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20-jährige Millionäre – das ist nicht gerecht

Oliver Fritsch | Donnerstag, 14. Mai 2009 Kommentare deaktiviert für 20-jährige Millionäre – das ist nicht gerecht

Vier Fundstücke zu den Themen Turbokapitalismus und Gehälter im Sport

Jürgen Kalwa (FAZ) befasst sich mit den Schulden Tom Hicks‘. Hicks ist Teilbesitzer des FC Liverpool und ist auch im US-Sport unternehmerisch tätig. Kalwa warnt auch den deutschen Fußball vor einer weiteren Kommerzialisierung: „Montreal, Liverpool, Texas: Das unübersichtliche Geflecht einer sowohl von Geldnöten als auch von Begehrlichkeiten getriebenen transatlantischen Unternehmerschaft signalisiert, dass im Profisport völlig neue Dimensionen erreicht sind – mit unübersehbaren Auswirkungen auf den Spielbetrieb. Wo reiche Clubs ihre riesigen Kader und Trainerstäbe auf Kredit finanzieren, droht der Kollaps, sobald sich die Investoren verzocken. Eine Gefahr, die auch die Bundesliga vor Augen hat, sollte sie jemals die 50+1-Regel abschaffen.“

Ackermann-Dimensionen

Thomas Hitzlsperger macht im Telefonat mit Zeit Online den Marco Bode und bezweifelt die Rechtfertigung von Fußballergehältern: „Die Kinderkrankenschwester arbeitet mehr, oft in Schichten und hat mehr Verantwortung. Auf der anderen Seite sind da 20jährige Millionäre: Das ist nicht gerecht. Aber die Fußballer können nichts dafür, dass in ihrem Sport so viel gezahlt wird. Eigentlich müsste das Geld besser verteilt sein, doch das ist wohl eine Ungerechtigkeit, mit der wir leben müssen.“ (Mit einigen Kommentaren. Vorsicht, 3 Seiten!)

Zwei Mal nachgereicht – Winand von Petersdorff (FAS) nimmt die Klinsmann-Entlassung zum Anlass, um Trainerlöhne aus Sicht des Wirtschaftsredakteurs zu erörtern: „Klinsmann hat acht Millionen Euro im Jahr vereinbart, schreiben Sportjournalisten, zudem eine großherzige Abfindungsklausel. Das sind Ackermann-Dimensionen. Nachvollziehbar ist die Höhe trotzdem. Gute Trainer wie Arsène Wenger und Alex Ferguson haben aus ihren Clubs kleine Finanzriesen gemacht mit sportlichen Erfolgen. Und sie erfüllen die Sehnsüchte von mehreren hundert Millionen Menschen. Scheitern sie, sind sie zudem sofort weg. So gnadenlos wie in der Bundesliga wird selbst im Investmentbanking nicht gefeuert, geschweige denn in Dax-Unternehmen.“

Halbschwergewicht

Der ökonomischen Bedeutung des Transfer-Bingos, im speziellen für Bayern München, widmet sich Christian Eichler (FAZ): „Ein Weggang Ribérys wäre auch ein zartbitteres Eingeständnis der Bayern, dass man kein Club für die ganz großen Spieler ist. National würden die Münchner ihre zuletzt wackelnde Ausnahmestellung durch den gewaltigen Cash-Flow betonieren, international aber auch ihre Position als Halbschwergewicht.“

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