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Unterhaus

Eingebildeter Aufstiegsfavorit

Oliver Fritsch | Mittwoch, 27. August 2008 Kommentare deaktiviert für Eingebildeter Aufstiegsfavorit

Der 1. FC Nürnberg bekommt nach dem 1:2 beim 1. FC Kaiserslautern Saures von den Journalisten

Nürnberg muss wirklich schlimm gespielt haben: 1:2 in Kaiserslautern, ok, das ist halb so wild. Aber die Spielweise sorgt bei Trainer Thomas von Heesen und bei der Presse für Widerwille. Roland Zorn (FAZ) heftet in außergewöhnlich emotionaler Weise dem Club das Schild „eingebildeter Aufstiegsfavorit“ an, der „seinen eigenen Spitzenansprüchen meilenweit hinterher stiefelt“. Wie können Nürnbergs Spieler, „eine Reihe von wertlosen fränkischen Ich-AGs“, Max Morlocks Erbe nur so mit Füßen treten? „Die Profis des neunmaligen Meisters wirkten betulich wie eine Traditionself“, erzürnt sich Zorn und kann sich nicht entscheiden, ob er stärker an ihrem Können oder an ihrem Charakter zweifeln soll: „eine Halbzeit lang eine blasierte Demonstration irgendwo zwischen Überheblichkeit und Unfähigkeit“

Unter Null

Jan C. Müller (FR) stellt nüchtern ähnliche Nürnberger Mängel fest: „Der Club, dank einer entsprechend teuren Mannschaft Top-Favorit in der Zweiten Bundesliga, ist mental nach dem völlig überflüssigen Abstieg einer spielerisch hervorragend besetzten Mannschaft im Unterhaus noch nicht angekommen. Mieser könnte die Stimmung nicht sein.“ Unter Null – Müller erkennt Fluchttendenzen und Kontaktscheu: „Das niemals warme Verhältnis zu den Fans ist inzwischen derart unter den Gefrierpunkt geraten, dass von Heesen es ablehnte, nach dem Spiel im DSF vor der Nürnberger Fan-Kurve interviewt zu werden: eine Begebenheit, die mehr über die vergiftete Atmosphäre aussagt als jedes Wort.“

Kaiserslautern dagegen erfüllt alle Ansprüche von Gegenwart und Vergangenheit, „eine neue Angriffslust durchwehte das Actionprogramm des viermaligen Meisters“, schwärmt Zorn. Von „frischer Tatkraft“ spricht er weiter und subventioniert den 1. FC Kaiserslautern mit Lob und Hoffnung: „So ausgeglichen, wie die Zweite Bundesliga mal wieder scheint, ist ein Verharren in der Gipfelregion nicht einmal auszuschließen.“

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