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Champions League

Zum gewöhnlichen Bayern-Coach domestiziert

Oliver Fritsch | Freitag, 12. Dezember 2008 Kommentare deaktiviert für Zum gewöhnlichen Bayern-Coach domestiziert

Bayern gewinnt in Lyon, doch von Jürgen Klinsmann ist die Presse noch nicht überzeugt / Bremen kann die Enttäuschung, ausgeschieden zu sein, durch einen Sieg gegen Inter leicht dämpfen

Bayern ist nicht erst seit dem 3:2 in Lyon längst wieder auf Kurs, doch den Anteil Jürgen Klinsmanns an den Erfolgen stellt die Presse in Frage. Zumindest seien seine angekündigten Reformen nicht umgesetzt. Christian Schreider (Financial Times Deutschland) beschreibt eine Restauration, Klinsmann beim Wort nehmend: „Wie es aussieht, sind die Bayern wieder ganz die Alten: abgezockt, kaltschnäuzig, erfolgreich. Taktische Innovationen braucht der FC Bayern nicht zu zeigen: Er hat ja Franck Ribéry. Klinsmanns Ideal vom vertikalen Tempofußball praktizierte anfangs eher Lyon. Überhaupt sind die Philosophien, Ansätze und Maßnahmen des als Fußballrevolutionär angetretenen Klinsmann seltsam geräuschlos in den Hintergrund gerückt. Er wirkt still und zum ganz gewöhnlichen Bayern-Coach domestiziert.“

Bei der Inspektion entdeckt Sebastian Krass (Stuttgarter Zeitung) einige Mängel: „Die Bayern wirken im Moment wie ein Auto, das vorne einen 400 PS starken Motor unter der Haube hat und damit unaufhaltsam nach vorn prescht. Hinten aber klappert der Kofferraum. Und bei dem Tempo, das künftig in der Champions League gefordert ist, könnte schnell auch die Hinterachse brechen.“ Die FAZ erkennt in dem Lyon-Spiel Bayerns Vorrunde gespiegelt: zunächst „attraktiver, temporeicher Offensivfußball“, nach dem Gegentor „wie ein verschreckter Hühnerhaufen“.

Die Tore auf 101greatgoals

Rätselhaftigkeit

Werder Bremen gelingt durch einen 2:1-Sieg gegen Inter Mailand immerhin die Qualifikation in für den Uefa-Pokal. Frank Heike (FAZ) pocht darauf, dass es dennoch ein Fehlschlag bleibt, in dieser leichten Gruppe auszuscheiden: „Es waren die Schwächen gegen kleine und mittlere Konkurrenten, die Werder in der Champions League und bisher auch in der Bundesliga zum Verhängnis wurden. Doch am Ende strahlte dieser Sieg gegen den italienischen Tabellenführer heller, als es ihm gebührte. Inter spielte einfach schwach.“

In der SZ lesen wir: „Bergauf und bergab – die Rätselhaftigkeit von Werder Bremen wird durch das 2:1 gegen Inter Mailand bestätigt.“ Inter-Coach José Mourinho stützt dies: „Werder hätte in dieser Gruppe unbedingt als Erster oder Zweiter abschließen müssen. Wir haben vielleicht Famagusta unterschätzt und Panathinaikos, aber auf keinen Fall Bremen.“

Festgeldkönige

Klaus Hoeltzenbein (SZ) ahnt, dass die Finanzkrise die Karten in Europas Vereinsfußball neu mischen werde: „Favorit wird, wer Finanzen und Fußball zugleich unter Kontrolle bringt. Was folgt, ist eine Meisterprüfung. Alles auf null, die Europameisterschaft beginnt von vorne.“ Am Ende könnten die Bayern, die „Festgeldkönige“, als Sieger dastehen.

Machthaber

Javier Cáceres (SZ) teilt uns nach dem Trainerwechsel in Madrid mit, dass Raúl ein „faktischer Machthaber bei Real“ sei, der auch in der Personalpolitik mitrede. Raúl habe den gleichen Berater wie Juande Ramos, Schusters Nachfolger. Cáceres behauptet: „Ausgeschlossen wird, dass die Entlassung Schusters ohne das Plazet Raúls vonstatten ging.“

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