indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

DFB-Pokal

Schalker Kreisklasse und der Prinz in der Provinz

Frank Baade | Montag, 3. August 2009 14 Kommentare

Schalker Kreisklasse, Stuttgarter Alibis, ein Prinz in der Provinz und die neuen Ziele von Fortuna Düsseldorf: die 1. Runde des DFB-Pokals ist fast beendet und brachte wenig überzeugende Leistungen der dennoch zumeist erfolgreichen Profiklubs.

VfB Lübeck – FSV Mainz 05: Mut- und harmlos

Die Stuttgarter Zeitung berichtet vom enttäuschenden Auftritt der Mainzer in Lübeck: „Mutlos, kraftlos, harmlos – das demütigende Pokal-Aus beim Viertligisten VfB Lübeck hat Aufsteiger FSV Mainz 05 die Freude auf die Bundesliga-Rückkehr verhagelt. Denn was das Team von Trainer Jörn Andersen am Freitag bot, lässt einen Stotter-Start in der Liga befürchten. Gegen den furios kämpfenden Nord-Regionalligisten stellten die Rheinhessen nach früher Führung das Spiel komplett ein und nahmen das kleine Lübecker Fußball-Wunder zum 2:1 nach Verlängerung ohne Gegenwehr hin. Zumindest im Angriff war unübersehbar, dass die Mainzer ohne Aristide Bancé und Srdjan Baljak selbst einen Viertligisten nicht in Angst und Schrecken versetzen können. ‚Keine einzige echte Torchance‘ habe man sich erspielt, klagte Keeper Heinz Müller. Während die Mainzer nach Abpfiff konsterniert über den Rasen trotteten, gab es auf Lübecker Seite kein Halten mehr. Denn der Sensations-Coup kommt zur rechten Zeit, schließlich steckt der hoch verschuldete Traditionsclub noch immer im Insolvenzverfahren. Nun soll ein Traumlos in der zweiten Pokal-Runde für einen weiteren Euro-Regen sorgen.“

SV Wehen-Wiesbaden – VfL Wolfsburg: Paradebeispiel an Einfallslosigkeit

Die drei Wolfsburger Stars der letzten Saison zeichneten auch für den ersten Erfolg des Deutschen Meisters in der neuen Saison verantwortlich. Frank Hellmann berichtet in der FR: „Grafite, Zvjezdan Misimovic und Edin Dzeko erzielten die Treffer für den deutschen Meister, der seine Pflichtaufgabe souverän erledigte und kurz vor Spielbeginn die Verpflichtung des Nigerianer Obafemi Martins von Newcastle United bekannt gegeben hatte. Der flinke Stürmer gilt als ideale Ergänzung zu den eher wuchtigen Grafite und Dzeko. Der Gastgeber nahm allein das Ehrentor von Steffen Bohl als Erfolgserlebnis mit. Die Wehener Malaise fand ihren Höhepunkt in der 53. Minute, als Marcel Ziemer mit einem Strafstoß am Schweizer Torwart Diego Benaglio scheiterte. Ein Fehlschuss als Paradebeispiel der Harm- und Einfallslosigkeit der neu formierten Wehener Mannschaft des bemitleidenswerten Trainers Hans Werner Moser. Kollege Armin Veh hatte im Grunde dieselben Spieler und dasselbe System wie unter Felix Magath formiert. Obwohl der SV Wehen Wiesbaden zunächst redlich bemüht war, die Pleiten gegen Jena und Dresden vergessen zu machen, kam Mosers Mannschaft über den Ansatz des steten Bemühens nie hinaus.“

Offenbacher Kickers – Eintracht Frankfurt: Caios orientierungsloser Glanzauftritt

Dem Frankfurter Caio, sonst meist Sorgenkind, attestiert Marco Plein bei Spiegel Online eine herausragende Leistung: „Klar, Caio, gerade mal 23 Jahre junger Südamerikaner in Diensten von Eintracht Frankfurt, dessen Schlagzeilen bislang meist mit abgebrochenen Laktat-Tests, Übergewicht, mieser Fitness und enormen Vorschusslorbeeren zu tun hatten, war entscheidend beteiligt am letztlich lockeren 3:0-Pokalsieg über den kleinen Rivalen vom Main, den Offenbacher Kickers. Wenngleich er manchmal ein wenig orientierungslos über den Platz schlich, meist dribbelte, passte und zauberte Caio so schön, dass das von vielen erwartete Hassduell am Ende eine völlig einseitige und friedliche Partie wurde. Und wer einen solchen Glanzauftritt in dem für die Fans so wichtigen Spiel hinbekommt, der darf sich auch mal ganz besonders feiern lassen.“

