzutreten. Bei strenger Einhaltung des Leistungsprinzips würde ohnehin schon jetzt René Adler das Tor hüten. An der Tauglichkeit des eigenwilligen Lehmann gab es freilich intern wegen seiner Erfahrung und seiner anerkannten Stellung in der Mannschaft nie ernsthafte Zweifel.“

Wer nicht spielt, macht auch keine Fehler – Michael Ashelm (FAZ) wartet mit einer besonderen Sicht auf Lehmanns Situation auf: „Richtig strecken musste sich Lehmann nur einmal, als Gygax aus der Ferne gefährlich aufs Tor zielte. Eine Partie ohne größere Aufregungen in der Abwehrarbeit hat gereicht, um die wankende Nummer 1 im deutschen Tor wieder zu stabilisieren, wobei das Faktum der fehlenden Spielpraxis unverändert auf dem Bewertungszettel stehenbleiben wird. Aber vielleicht könnte Lehmann genau diese Tatsache in den nächsten zwei Monaten zu etwas Luft zum Durchatmen verhelfen – und ihm sogar zum Vorteil gereichen. Denn der positive Eindruck von Basel bleibt vor dem Trainingslager Ende Mai in jedem Fall erhalten und kann nicht mehr durch Fehler oder Defizite auf dem Platz gefährdet werden. Die Nationalmannschaft bestreitet bis dahin keine Spiele, und bei Arsenal sieht es so aus, als bekäme Lehmann bis zum Saisonende keine Einsatzchance mehr. Sicher hätte der Torwart gerne einen anderen Verlauf, aber warum die Situation nicht so annehmen, wie sie ist?“

Auch die SZ will einen fehlerfreien Lehmann gesehen haben: Die aus seinem konfusen Auftritt gegen Österreich entstandenen Befürchtungen hat Lehmann für diesmal widerlegt, nicht aber die weit verbreitete Ansicht, wonach Torhüter häufig zu Verhaltensauffälligkeiten neigen. Beleidigt durch kritische Anmerkungen nach seinen Wiener Irrflügen hat der Arsenal-Ersatzkeeper einen Presseboykott für sich ganz alleine beschlossen.“

In der Einzelkritik fortfahrend heißt es: „Eine ungewöhnlich schwache Vorstellung hatte im Februar auch Per Mertesacker gegeben. Nun kommt er wieder in die Form der WM 2006; den Schweizer Angreifern ließ er kaum mehr als die Luft zum Atmen. Neben ihm beschränkte sich Heiko Westermann darauf, als zweiter Innenverteidiger Fehler zu vermeiden. Das gelang weitgehend.“ Und weiter: „Bastian Schweinsteiger konnte nicht recht erklären, weshalb er in das Team gehört.“

Kommunikationstraining

Post von Trainer Baade: „Lieber Köbi Kuhn, heutzutage ist es eigentlich nicht mehr üblich, dass man in proffessionellen Interviews als Fußballproffitrainer seine verständlicherweise getrübte Stimmung so natürlich und unverfälscht raushängen lässt wie Du im Interview beim ZDF. Frag mal den Jürgen Klinsmann bezüglich eines Kommunikationstrainings, wie man auch nach dem schlimmsten 0:4 nicht mit so brüchiger Stimme spricht und vor allem noch mit einem Grinsen herauskommt. Sehr wirksam, so ein Programm. Dann aber Obacht vor der lokalen Boulevardpresse und ihren fiesen Spitznamen.“

