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DFB-Pokal

Beseitigung der Altlasten

Oliver Fritsch | Freitag, 30. Januar 2009 Kommentare deaktiviert für Beseitigung der Altlasten

Werder Bremen gewinnt in Dortmund, doch damit ist noch längst nicht alles wieder gut / Bayern München zerzaust Stuttgart und beängstigt die Konkurrenz (oder die Presse) / HSV olict 60 / HSV, Durchgangsstation für kommende Stars und florierendes Handelsunternehmen

Christian Kamp (FAZ) will den 2:1-Sieg Werder Bremens noch nicht als Wende zum Guten verstanden wissen: „An Diego und seinen kleinen, aber immer zahlreicheren Sünden lässt sich am besten festmachen, wo der Unterschied dieses Bremer Jahrgangs zu den vorigen liegt. Wie das Dortmunder Publikum und auch Schiedsrichter Gräfe ihm kritisch gegenüberstanden, machte deutlich, wie viel Kredit und Respekt der einstige Liebling der Massen verloren hat. Dortmund wird nicht die letzte Nervenprobe für Werder und seinen Star gewesen sein. Mit der Beseitigung ihrer Altlasten haben die Bremer gerade erst begonnen.“

Stabilität gepaart mit Spielfreude

Oliver Trust (taz) traut den Bayern, 5:1-Sieger in Stuttgart, alles zu: „Machen die Bayern mit ihrem Tempofußball so weiter, müssen viele fürchten, so überrollt zu werden wie die Stuttgarter. Das gilt vorerst für die nationale Bühne, dort sind Meisterschaft und Pokal fest eingeplant. In der derzeitigen Form aber ist den Münchnern auch in der Champions League einiges zuzutrauen.“

Roland Zorn (FAZ) ergänzt: „Die früher oft minimalistischen Stars von der Säbener Straße haben unter Klinsmann physisch wie psychisch eine Stabilität, gepaart mit purer Spielfreude, erreicht, die auf die nationale Konkurrenz fast schon beklemmend wirkt.“ Über die Stuttgarter heißt es: „Von den Münchner Fußball-Lehrmeistern derart erniedrigt worden zu sein erschütterte das zerfledderte, zweikampfschwache Aufgebot von Teamchef Markus Babbel nachhaltig.“

Zäh

Frank Heike (FAZ) kann dem 3:1 der Hamburger gegen 1860 München außer drei Olic-Toren nicht viel abgewinnen: „Ohne Tempo, Ideen und Dynamik trat der Hamburger SV auf, und es war auch noch Glück, dass er überhaupt in Führung ging: Olic stand bei seinem ersten Treffer deutlich im Abseits. Der Rest war zäh und wurde nur durch die lichten Momente des scheidenden Kroaten versüßt.“ Der SZ ist aufgefallen, dass der abtrünnige Olic von den HSV-Fans nicht ausgepfiffen wird.

Florierendes Handelsunternehmen, Spezialgebiet Import-Export

Noch mehr zu HSV – Heike hält fest, dass der Verein zu einer Durchgangsstation für künftige Stars geworden ist: „Profis und ihre Berater haben längst gemerkt, dass dieser HSV mit seiner nahezu perfekten Infrastruktur die ideale Basis ist, um sich zwei, drei Jahre auf den ganz großen Transfer vorzubereiten. Van der Vaart und de Jong haben das genauso gesehen. Da passte die Etappe HSV ideal in den Karriereplan.“

Ein FR-Portrait von Dietmar Beiersdorfer, den hanseatischen Franken. Die FAS über Mladen Petric, den Schweizer Kroaten: „Hier die Sicherheit, das Verlässliche; dort das Lockere, das Irrationale: Petric verbindet als Fußballer das Beste aus beiden Welten.“ Wie lange wird er noch Hamburger sein?

Über die Aufsichtsratswahl am letzten Sonntag schreibt Heike: „Die Veranstaltung war eine Werbung für Demokratie in einem Verein. Von Chaos keine Spur.“ Matti Lieske (Berliner Zeitung) kommentiert die Niederlage der Supporters: „Das Ganze beruht auf einem großen Missverständnis. Dem nämlich, dass es sich beim Hamburger SV um einen Fußballverein handelt. Zwar funktionierte der Betrieb auf dem Rasen zuletzt ganz ordentlich, doch primär ist der HSV ein florierendes Handelsunternehmen, Spezialgebiet Import-Export.“

Zum Rückrundenbeginn schreibt Zorn einen Kommentar: „Wer stoppt Hoffenheim?“ heißt es schon lange nicht mehr, sondern: Wer stoppt Bayern?

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