Preußen Münster – Hertha BSC Berlin: Ein Sieg zum Gruseln

Claus Vetter sieht für den Tagesspiegel in Münster eine Hertha, die unangenehme Regungen hervorruft: „Dieses Versprechen war dann, wie so oft bei Hertha im Pokal, eine Bürde. Bei seinem unsouveränen Auftritt demonstrierte der Bundesligist Probleme in fast allen Mannschaftsteilen. Sahen Arne Friedrich und Steve von Bergen in der Innenverteidigung noch ordentlich aus, so waren außen Marc Stein und Lukasz Piszczeck überfordert. Das Flügelspiel war gruselig, nach vorn fehlte der öffnende Pass, vor der Abwehr wollte Gojko Kacar und Pal Dardai nichts gelingen. Herthas Auftritt offenbarte eine in der guten Bundesliga-Rückrunde der vergangenen Saison schon verloren geglaubte Schwäche: Die Berliner hatten gegen einen schwächeren Gegner Probleme, den Verlauf zu diktieren. Selbst gegen Münster waren sie lange in der Rolle der reagierenden Mannschaft, als sie Angriffsversuche des Gegners abwehren mussten. Was bedeutet das Spiel in Münster vor dem Bundesligastart gegen Hannover 96? Dass es im kreativen Bereich noch an Personal fehlt, Hertha weiter nach neuen Spielern suchen muss und dass Artur Wichniarek im Angriff noch nicht überzeugen konnte. Am Sonnabend spielte er so unglücklich wie so oft in seiner ersten Zeit bei Hertha – bei der alten Hertha vor der neueren Hertha, die vergangene Saison Bundesligavierter wurde. Die ganz neue Hertha sucht nach den Abgängen von Josip Simunic, Marko Pantelic und Andrej Woronin noch ihre Identität.“

Union Berlin – Werder Bremen: Blanke Nerven

In der taz berichtet Johannes Knopp von der Unioner Niederlage gegen Werder Bremen: „Bereits nach 27 Minuten hätte an der Alten Försterei sicherlich niemand mehr etwas gegen einen Gegnertausch einzuwenden gehabt. Da nämlich hebelten die Werder-Akteure bereits zum dritten Mal die Union-Abwehr mit spielerischer Leichtigkeit aus. Pasanen schickte auf der linken Seite Hugo Almeida steil, der passte quer zu Boubacar Sanogo, der wiederum das Leder lässig zum 3:0 einschob. Die Nerven lagen blank bei Union. Kurz darauf musste Schiedsrichter Felix Brych zwischen die Union-Spieler Macchambes Younga-Mouhani und Kenan Sahin treten, um interne Streitigkeiten im Zaun zu halten. Von Beginn an ließen sich die Berliner von den Gästen in ihren eigenen Strafraum drängen. Trainer Uwe Neuhaus hatte sich das Premierenstück in der Alten Försterei völlig anders vorgestellt. Seine Regieanweisungen lauteten: ‚Bedingungsloser Kampf‘, ‚totale Leidenschaft‘ und gelegentliche Nadelstiche nach vorn. Aber gerade die Offensive von Union blieb stumpf. Neuhaus bemängelte hernach: ‚Auf dem Weg nach vorn haben wir alles vermissen lassen.‘ Bremens Torhüter Tim Wiese war in der ersten Halbzeit lediglich damit beschäftigt, seinen Strafraum von den langen Altpapierbahnen freizuhalten, die aus dem Berliner Fanblock geflogen kamen.“