Gomez ist die Nummer eins im Sturm, und die Schweiz war kein Gegner

Nebenan sind die freistoss-Leser zum Schweiz-Spiel gefragt gewesen. Hier ist nun eine Auswahl ihrer Expertisen, zuerst die Spielerkritik: @ndr01d teilt uns im Detail mit, was Gomez so stark macht: „Neben der prototypischen Geradlinigkeit eines Mittelstürmers bringt Gomez auch das gewisse Plus an Spielintelligenz mit, wie sich zum Beispiel bei seinem Anti-Abseits-Verhalten zeigt. Jeder Fußballer weiß, dass der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten – Ball und Tor – die Gerade ist. Was aber ist der schnellste Weg? Die meisten Stürmer wie Verteidiger scheinen keine Antwort auf diese Frage zu kennen und verharren bis sich der Ball löst mehr oder weniger starr an der imaginären Demarkationslinie. Gomez verharrt nicht, sondern nimmt bereits im Seitwärtslaufen Fahrt auf. Im Moment der Ballabgabe schlägt er dann einen Haken in Richtung Tor und da er mit höherer Ausgangsgeschwindigkeit unterwegs ist – des Rätsels Lösung –, kann er in kürzerer Zeit mehr Strecke zurücklegen. Auf diese Weise ist er seinen trägen Kollegen oftmals den berühmten Schritt (im Kopf) voraus.“

Clubberer hingegen wirft ein: „Nichts gegen Gomez, aber die Berichterstatter, Experten und Kommentatoren müssten eigentlich schon gesehen haben, dass der Assist dem Schweizer Torhüter zustehen müsste. Gomez hat bei seiner – Flanke? Torschuss? – Hereingabe weder aufgeschaut noch damit rechnen können, dass die nächste Plattitüde zutrifft, nämlich dass ein Torjäger (Klose) eben dort stehen muss, wo auf Umwegen über den Torwart der Ball hinkommt.“

Klose fehlt die Arroganz Ballacks

Der Treter widerspricht: „Anscheinend haben alle beschlossen, das erste Tor Benaglio anzulasten. Ohne Schweizer oder Wolfsburg-Fan zu sein oder besondere Sympathien für ihn zu besitzen – was hat er eigentlich falsch gemacht? Ob es nun eine Flanke oder ein versuchter Torschuss von Gomez war – er steht im kurzen Eck, wo er hingehört. Der Ball ist scharf getreten aus relativ kurzer Entfernung: kein unhaltbarer, aber ein schwieriger Schuss für einen Torhüter. Lässt er den Ball passieren, kann Klose ihn sowieso verwerten. Also versucht Benaglio sein möglichstes, um ihn abzuwehren. Hat zwar nicht geklappt, aber einen echten Fehler konnte ich nicht erkennen.“

Chris96 schreibt: „Lehmann solide, wenn er gefordert wurde, erneute Unsicherheit bei Ecken, die offensichtlich aus Übermotivation entstanden. Eine Ecke am Elfmeterpunkt ist kein Torwart-Ball. Bastian Schweinsteiger auch gegen die Eidgenossen nur ein Schatten seiner WM-Form und zudem auch noch mit der dusseligen Würgeaktion. Einem Mike Hanke wurde zuletzt öffentlich für weniger die EM-Teilnahme abgesprochen. Gut, dass es Bernd Schneider gibt.“

Auch Los Holstos macht sich Sorgen um Schweinsteiger: „Er wirkt überdreht. Er will zu viel und macht deshalb Fehler. Die Leichtigkeit ist verloren, der Druck immens. Er scheint ihm nicht standhalten zu können. Nur selten kann er sich mal durchsetzen und seine Mitspieler einsetzen. Vielleicht wäre da ein Vereinswechsel nötig, um sich der Umklammerung der Münchner Presse zu entziehen. Zudem braucht er Spiele, Spiele, Spiele und das Vertrauen seines Trainers. In München ist das aktuell nicht der Fall, somit reicht es normal auch nicht für die Nationalelf!“

Felix Richter empfiehlt Miroslav Klose mehr Ichbezogenheit und stellt ihm seinen Kapitän entgegen: „Er war wieder da: der alte Miro Klose vom Blau-Weiß-Diedelkopf, der über den Platz schleicht als hätte er den Auftritt mit der Nationalmannschaft im Nutella-Gewinnspiel gewonnen. Besonders auffällig wird dies, wenn als Kontrastfigur Michael Ballack zur Verfügung steht: Auf der einen Seite ein selbst im ‚Torjubel’ noch gesenktes Haupt und die ständige Sorge um das Wohlergehen des Gegenspielers (besonders spektakulär die Entschuldigung im Fallen nach dem Foul, das zu Kloses Gelber Karte führte). Auf der anderen Seite eine stolzgeschwellte Brust, die selbst einen Tim Wiese vorm heimischen Solariums-LCD genießerisch mit der Zunge schnalzen lässt und um Small-Talk bemühte Gegner die an ebenjener Brust abprallen und keines Blickes gewürdigt werden. Arrogant mag dieses auf viele wirken aber genau diese ‚Arroganz’ ist es, die Ballack auch im Ausland interessant und erfolgreich gemacht hat, während Miro Klose den ganz großen Sprung wohl nie machen wird.“

