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Am Grünen Tisch

Fußball setzt sich durch, die Wada knickt ein

Oliver Fritsch | Donnerstag, 16. April 2009 Kommentare deaktiviert für Fußball setzt sich durch, die Wada knickt ein

Wie ernst nimmt die Fifa das Thema Doping? Den neuesten Entwicklungen zufolge gar nicht

Die Fifa hat sich in ihrem Anti-Anti-Doping-Kampf gegen die Wada mit ihrem Ansinnen durchgesetzt, die Meldepflicht für Fußballer abzuschaffen und durch die Team-Meldung zu ersetzen. In einer Mitteilung heißt es: „Die Fifa vertritt den Standpunkt, dass es in Mannschaftssportarten wie dem Fußball ausreicht, Angaben zum Aufenthaltsort eines Teams und nicht zu demjenigen einzelner Spieler zu machen, da die Spieler oft bei ihren Teams sind und deshalb einfach aufzufinden sind.“ Anti-Doping-Kämpfer, etwa die stellvertretende Geschäftsführerin der Nada Ulrike Spitz, halten das Meldesystem der Wada für unerlässlich, um Doping effektiv zu bekämpfen, etwa um Trainingskotrollen durchzuführen. Im Urlaub brauchen Fußballnationalspieler demnach keinen unangekündigten Besuch mehr fürchten. Die FAZ spricht von „Sonderregeln, die das weltweit gültige Regelwerk erschüttern“.

Christian Schwager (Berliner Zeitung) fügt hinzu: „Die Fußballer weisen stets jeglichen Dopingverdacht weit von sich, obwohl er sich schon als berechtigt erwiesen hat. Die Fifa hat eben eine starke Lobby, sie ist eine wirtschaftliche Macht. Andere Verbände werden ihrem Beispiel folgen und Sonderrechte fordern. Mit dem Kniefall vor den Fußballern hat sich die Wada enorm geschwächt. (…) Eine der wichtigsten Säulen im Kampf gegen Doping kippt.“

Gregor Derichs (Berliner Zeitung) gibt zu bedenken: „Die Wada gab möglicherweise klein bei, weil ihr eine noch viel härtere Niederlage bevorsteht. In Brüssel wurde bekannt, dass Datenschutzexperten der 27 EU-Mitgliedsländer einen Teil des Wada-Codes als nicht kompatibel mit dem EU-Recht einschätzen. Die Antidoping-Bürokraten haben ihre am 1. Januar in Kraft getretenen Leitlinien offenbar entworfen, ohne zu prüfen, ob sie gegen europäisches Recht wie den Datenschutz, die Privatsphäre und die persönliche Freiheit verstoßen.“

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