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Bundesliga

Der teuerste Spieler der Bundesliga

Frank Baade | Mittwoch, 27. Mai 2009 1 Kommentar

Mario Gomez wechselt als teuerster Spieler der Bundesliga zum FC Bayern / Martin Jol verlässt eiligst den HSV, Labbadia sein Nachfolger? / Veh beerbt Magath in jeglicher Hinsicht / Nerlinger, der stille Teil-Nachfolger Uli Hoeneß‘

Peter Stolterfoht sieht in der Stuttgarter Zeitung in Gomez‘ Wechsel den großen Karriereplan à la Michael Ballack und befürwortet den Gang zu den Bayern, damit sich Gomez dort für noch höhere Aufgaben empfehlen kann: „Mario Gomez hat sich zu einem Schritt entschlossen, der logisch und vor allem konsequent ist. Michael Ballack hat es vorgemacht. Der zurzeit international anerkannteste deutsche Fußballer qualifizierte sich beim FC Bayern München für die noch größere Aufgabe beim FC Chelsea. Natürlich geht es bei diesem Wechsel auch um das Geld. (…) Der VfB stößt in so einem Fall, in dem es um einen der begehrtesten Spieler in Europa geht, an seine Grenzen – finanziell, aber auch, was die sportlichen Perspektiven angeht. Wer etwas anderes behauptet, dem fehlt der Blick für die Fußballrealität.“

Dieselbe Stuttgarter Zeitung weiß auch, in welche Richtung die Suche nach einem Nachfolger für Gomez geht. Thomas Haid berichtet von Gomez‘ Loyalität, die eine möglicherweise erfolgreiche Suche eines Nachfolgers erst ermöglichte: „Im Juli 2008 konnte der VfB den Abgang von Gomez nur mit dem Hinweis verhindern, dass in den wenigen Wochen vor dem Beginn der neuen Saison kein passender Ersatz mehr zu finden sei. In dieser Situation gab Gomez nach. Er wollte seinen Club nicht im Stich lassen. Allerdings musste ein Zugeständnis gemacht und die Klausel in dem eigentlich bis 2012 laufenden Vertrag von Gomez etwas geändert werden. Nun wurde auch der FC Bayern in die Klausel aufgenommen, der für Gomez jetzt rund 35 Millionen Euro überweisen muss. Mehr hat in der Bundesliga noch kein Spieler gekostet. Ein Thema ist an erster Stelle nach StZ-Informationen: Patrick Helmes von Bayer Leverkusen. Helmes selbst ist nicht abgeneigt, obwohl sein Vertrag bei Bayer bis 2013 läuft. Zudem war Helmes international mit Leverkusen nicht vertreten, was sich auch negativ auf seinen Stellenwert in der Nationalmannschaft ausgewirkte. Bei einer Niederlage im Pokalfinale hätte Bayer erneut keinen europäischen Wettbewerb erreicht – was die Stuttgarter Chancen wohl noch einmal vergrößern würde.“

Im Tagesspiegel sieht Lars Spannagel in Gomez‘ Verpflichtung eine Rückkehr zu alten Münchner Gepflogenheiten beim Transferverhalten und geht dabei bis weit in die 1980er Jahre zurück: „Wer 30 Millionen Euro ausgibt, ist sich seiner Sache sehr sicher. Der Transfer von Gomez bedeutet, dass die Münchner nach zwei Jahren des Bayern-untypischen Verhaltens zu einer alten Strategie zurückkehren: Der Klub kauft das, was er kennt, nämlich herausragende Spieler der Bundesligakonkurrenz. Matthäus, Ballack, Frings, Lucio, Deisler, Pizarro, Elber, Zé Roberto, Klose, Effenberg, Basler (der andere ‚Super-Mario‘), Podolski. Mindestens genauso wichtig ist, dass er dem VfB schmerzlich fehlen wird. Genauso wie Ivica Olic dem HSV.“