Tja, Klose ist halt ein „Sozialstürmer“ (Béla Réthy). Wir fragen uns: Was ist eigentlich das Gegenstück zum Sozialstürmer? Der neoliberale Stürmer?

keizersosze betrachtet das Mittelfeld: „Mir hat in der ersten Halbzeit vor allem Ballack als Antreiber und ‚Seele’ des deutschen Spiels gefallen – und über seine Ballfertigkeit muss man nicht streiten. Hitzlsperger kam mir dagegen nicht so stark vor. Betrachtet man das gesamte Spiel, war allerdings die Klasse von Gomez am einprägsamsten. Unter normalen Umständen kommt Yogi Löw nun nicht mehr daran vorbei, ihn aufzustellen, ob nun mit Klose oder Poldi an seiner Seite.“

Schweizer Flagge: weißes Kreuz auf weißem Grund

ruppI1 ruft zur Ordnung: „Bitte alle um Entschuldigung, aber die Schweizer waren ja kein Gegner. Deswegen fällt es nicht auf, dass Ballack viele Ballverluste hatte und nach vorne bescheiden gespielt hat. Deswegen wird auch ein Mittelfeldspieler von bescheidenen Fähigkeiten wie Hitzlsperger gelobt. Schweini bringt noch nicht mal gegen die Schweiz was zustande und sollte tunlichst während der EM zu Hause bleiben oder in den Urlaub fahren (nicht: in den wohlverdienten Urlaub). Deswegen fällt auch nicht auf und wurde während des Spiels geflissentlich übergangen, dass Herr Lehmann fast einen Abschlag nach einem Rückpass vergeigt hätte, als ein Schweizer dazwischen ging und Lehmann nur Glück hatte. Diskutiert werden darf ja erst wieder nach der EM. Also für die EM wird es auch bei der gestern gezeigten Form lediglich für die Gruppenphase reichen, danach setzt’s Hiebe! Bisschen polemisch, ich weiß.“

Und Dieter Kroh hat keine Gegenwehr erkennen können: „Die Schweizer Flagge: weißes Kreuz auf weißem Grund!“

Kloppos messerscharfe Analyse

Der zweite beliebte Aspekt ist die Fernsehkritik. Chris96 beurteilt wohlwollend das ZDF-Team: „Das Dreigestirn Kerner, Klopp, Meier – wie immer gut gelaunt und zumeist auch unterhaltsam – hat seine Halbwertszeit noch nicht überschritten, im Gegensatz zur ARD-Konkurrenz Delling/Netzer. Béla Réthy gewohnt gut informiert, gewohnt redselig. Die ein oder andere Info und Floskel weniger würden seinen Kommentar von einem guten, zu einem sehr guten machen. Was macht Gomez zu einem ‚Torero aus Stuttgart’ Gesamtnote: ok?“

Thomas Ott lobt Klopp: „Wie immer war Jürgen Klopp die GEZ-Gebühren alleine Wert. Sollte er wirklich nach der EM beim ZDF aufhören, wäre es ein schmerzlicher Verlust. Urs Meier hingegen macht sich mehr und mehr lächerlich. Seine stets den Schiedsrichter verteidigenden Statements sind vorhersehbar, die Frisur die absolute Katastrophe.“ riovermelho fügt hinzu: „Kloppo besticht durch messerscharfe Analyse und zeigt mir immer wieder, warum er Trainer im Profifußball ist und ich nicht.“

Helginho ist schwache Recherche aufgefallen: „Zu Anfang der 2. Halbzeit meinte Béla Réthy, dass der Schweiz ein Leader fehle. Da kam mir wieder Johann Vogel in den Sinn – jener Vogel, den Jürgen Klopp im üblichen Pre-Match-Geplänkel zum Schwerverletzten redete, wobei ihm wiederum weder Herr Kerner noch der Meier-Urs widersprachen. In Wirklichkeit ist Vogel von Köbi Kuhn suspendiert worden.“ Von woki 04 lesen wir: „Die negativste Aussage des Fernsehreporters zur Einwechslung von Podolski: ‚De Prinz kütt.’“

Der soll kochen und gut!

