indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Champions League

Kühl wie nur ein Norddeutscher

Frank Baade | Mittwoch, 9. Dezember 2009 9 Kommentare

Bayern erringt seinen ersten Sieg überhaupt bei Juventus Turin, Matchwinner ist gewissermaßen Jörg Butt, der VfL Wolfsburg hat vorne und hinten nicht die nötige Effektivität, in Stuttgart wankt Horst Heldt

„Magische Nacht“

Michael Neudecker lauscht in der FR einem Verantwortlichen der Bayern, der kaum genug Superlative findet: „Karl-Heinz Rummenigge, der zuerst zu jedem Journalisten und dann noch einmal auf seiner Bankettrede von einer ‚magischen Nacht‘ und einem ‚historischen Abend‘ sprach, auch stets in dieser Reihenfolge.“ Der weiterhin voll des Lobes über alle Beteiligten auf Münchner Seite gewesen sei. „Und natürlich auch die Woge der Euphorie nutzte, um mal wieder sämtliche bisherigen Probleme in ein fernes Reich außerhalb der Vereinsgrenzen zu verweisen.“ Es habe nie Probleme gegeben, die Unruhe sei von außen herangetragen worden. Anders ging der Star des Abends mit der gebotenen Leistung um: „Er lächelt nicht einmal, Butt ist keiner, der seine Freude in Genugtuung verwandelt und sie dann vor sich herträgt wie Rummenigge. So ruhig und souverän, wie er da nun neben dem Rasen steht, so stand er auch darauf, vorher, als er den Elfmeter zum 1:1 verwandelte.“

Elisabeth Schlammerl lobt in der FAZ den zuvor oft vermissten Einsatz einiger Spieler: „Das Spiel lebte zwar nicht von Dramatik wie das vor eineinhalb Jahren in Getafe, als sich die Bayern in der Verlängerung fast mit dem Schlusspfiff ins Halbfinale gerettet hatten. Aber es war der Befreiungsschlag, den Uli Hoeneß schon vor Wochen gefordert hatte. Es war das erste Mal nach 76 Spielen, dass Juventus nach einer 1:0-Führung noch eine Begegnung verlor. Die Bayern agierten weit weniger statisch als in den vergangenen Wochen. Bastian Schweinsteiger schien läuferisch nachholen zu wollen, was er bisher in dieser Saison verpasst hatte, Philipp Lahm ackerte sehr engagiert auf der rechen Seite und war fast immer beteiligt an den Münchner Vorstößen.“

Auch Thomas Becker (taz) rückt den Torwart, der einst als Nr. 2 kam, in den Mittelpunkt. Jörg Butt, der seinen Elfmeter „so kühl ins Netz setzte, wie das wohl nur ein Norddeutscher hinbekommt.“ Und muss sich kurz kneifen: „Wäre das Bild nicht so abgedroschen, müsste man vom FC Phönix München sprechen. Erst ein paar Tage ist es her, da stand bei den Bayern alles infrage: Spieler, Trainer, Führungsebene. Genügt der Kader internationalen Ansprüchen? Wie konnte man überhaupt nur denken, dass dieser arrogante Holländer nach München passt? Und wer hat das alles verbrochen? Genau, das ewige Dreigestirn UliKalleFranz. Der FC Bayern drohte zu implodieren. (…) Wie groß die Anspannung vor der Partie war, sieht man am Tag danach auf der Homepage des FC Bayern. ‚JAAAAAAAAAA!‘ steht da auf der Titelseite. Auch in Bayerns Landeshauptstadt waren an diesem entscheidenden Abend seltsame Szenen zu beobachten: Mütter mit Kindern zogen von Kneipe zu Kneipe, um irgendwo noch ein Plätzchen vor der Leinwand zu ergattern. Ein Hauch von Sommermärchen, mitten im Advent.“ Die Spieler seien stolz auf ihre Leistung gewesen. „Das können sie auch. Wohl noch nie ist eine deutsche Mannschaft so mutig und entschlossen in Italien aufgetreten.“

