Ball und Buchstabe
Deislers Biografie kommt: Zurück ins Leben
| Donnerstag, 9. Juli 2009 5 Kommentare
Sebastian Deisler war lange in der Versenkung verschwunden, aber er lebt noch, wie die Ankündigung seiner Biografie zeigt. „Zurück ins Leben“ wird sie heißen, viel mehr ist nicht bekannt.
In der Welt informiert Udo Muras über die bevorstehende Veröffentlichung. Nach Deislers Gebahren in den letzten Jahren ist es etwas erstaunlich, dass es überhaupt dazu kommt: „Hinter die dicksten Mauern, die es gibt, Stacheldraht obendrauf, hatte er sich zurückgezogen. Mehrmals hat er anwaltlich festhalten lassen, keine Person des öffentlichen Rechts mehr zu sein. Wer ihm mit dem Fotoapparat auflauerte oder nur mit Interviewanfragen behelligte, bekam Anwaltspost. Hier wollte jemand eben nicht mehr auf der Bühne stehen nach seinem spektakulären Ausstieg im Januar 2007 – und das war sein gutes Recht. Doch eines schönen Tages hat Deisler sich entschlossen, wieder etwas von sich preis zu geben. Was daraus wurde, kann am 29. September die ganze Welt lesen, sofern sie es noch will.“
Fehl am Platz in der Welt der Millionäre
Ominöse Worte wählt Muras, wenn er von einem „bevorstehenden Outing“ spricht, meint damit aber wohl nur das allgemeine Schicksal Deislers. „Sonst ist nicht viel über die auf 256 Seiten ausgebreiteten Inhalte zu erfahren. Verständlich, wer soll es sonst noch kaufen? (…) Wird er also auspacken über die Mechanismen einer Branche, dem einer wie er, der doch nur spielen wollte, nie gewachsen war? Muss jemand zittern? Vermutlich nicht, vielleicht abgesehen von ein paar Medienschaffenden. Von den Bayern, die für ihn einst 20 Millionen Mark an Hertha BSC zahlten und so wenig zurückbekamen, ging er, so weit bekannt, im Guten. Er wusste ja, wo sein Problem lag. Er passte nicht in die Welt der Millionäre, zu denen er schon mit zwanzig Jahren gehörte. Reich und berühmt sein, für Deisler waren das die Nachteile im Leben eines Profis.“
Kommentare
5 Kommentare zu “Deislers Biografie kommt: Zurück ins Leben”
Donnerstag, 9. Juli 2009 um 20:36
Also ich werd mir das auf jeden Fall kaufen. Deisler war neben Scholl mein Lieblingsspieler. Daran haben auch die vielen Verletzungen und die psychischen Probleme nichts geändert.
Für Fußball-Deutschland sicher ein großer Verlust. Allerdings find ich auch bewundernswert, wie er sich dann zurückgezogen hat und den Schritt gegangen ist, abzutauchen.
In unserer narzistischen Gesellschaft gelten Depressionen etc. leider immer noch als Scheitern. Genauso gilt es als Scheitern, wenn ein Podolski in einem viel viel minder schweren Fall den Rückzug nach Köln antritt (ich weiß, schlechter Vergleich). Ich finde es nur menschlich und finde es gut, dass es in einem Leistungs- und Millionenmetier wie dem Fußball noch Menschen gibt, die sich für das eigene Wohl und gegen die Erwartungen von Fremden entscheiden.
Dass er keine Interviews gegeben hat, sondern ein Buch rausbringt, finde ich auch verständlich. So kann er seine eigene Sicht der Dinge preisgeben, ohne ständig im Rampenlicht zu stehen. Er wird damit ja sicher nicht auf große Lesetour ins Olympiastadion gehen.
Freitag, 10. Juli 2009 um 11:18
ICH FINDE GUT DAS Sebastian Deisler jetzt eine biographie über sein leben schreibt.ich freue mich sehr darüber,weil er mein grosses Idol ist,uns bleiben wird.So wird er wieder eine Aufgabe haben.
Freitag, 10. Juli 2009 um 11:47
Ich habe auch mal Fussball gespielt; immerhin in der Kreisliga. Jetzt suche ich nur noch einen Ghostwriter um meine Biographie schreiben zu lassen.
Freitag, 10. Juli 2009 um 14:38
Na ja, so witzig wie Du bist, Phentas, solltest Du vielleicht eher als Komiker auftreten als Autobiographien schreiben.
Freitag, 10. Juli 2009 um 17:14
Für alle, die es nicht erwarten können, ein Interview mit ihm auf 11 Freunde:
http://11freunde.de/bundesligen/104921