Germania Windeck – Schalke 04: Eine Mannschaft, die Kreisklasse war

Und damit ist nicht Germania Windeck gemeint. Oliver Müller hört für die Welt Felix Magath zu, der kein gutes Haar an der Arbeit seiner Vorgänger lässt: „Offenbar ist Magath vom Zustand seiner neuen Untergebenen überrascht worden. Er macht nicht nur erhebliche Defizite im taktischen Bereich aus, sondern auch eine mangelhafte Einstellung. Eine Woche vor dem Bundesliga-Start schlägt er deshalb Alarm und greift zu drastischen Vergleichen: ‚Von einer Mannschaft, die vorher Kreisklasse war, kann man nicht erwarten, dass sie durch einen neuen Trainer plötzlich Weltklasse wird.‘ Was Magath besonders ärgert, ist das unprofessionelle Verhalten einiger Spieler. Linksverteidiger Lewan Kobiaschwili hatte er am Samstag überraschend auf die Bank gesetzt, weil er mit der Vorbereitung des Routiniers ‚überhaupt nicht zufrieden‘ war. Auch Jefferson Farfan flog aus der Startelf, nachdem er sich den Zorn seines Trainers zugezogen hatte. (…) Speziell im Offensivbereich sind die Schwächen ausgeprägter, als es Magath vermutet hatte. Ivan Rakitic, die Alternative zu Farfan auf der Position hinter den Spitzen, neigt dazu, das Spiel langsam zu machen. Dies hatte zur Folge, dass Felix Magath bereits gegen Germania Windeck an der Seitenlinie einige Male überaus heftig reagierte. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Um neue Spieler kaufen zu können, müssten andere veräußert werden. Doch es gibt keine Interessenten für sie. Bei Albert Streit, Carlos Grossmüller oder auch Gerald Asamoah ist ein Verkauf derzeit nicht möglich. Wenn Aufsichtsratchef Clemens Tönnies nicht doch noch seinen Sparkurs verlässt, muss Magath mit dem Personal arbeiten, das ihm derzeit zur Verfügung steht. Das ist nicht viel, und Magath wird nicht müde darauf zu verweisen. Schließlich war er mit dem Ziel angetreten, Schalke in absehbarer Zeit zur Meisterschaft zu führen, und merkt nun, dass alle Hoffnungen der Anhänger auf seine Person projiziert werden.“

SV Babelsberg – Bayer Leverkusen: Souverän verteidigender Viertligist

Katrin Schulze war beim Spiel der Leverkusener in Babelsberg (Tagesspiegel) und sah wenig Erbauliches von Jupp Henyckes‘ Mannschaft: „Zwar waren die Babelsberger den Leverkusenern im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion spielerisch deutlich unterlegen, ihre Einsatzbereitschaft aber brachte die Gäste ein ums andere Mal zum Verzweifeln – vor allem in der Verteidigung agierte der Viertligist souverän. Dass Heynckes zudem den nach einer Knieverletzung wieder genesenen Kapitän Simon Rolfes anfangs nur zuschauen ließ, wirkte sich nicht unbedingt positiv auf die Spielkultur aus. Mit Abstimmungsproblemen und ungenauen Zuspielen behinderte sich Bayer immer selbst bei seinen eigenen Offensivbemühungen. Wirklich selbstbewusster traten die Leverkusener aber auch nach dem Führungstreffer nicht auf: Sie hatten nur Glück, dass Babelsberg nicht zwingend genug nach vorne spielte. Der Pokalauftakt; ein Selbstläufer war er für den Bundesligisten allemal nicht.“

SG Großaspach – VfB Stuttgart: Suche nach Alibis

Thomas Haid sieht in der Stuttgarter Zeitung ein schwaches Spiel mit gnädigem Ausgang für den VfB Stuttgart: „Die Sensation ist nach exakt 55 Minuten hinfällig. So lange tritt auch Thomas Hitzlsperger vor allem dadurch in Erscheinung, dass seine Freistöße das dürftige Niveau der Mannschaft noch unterschreiten. Erst als sich die Blamage konkret abzeichnet, besinnt sich der Fußballprofi darauf, wie man es besser macht. Mit einem strammen Schuss erzielt Hitzlsperger das 1:1. Die restlichen 35 Minuten sind Formsache. Am Ende hat der VfB Stuttgart in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen die viertklassige SG Sonnenhof-Großaspach mit 4:1 gewonnen. Aber es ist noch Luft nach oben – in jeder Beziehung. Markus Babbel beschleicht ja seit geraumer Zeit ein leicht zwiespältiges Zukunftsgefühl. Schon vor ein paar Wochen hat er gesagt, dass es da womöglich Alibis und Ausreden für die Spieler gibt – etwa weil der Teamchef selbst den Trainerlehrgang in Köln besuchen muss oder weil in Mario Gomez der Torjäger den Verein verlassen hat oder auch weil das Stadion eine Baustelle ist. Aber dass Babbel so schnell bestätigt wird, hätte er wohl nicht gedacht. Dass ihn seine Ahnung vermutlich nicht täuschte, liegt daran, dass Hitzlsperger nach dem Schlusspfiff am Samstag noch einmal Maß nimmt und mit Großaspach abrechnet. Selten habe er eine Mannschaft gesehen, die sich so unsportlich verhalte, sagt er, ‚die haben uns ständig provoziert‘. Damit will Hitzlsperger offenbar den behäbigen VfB-Auftritt in den ersten 55 Minuten rechtfertigen, was Babbel nicht gelten lässt. Für ihn handelt es sich offensichtlich um das erste Alibi der neuen Runde. Das ist die Erkenntnis des Teamchefs. Der VfB hatte ein gedankliches Problem und ist auch sonst noch nicht so weit, wie manche in der Mannschaft nach den zumeist positiven Testspielresultaten vielleicht glaubten.“