Nischenprodukt aus Niedersachsen

Der VfL Wolfsburg ist ausgeschieden. Paul Linke (Berliner Zeitung) ordnet die beiden ungleichen Kontrahenten mit Hilfe der Wolfsburger ein. Der VfL spielte gegen Manchester United, „den die Gastgeber auf dem Cover ihres Stadionmagazins ehrfürchtig vorstellten als: Manchester United, Weltmarke mit 50 Millionen Fans. Nur ein Bruchteil dieser 50 Millionen war anwesend und sah – wie das halt so ist, wenn ein, mit Verlaub, Nischenprodukt aus Niedersachsen gegen eine Weltmarke antritt – am Ende ein 3:1 für United.“

Frank Hellmann (FR) berichtet, neben dem entgangenen Geld gebe es Weiteres, was Wolfsburg nun bedrücke: „Es ist ein Rückschlag, der auch Trainer Armin Veh ein klein bisschen in die Bredouille bringt. Der Abstieg in die Europa League ist nach dem Verlauf der Gruppenphase kein wirklicher Trost für Mannschaft und Trainer. Den Trainer ärgert zudem seit geraumer Zeit, dass eine Erwartungshaltung in der früheren Fußball-Diaspora entstanden ist, die die Realitäten ausblendet; dass von einer Krise statt von einer Normalisierung gesprochen wird – dies alles empfindet der Trainer und Manager als ‚hanebüchen‘. (…) Am Sonntag gegen Borussia Dortmund muss der VfL Wolfsburg das Kapitel Champions League abgehakt haben. Ein Sieg würde übrigens reichen, dann hätte der Meister nach 16 Spieltagen dieser Spielzeit schon so viel Punkte eingefahren wie unter Felix Magath in der vergangenen Meistersaison nach 17 Spieltagen.“

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) erinnert an vergangene Parties, die nicht das hielten, was sie versprachen: „Beim Blick auf Manchesters Aufstellung mussten sich die Wolfsburger vorkommen, als hätten sie die schönsten Mädchen der Stadt eingeladen – gekommen aber sind nur ihre hässlichen Cousinen. Ferguson hatte eine Mannschaft aufgeboten, die mit seiner Stammelf rein gar nichts zu tun hatte. Rooney, Giggs und Berbatow fehlten, dazu die komplette Viererkette. Manchester beschränkte sich im Spiel nach vorne auf das Nötigste, doch selbst das bringt gegen den VfL mit seinen Schwächen in der Defensive derzeit oft schon den maximalen Ertrag. Für den VfL war es erst einmal das letzte Rendezvous mit dem großen Europa. Im Frühjahr geht es für den Deutschen Meister in der Europa League weiter.“

Peter Unfried bemängelt in der taz das fehlerhafte Zusammenwirken der einzelnen Spieler der Wolfsburger, relativiert aber auch: „Der deutsche Fußballmeister war schlicht nicht in der Lage, auf dem nötigen Niveau zu agieren, als es im letzten Spiel der Champions League-Gruppenphase darauf ankam. Dazu fehlte vorn wie hinten die Effizienz. Allerdings war es für die Wolfsburger das 6. Champions League-Spiel, für Manchester United das 212. Unter dem Strich bleiben: Drei Heimspiele mit außergewöhnlicher Atmosphäre, laut Geschäftsführer Marbach 28-30 Millionen Euro Nettoeinnahmen. Und vermutlich ein inneres Nagen über die vergebene Chance. Zwar ist die Innenverteidigung des VfL nicht so schlecht, wie einige sie machen; doch die Defensive als Gesamtkunstwerk funktionierte auch dieses Mal nicht.“