Big Martin hat große Ansprüche

Martin Jol ist ganz plötzlich nicht mehr HSV-Trainer, sondern geht zu Ajax Amsterdam. Misstöne zwischen ihm und Vereinsführung waren in den letzten Wochen schon zu vernehmen, dass es so schnell geht mit dem Abschied, überrascht nicht nur Ralf Lorenzen in der tageszeitung: „Noch bis Ende April galt das Verhältnis als perfekt. Bei der Vorstellung vor fast genau einem Jahr outete sich Präsident Bernd Hoffmann als ‚happy President‘ und schon nach wenigen Wochen war in der Stadt, die vom nüchternen Ergebnis-Fußball genug hatte, eine neue Euphorie spürbar. Im Club selbst war von einer neuen ‚Wohlfühlatmosphäre‘ die Rede, und als der HSV wenige Wochen vor Saisonschluss noch in allen drei Wettbewerben dabei war, schien alles möglich. Dann kam Werder – und der HSV verspielte innerhalb von 19 Tagen eine ganze Saison.“ Ein potenzieller Nachfolger wurde bereits in Hamburg gesichtet: „Als am Montag vergangener Woche Bruno Labbadia eifrig telefonierend am Museumshafen Neumühlen gesehen wurde, wunderten sich einige Spaziergänger kurz. Was macht der Trainer von Bayer Leverkusen, der noch das DFB-Pokalfinale vor sich hat, mitten am Tag in Hamburg? Die HSV-Verantwortlichen können sich nicht 177 Tage Zeit lassen, wie im letzten Jahr, um einen neuen Trainer zu finden. Aber vielleicht haben sie damit ja längst begonnen. Einer der Top-Kandidaten im letzten Jahr hieß übrigens Bruno Labbadia.“

Axel Kitzinger berichtet in der FTD davon, wie sich Mirko Slomka in Position bringt, um Jols Nachfolge zu übernehmen: „‚Meine Einstellung zum HSV ist ja bekannt‘, sagt er und meint damit, Fan des Hamburger SV zu sein.“ Ansonsten droht nach Jols Weggang ein Auseinanderfallen der Stützen des Teams: Olic geht ohnehin zu den Bayern, um Guerrero und Trochowski (VfB Stuttgart) ranken sich Wechselgerüchte.

Zu wenig Geduld und zu wenig Respekt erkennt Jan C. Müller (FR) bei Martin Jol gegenüber der Person Beiersdorfer und gegenüber den finanziellen Realitäten in Hamburg: „Das anpackende, brummbärige Alphatier Jol entwickelte vor allem vor dem leisen, bisweilen zaudernden Manager Beiersdorfer gegenüber zu wenig Respekt, um gemeinsam schwungvoll die Zukunft planen zu können. Hinzu kam, dass das Budget nicht den Vorstellungen des Saisonarbeiters entsprach, der vehement adäquaten Ersatz für den kostenlos zu Bayern München transferierten Ivica Olic gefordert hatte. Mitte des nächsten Jahrzehnts, wenn das Stadion abbezahlt ist, hat der Klub 20 Millionen Euro pro Jahr mehr zur Verfügung. Erst dann kann der HSV Europas Spitze angreifen.“

Hausmeister Veh

Von Frank Hellmann erfährt man in der FR von der neuerlichen Machtfülle, die einem Wolfsburger Trainer zuteil wird und dass an Einsparungen im dortigen Etat nicht gedacht wird: „Veh wird in der Autostadt ebenso Trainer, Manager und Geschäftsführer. Alle anderen Planspiele – wie die angedachte Verpflichtung von Horst Heldt – sind offiziell verworfen worden. Veh selbst findet das neue Modell ausgesprochen gut. ‚Ich bin seit 19 Jahren Trainer, habe alles von der Pike auf gelernt. Ich war schon Hausmeister, Manager – alles. Ich kenne mich aus.‘ Das selbstbewusste Grinsen des sichtlich erholten Mannes verriet: Da freut sich einer mächtig über solch eine Rückkehr ins Rampenlicht. Und Veh versprach auch artig, sich schnell in Wolfsburg eine Wohnung zu suchen.“

Skandalfrei und zielstrebig

Sebastian Krass sieht auf Zeit Online Geräuscharmut auf die Bundesliga zukommen, wenn der eher öffentlichkeitsscheue Christian Nerlinger einen Teil der Nachfolge Hoeneß‘ antritt: „Er erfüllt das Profil, das Uli Hoeneß sich für künftige Verantwortungsträger vorstellt, idealtypisch. Von 1986 bis 1998 spielte er für die Bayern, skandalfrei und zielstrebig. Die vielleicht größte Umstellung für Nerlinger dürfte die Pflicht zur Präsenz in der Öffentlichkeit werden, eine Sphäre, in die es ihn nicht zieht. Das dürfte der Unterschied zur Ära Hoeneß werden: Der FC Bayern der Zukunft wird weniger lärmen.“

freistoss des tages

Kommentare

1 Kommentar zu “Der teuerste Spieler der Bundesliga”

  1. teuerste gitarre
    Sonntag, 28. Februar 2010 um 18:18

    „Bei der Vorstellung vor fast genau einem Jahr outete sich Präsident Bernd Hoffmann als

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