Max fasst sich an die Stirn: „Urs Meier hält im Vorgespräch Köbi Kuhn für genial, weil er einmal einen rotgefährdeten Spieler ausgewechselt hat. Kriegt sich gar nicht mehr ein. Es ist eben doch alles relativ.“

arkadenfeuer hält’s nicht aus: „‚Tranquillo Barnetta, ist das 0:4 ein herber Rückschlag für die EM?’ Man sitzt vor dem Fernsehschirm und wartet sehnsüchtig auf den Moment, in dem ein mit strunzdummen Fragen dieses Kalibers belästigter Spieler mal dem Reporter sein Mikrofon entwindet und es diesem in den Verdauungstrakt einführt. Es ist schwer zu ertragen, so als Noch-nicht-Hirntoter.“

Dieter Kroh merkt man an, dass seine Ansprüche über die Jahre gesunken sind: „Zu Réhty: Als Arena- und Premiere-Geschädigter kann mich nichts mehr erschüttern. Insgesamt waren die Kommentare aber ertragenswert. Was will man mehr?“ Und zur Leistung des Moderators heißt es bei nedfuller: „Kerner ging noch nie und wird nie gehen. Der soll kochen und gut!“

Spiel Golf, Mann!

@ndr01d beschenkt uns mit einer sachlichen, fachlichen Analyse zur Bildregie: „Das Highlight der Regieleistung war wohl Schweinis Würgegriffszene kurz vor der Pause. Lange genug blieb die Kamera auf Schweini drauf und wurde dafür mit einem schönen Bild belohnt: Schweini ließ die Zunge raushängen wie ein hechelnder Hund. Das kam wie auf Bestellung, so als hätte man ihm eine Regieanweisung zugeflüstert: Mach mal die Hundenummer, Schweini! Zuletzt bleibt noch zu sagen: Verglichen mit dem stimmungslosen Kommentator gaben die Bildarbeiter eine lobenswerte Leistung ab. Nichts Spektakuläres aber eben solide. Regisseur Andreas Lauterbach und seine Kollegen haben ihre Sache gut gemacht. Ein Alpenpanorama zu Abwechslung wäre vielleicht schön gewesen.“

Ruud schlägt die Hände überm Kopf zusammen: „Unmittelbar nach einem kurzen Humpeln von Jansen wird dessen Fuß rangezoomt, und zum Beleg für diesen 1a-GEZ-Service blendet der Regisseur prompt seinen eigenen Namen ein. Meine Empfehlung zur Behebung dieser ‚mental-physischen’ Defizite: Spiel Golf, Mann!“

Frage an die Schwarmintelligenz der Netzfußballweisen

Und der eine Typ da gibt uns eine Hausaufgabe auf: „Abgesehen davon, dass der sonst ja eher als Schwiegermutterliebling aufgefallene Herr Metzelder den geneigten Zuschauer plötzlich mit Guevaraeskem Bartwuchs überraschte (Anflug einer Quarter-Life-Crisis mit angeschlossener symbolischer Rebellion? Dem blöden Schuster mit seinem arisch-autoritären Schnauzbart werd ich’s schon zeigen?), kannte das Spiel eigentlich nur einen wahren Höhepunkt, und das war die Direktannahme von Bastian Schweinsteiger nach einer Ecke von Thomas Hitzlsperger zu Beginn des Spiels, beim Spielstand von 0:0. Der Ball flog knapp übers Tor, aber, und hier die Frage an die Schwarmintelligenz der Netzfußballweisen und ihre unerschöpflichen Datenbanken: Wann hat man so etwas zum letzten Mal von einer deutschen Nationalmannschaft gesehen?“

Danke fürs Mitmachen. Hat Spaß gemacht. Ich hoffe, Ihnen auch. Demnächst vielleicht wieder mal. Hier können Sie über das Ergebnis diskutieren.

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