Haifischattrappen vs HB-Männchen

Thomas Haid und Carlos Ubina lassen das lange Leiden Babbels in der Stuttgarter Zeitung noch einmal Paroli laufen: „Angefangen hat es am 20. Oktober. Die Begegnung mit dem FC Sevilla galt als eine Art Endspiel für den damaligen Teamchef Markus Babbel. Intern ging es darum, die Krise zu vertreiben oder sich eventuell schon von Babbel zu trennen. Es folgten die Endspiele zwei und drei in Hannover und in Fürth. Alle drei Begegnungen verlor der VfB, was zwei Entwicklungen zur Folge hatte. Erstens: der Verein nahm nach StZ-Informationen im November Kontakt zu Dick Advocaat auf.“ Dieser habe aber keine Freigabe vom belgischen Verband bekommen. „Zweitens: der VfB schleppte sich mit Babbel und den zunehmenden Schwierigkeiten weiter – bis zu den nächsten Endspielen. Es waren die Partien in Glasgow (2:0) sowie gegen Hertha BSC und den VfL Bochum. Beide endeten 1:1 – ein Ergebnis, das die Stuttgarter häufig abliefern, weil die Spiele nach einem Muster ablaufen: Der VfB ist offenbar gut genug, um den Gegner zu kontrollieren, aber er ist nicht stark genug, um als Sieger vom Platz zu gehen.“ Nun müsse Gross mit einem verunsicherten Team arbeiten, welches noch dazu weder eingespielt noch taktisch austariert sei. Und wie nur allzu häufig bei solchen Trainerwechseln, entwickelt der neue Mann in Stuttgart Interesse an Spielern aus seiner Heimat: „Gross scheint sich auch schon einen Kandidaten für die Verstärkung des Angriffs ausgeguckt zu haben: Seydou Doumbia. Der Stürmer von der Elfenbeinküste steht noch bis 2014 bei Young Boys Bern unter Vertrag.“

Zwei Spieler der Stuttgarter sind mit den aktuellen Entscheidungen überhaupt nicht einverstanden. So trauert Serdar Tasci laut Financial Times Deutschland der Kapitänsbinde nach, welche ihm auch Christian Gross nicht überreichte. Und Jens Lehmann ist, kaum überraschend, wenig angetan vom Trainerwechsel, wie er ebenfalls via dpa in der Financial Times Deutschland mitteilt.

Etwas seltsam mutet Udo Muras‘ Kolumne in der Welt an, in der er aufzählt, dass noch kein Schweizer Trainer in der Bundesliga erfolgreich gewesen sei: „Martin Andermatt, Marcel Koller und Hanspeter Latour stiegen ab, Lucien Favre irgendwie auch.“ Andermatt wurde in Ulm „zum Verhängnis, was allen Schweizern vorgehalten wird: ihre Gelassenheit, die im Misserfolgsfalle gern Phlegma genannt wird. Heute wissen wir: Der Schweizer an sich hat im aufgeregten Bundesliga-Geschäft nichts verloren, HB-Männchen haben sie einfach nicht da hinter den Bergen. Wenn dann noch der Erfolg ausbleibt – und das bleibt er, denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Schweizer ein Bundesligaspiel gewinnt, liegt empirisch bei 31 Prozent – kann man nur noch Ade sagen.“

Elke Rutschmann berichtet in der Financial Times Deutschland von Motivationsmethoden des Christian Gross, die sich tatsächlich irgendwo zwischen Magaths Bergläufen und Toppmöllers lebendigen Adlern bewegen: „Gross gilt ja sowieso als Freund von Visualisierungen. Früher, beim FC Basel, schickte er die Spieler während eines Trainingslagers in Sankt Moritz immer wieder einmal mit der Seilbahn auf den Piz Bernina, den mit 4049 Meter höchsten Berg des Engadins. Seine Spieler auf dem Gipfel, nun ja, eine eher schlichte Symbolik. Um die eigenen Profis zu motivieren, hängte Gross in der Kabine auch schon einmal eine Haifischattrappe auf und ließ die Profis in das mächtige Maul blicken. Als Abschiedssong vom FC Basel wählte er ‚Tougher Than the Rest‘ von Bruce Springsteen. Meistens ist es ja so, dass einer, der dauernd den Harten mimt, eigentlich ein ganz Weicher ist. Wie auch immer: Gross könnte durchaus eine Bereicherung für die Bundesliga werden, die lange genug auf ihn warten musste.“

