indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Mutige und logische Entscheidung

Oliver Fritsch | Dienstag, 27. Mai 2008 Kommentare deaktiviert für Mutige und logische Entscheidung

Bruno Labbadia, Bayer Leverkusens neuer Trainer, erhält ein gutes Echo

Arnd Festerling (FR) hat sich von dem Trainer Bruno Labbadia überzeugen lassen und seine Skepsis abgelegt: „Als er im Sommer 2003 seine erste Trainerstation beim damaligen Regionalligaabsteiger SV Darmstadt 98 antrat, gab es nicht wenige, die skeptisch waren. Man kannte und achtete Labbadia als kampfstarken und leidenschaftlichen Strafraumwühler und Toremacher, der er in den 80er und 90er Jahren gewesen war. Aber als erfolgreichen Fußball-Didakten? Viele konnten sich das nicht recht vorstellen. Doch der Mann hat alle Skeptiker eines Besseren belehrt. Dabei ist er sich treu geblieben. Schon als Torjäger war Labbadia zwar vor allem ein guter Fußballer, lebte aber auch von überbordendem Willen und Ehrgeiz. Labbadia war einer, der nie aufgab und immer den direkten Weg zum Tor suchte. Gleichermaßen gradlinig und konsequent hat er seine Mannschaften auf Erfolgskurs getrimmt und mit ihnen attraktiv und erfolgreich Fußball gespielt – ob beim SV Darmstadt 98 und oder bei der Spielvereinigung Greuther Fürth. Zudem hat Labbadia nachgewiesen, dass er ein scharfes Auge für Talente besitzt. (…) Leverkusen kann einen wie Labbadia gut gebrauchen. Das Kontrastprogramm zum eher verkopft wirkenden Michael Skibbe könnte der oft zu braven Bayer-Mannschaft eventuell das für Erfolge unabdingbare Maß an Besessenheit näher bringen.“

Daniel Theweleits (Financial Times Deutschland) Vergleich mit Labbadias Vorgänger fällt optimistisch aus: „Anders als Skibbe ist er einer dieser Trainertypen, die mitreißen können, und seine Methoden haben bislang überall funktioniert. Darmstadt 98 führte er aus der Oberliga in die Regionalliga. Doch dort kündigte er 2005 selbst, nachdem er öffentlich zum Rapport bestellt worden war, weil die Darmstädter der Vorgabe – Aufstieg in die Zweite Liga – etwas hinterherhinkten. Darmstadt stieg prompt wieder in die Oberliga ab. Im Sommer 2007 wechselte er dann zu Greuther Fürth, wo es ihm gelang, einen Klub mit einem der kleinsten Etats bis in die Schlussphase der Saison im Aufstiegskampf zu halten.“

Auch Michael Jahn (Berliner Zeitung) billigt Leverkusens Wahl: „Es ist eine mutige und auch eine logische Entscheidung von Bayer, auf einen noch jungen und unverbrauchten Trainer zu setzen, der nicht zum Establishment der Berufsgruppe zählt und nicht zum Zirkel derjenigen, die sich laut oder auch leise melden, wenn ein Kollege gerade seinen hochbezahlten Job verloren hat. Wenn der Trainer Labbadia einige Eigenschaften des Spielers Labbadia ins neue Amt rettet (Temperament, Ehrgeiz, Unberechenbarkeit) kann er Erfolg haben.“

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

110 queries. 0,548 seconds.