Kickers Emden – 1. FC Köln: Wie ein Prinz in der Provinz

Ebenfalls in der FR liest man von einem äußerst schwachen Auftritt Lukas Podolskis, womit er sich vom Rest des Teams aber nicht abhob: „Wie ein lustloser Prinz in der norddeutschen Provinz trat vor allem der Zehn-Millionen-Euro-Star Podolski auf. Ansonsten bewegte sich der Kölner Nationalspieler so behäbig wie der Rest seines Teams. Er leistete sich ein dummes Frustfoul am Rande der Tätlichkeit und strahlte nur wenig Torgefahr aus. Der Freistoßtreffer zum Endstand in der 90. Minute verbesserte den Eindruck nur unwesentlich. Allerdings bekamen ‚Poldi‘ und Sturmkollege Sebastian Freis auch nur wenig Unterstützung. Gegen die aufopferungsvoll verteidigende Truppe aus Landwirten, Schülern und Handwerkern fiel den Profis wenig ein.“

SpVgg Neckarelz – Bayern München: Rensing patzt

Van Gaal macht van Bommel zu seinem Kapitän und Michael Rensing zu seiner Nr. 1 im Tor – der dankt es ihm mit einem Fehler in einem insgesamt wenig überzeugenden Sieg der Münchner. Die SZ titelt dem Verlauf der Partie entsprechend „Souverän ist anders“ und sieht vor allem wenig Abstimmung im Spiel der Bayern, welche sich zumeist selbst im Weg gestanden hätten. Nur dank der Tore des millionenschweren Einkaufs Mario Gomez habe die Partie den vorhergesehenen Verlauf genommen. Neben der Überraschung im Tor rückte van Gaal auch davon ab, dass der linke Innenverteidiger ein Linksfuß sein müsse. Der zuletzt häufig gelobt Badstuber sah die Partie von außen, auf seiner Position setzte van Gaal Martin Demichelis ein. Bis zur Genesung Ribérys werde Thomas Müller hinter den Spitzen zum Einsatz kommen, glaubt man der Aufstellung gegen Neckarelz als Indiz, gleichwohl Müller nicht zu überzeugen wusste und in der Mitte der zweiten Halbzeit durch Alexander Baumjohann ersetzt wurde.

FSV Frankfurt – Borussia Mönchengladbach: Hurrikan der Karibik

Die FR sieht in Juan Arango einen starken Neueinkauf bei Mönchengladbach und kennt auch dessen Spitznamen: „In der jetzigen Verfassung ist der Neuzugang von Real Mallorca schon eine Bereicherung. Der 29-Jährige hat einen ungemein starken linken Fuß, er ist wieselflink, frech und unbeschwert. Es bedurfte nur einer Viertelstunde, da hatte er die Herzen der Fans im Sturm erobert und wurde frenetisch gefeiert. Arango war auch an den spielentscheidenden Szenen beteiligt. Das erste Tor erzielte er mit einer abgefälschten Bogenlampe selbst, das zweite bereitete er mit einem herrlichen Pass in die Tiefe vor. Michael Frontzeck hatte schon vorher prophezeit: ‚Arango wird eine richtige Waffe.‘ Der Dribbler gilt in seiner Heimat als bester Spieler aller Zeiten, die Menschen verehren den für 3,3 Millionen Euro zur Borussia gekommenen Spieler, sie nennen ihn ehrfurchtsvoll Arangol oder El Huracán del caribe, den Hurrikan der Karibik. Man konnte am Samstag erahnen, weshalb.“

Fortuna Düsseldorf – Hamburger SV: Längerfristige Ziele

Daniel Theweleit blickt auf die Lage bei der nach zehn Jahren aus der Versenkung aufgetauchten Fortuna aus Düsseldorf (FR): „Für den Klub ist das Los ein Segen, das volle Stadion und die Fernsehübertragung spülen Geld in die leeren Kassen. Seit vielen Jahren müssen die Fortunen jeden Euro dreimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Nur 4,9 Millionen Euro beträgt der Saisonetat für das kommende Zweitligajahr. Zwar signalisieren Investoren regelmäßig Interesse, doch bislang lassen die solventen Geldgeber am Ende stets die Finger von dem Klub aus der wohlhabenden NRW-Landeshauptstadt. Inzwischen klingt der Sportdirektor zuversichtlicher: ‚So langsam kommt etwas Schwung rein.‘ Ex-Sparkassen-Chef Hans Schwarz will auf einer Mitgliederversammlung Ende August gemeinsam mit Henkel-Aufsichtsratschef Albrecht Woeste und Unternehmensberater Christian Veith in den Aufsichtsrat der Fortuna einziehen. Ihr Versprechen: frisches Geld. Zuletzt hatte Schwarz bereits versucht, einen Vertrag mit dem Vermarkter Sportfive abzuschließen, der dem Klub mehrere Millionen Euro beschert hätte. Allerdings hätte Sportfive im Gegenzug zehn Jahre lang 20 Prozent der Sponsoring-Einnahmen kassiert, das wollte die gegenwärtige Führungsriege nicht. 30 Prozent der TV-Einnahmen fließen wegen eines alten Vertrags an Sportrechtehändler Michael Kölmel. ‚Deshalb fehlen uns 1,3 Millionen Euro im Jahr, das schmerzt schon‘, sagt Werner. Aufsichtsratschef Dirk Kall entschied sich trotz des Drucks für eine Zusammenarbeit mit Günter Netzers Agentur Infront. Deren Laufzeit ist zunächst auf ein Jahr beschränkt, und Infront streicht nur 15 Prozent der Werbeeinnahmen des Klubs ein. Dafür muss die Fortuna auf die Millionen verzichten, die sie von Sportfive erhalten hätte. Das Unterfangen Klassenerhalt wäre mit dem schnellen Geld leichter gefallen, doch der Klub verfolgt längerfristige Ziele.“

Bertram Job ergänzt in der Financial Times Deutschland: „Wirklich oben sind sie noch lange nicht, aber schon längst wieder obenauf. Im Mai noch gegen Werder Bremen II, im August gegen die Erste des Hamburger SV. Das sieht nach einem formidablen Quantensprung aus, um Euphorie bei Anhängerschaft und ansässigen Unternehmen zu entfachen. Mithilfe des neuen Vermarkters Infront wurden innerhalb von kurzer Zeit zwei Sponsoren und rund 400.000€ generiert. Wie gut also, dass wenigstens Norbert Meier auf Nüchternheit besteht: ‚Wir sind ein Aufsteiger, der sich erst am letzten Spieltag qualifizieren konnte.‘ Der Hoffnungsträger Meier, der eine gewiss nicht herausragende Elf in die zweite Liga bugsiert hat, warnt vor übertriebenen Erwartungen. Für größere, langfristige Visionen fehlt dem realistischen Übungsleiter die Muße: In fünf Tagen kommt zum Zweitligaauftakt der SC Paderborn.“

freistoss des tages, II

Kommentare

14 Kommentare zu “Schalker Kreisklasse und der Prinz in der Provinz”

  1. Oliver Fritsch
    Montag, 3. August 2009 um 12:55
  2. Komischfinder
    Montag, 3. August 2009 um 13:12

    Ex-Trainer, ich finde fachliche Kritik / Belehrung intern ausgesprochen besser.
    Es bringt doch nix, wenn der Neue öffentlich von seinem Vorgänger wie ein Schüler behandelt wird. Das gibt, um mit Markus Babbel zu sprechen, dem Team doch nur Alibis, den Anweisungen des neuen Trainer nicht zu folgen.

  3. Oliver Fritsch
    Montag, 3. August 2009 um 13:19

    Na ja, wenn man überlegt, wie lange ich gebraucht habe, um die Form zu finden … Ich wäre froh über Redigatur gewesen. Und warum nicht mal den transparenten Weg gehen? Aber vielleicht hast Du recht, komischfinder. Ich will ja eigentlich kein Lehrer sein.

  4. nedfuller
    Montag, 3. August 2009 um 13:26

    Umfassend.
    Vielleicht noch ein bissiger Kommentar an der einen oder anderen Stelle. Das wäre dann die fehlende Würze.

  5. mirkoci
    Montag, 3. August 2009 um 13:52

    Komischfinder hat alles gesagt. Schließe mich ihm an.
    Hajrá, Trainer!

  6. OF
    Montag, 3. August 2009 um 14:54

    offenbar hat der spamfilter, mein eigener spamfilter, das problem behoben, die frage eigenmächtig beantwortet. ich bin raus. oder ist das sabotage?

  7. Marvin Nash
    Montag, 3. August 2009 um 16:00

    Einfach nur gut programmiert 😉 . Bin aber auch der Meinung, dass Ihr das untereinander machen solltet.

    Ich finde zwar gut, wenn es hier auch mal etwas umfangreicher zur Sache geht, allerdings gefällt es mir besser, wenn brisante, ausgewählte Themen genauer beleuchtet werden. Und es keinen Anspruch auf Vollständigkeit gibt. Damit meine ich den Mut zur Lücke, aber andrerseits eben auch den Vergleich von Stimmen und Reaktionen zu einem bestimmten Thema. Denn das ist das, was ich an einem Pressespiegel besonders spannend finde.

  8. Firma/Fußball/Filiale/Deutschland/home.html | Du Gehst Niemals Allein
    Montag, 3. August 2009 um 19:07

    […] mal bei Twitter versendet und heute wieder im Freistoß des Tages gesichtet: Die Pfiffikusse von Rasenballleipzsch. Zerren mit Brausemillionen einen Oberligisten auf […]

  9. Lena
    Montag, 3. August 2009 um 19:32

    ??? Die Kommentare sind sehr raetselhaft…

    Hab ich was verpasst? 😀 Egal.

    Wie ich mich hier so durchhangle von A bis Z, da fange ich echt schon an, Fritschens Freistoesse zu vermissen. Hr. Baade, Sie filtern noch nicht so richtig… zuviel Text, es fehlt, dass die Aufreger oder die bizarren Dinge erhellend praesentiert sind. Bitte nur die wohl gelungenen Formulierungen der Kollegen ausgestanzt und mit knackigen Ergaenzungen neu komponiert um kurz einen Ueberblick uebers wirklich Wichtige und/oder Interessante zu geben. Da war heute viel Zeugs dabei… Urteil: sehr bemueht. Es kann besser werden.

  10. Oliver Fritsch
    Dienstag, 4. August 2009 um 05:40

    Ich lass das sein mit den Kommentaren. Sollte witzig rüberkommen. Tat es aber nicht. Dass meine Kommentare nun weg sind, hat damit aber nichts zu tun. Es hat auch ältere Kommentare erwischt. Ich habe den Proxy im Büro im Verdacht.

  11. Winfried Kropp
    Dienstag, 4. August 2009 um 09:11

    @Lena:
    Klar, war das für einen eher unspektakulären 1. Pokaltag zu lang. Aber noch kein Grund für einen Totalverriss. Lass den Trainer mal machen.

  12. Peterchen
    Dienstag, 4. August 2009 um 09:20

    Wieso denn zu lang? Ist doch schön unterteilt, wer sich nur für bestimmte Spiele interessiert, liest halt nur den jeweiligen Abschnitt. Ich finds gut.

  13. Lena
    Dienstag, 4. August 2009 um 15:54

    @Winfried Kropp:

    Sollte eigentlich kein Totalveriss sein. Der laese sich anders. Aber nur Bauchkraulen hilft nicht weiter. Jetzt mal ehrlich, schlechte und zu lange Bloggs gibbes doch genug. Die Kunst ist doch wirklich sich kurz und knackig die Energie der Texte zu schnappen und aus diesen vielen Quellen etwas neues, etwas eigenes und besseres zu destillieren.

    Und als Trainer weiss er auch, dass der gemeine Zuschauer/Leser eh alles besser weiss. Ich sitze nur auf der Tribuene und kann mich ja irren. Vielleicht ist eine ruhige Spieltagszusammenstellung, die schoen unterteilt ist und jeder was lesen kann, die bessere Spielgestaltung.

    Der Freistoss vom heutigen Dienstag hat mir besser gefallen.

  14. TheBigEasy
    Dienstag, 4. August 2009 um 22:07

    @OF wg.

    „Ich lass das sein mit den Kommentaren.“
    Gute Entscheidung.

    und wg.
    „Sollte witzig rüberkommen. Tat es aber nicht.“
    Stimmt.

    @Lena
    Tja, ist Geschmackssache, aber deinen ersten Kommentar zu diesem Beitrag fand ich ehrlich gesagt schwach. Der zweite Kommentar ist auch nicht viel besser. Denn jetzt auch mal ehrlich, schlechte Kommentare gibt es schon genug. Also arbeite mal an dir. 😉

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