Oliver Trust geht in der FAZ der Frage nach, wie es um den Mann bestellt ist, der sonst immer ebenbürtig neben Markus Babbel auf dem Podium gesessen habe: „In den vergangenen Tagen hatte Horst Heldt allerdings den Eindruck erweckt, eine Auszeit nötig zu haben, so blass und müde sah er aus. Viel zu sagen hatte er zuletzt nicht. In sich gekehrt, fast zurückgezogen wirkend, saß Heldt neben dem entlassenen Trainer Markus Babbel, dann auch neben dessen Nachfolger Christian Gross. In Stuttgart wird unterdessen auch darüber diskutiert, ob es nicht besser gewesen wäre, beim Abgang von Babbel den des Managers gleich mitzubetreiben. (…) Persönliche Eitelkeiten, so wird aus dem Umfeld des Klubs kolportiert, hätten eine Rolle gespielt, als Hundt als Gegenpol zu Heldt an Babbel festhielt.“ Nun warte der ganze Klub darauf, welche Auswirkungen sich zeigen werden, wenn der Aufsichtsrat am 19. Dezember zusammenkommt. An Heldt als Sportdirekter oder Manager seien schließlich schon des Öfteren andere Klubs interessiert gewesen.

Eine versöhnliche Erinnerung

Der FC Zürich ist wie der VfL Wolfsburg aus der Champions League ausgeschieden. Doch ist in der Schweiz die Stimmung eine etwas bessere als in Wolfsburg, berichtet Stephan Ramming in der NZZ: „Das Spiel sei ein Abbild der ganzen Champions-League-Saison gewesen, sagte nach dem Match der FCZ-Sportchef Fredy Bickel: ‚Wir hätten mehr erreichen können.‘ In der Tat sind die vier gewonnenen Punkte eine gute Bilanz; vor allem in den Spielen gegen Marseille wäre aber mehr möglich gewesen – das galt auch für das Spiel gegen Milan.“ Denn der AC Mailand sei schwach aufgetreten, anders, als man es nach deren starken Leistungen zuletzt hätte vermuten können. „Ronaldinho etwa schlich an der rechten Seitenlinie herum, doch statt Zauberei war bis auf wenige Szenen in der zweiten Halbzeit nur seine kanariengelbe Fussbekleidung zu sehen. Oft verwarf er unwirsch die Hände; aber auch Seedorf, Ambrosini und Nesta zeigten mit ihren Gesten Nerven, wenn wie oft an diesem Abend ein Zuspiel missraten oder ein Zweikampf verloren gegangen war. Bis dies der FC Zürich zu bemerken begann, dauerte es eine Weile. (…) So blieb es beim 1:1, und Barmettler konnte mit Ronaldinho das Leibchen tauschen – eine schöne, versöhnliche Erinnerung.“

Der freistoss des tages ist heute tatsächlich ein frei-stoss: freistoss des tages

Kommentare

9 Kommentare zu “Kühl wie nur ein Norddeutscher”

  1. Lena
    Donnerstag, 10. Dezember 2009 um 11:03

    Revue passieren. REVUE PASSIEREN! REVUUUUUE PASSIEREN!

    😀

    oder sich vergegenwärtigen, rekonstruieren, sich vorstellen, sich erinnern, noch einmal durchdenken.

  2. Horst
    Donnerstag, 10. Dezember 2009 um 14:05

    Einer muss es ja sagen: Lena, Du weißt schon, dass Frank Baade mit „Paroli laufen“ kongenial Horst Hrubesch zitiert?

    Oder blamiere ich mich gerade total und kapiere Deine Ironie nicht? Dann hätte ich meinen Finger umsonst in Wunden gelegt, die sonst unter den Tisch gekehrt worden wären.

  3. tafelrunde
    Donnerstag, 10. Dezember 2009 um 20:46

    Nach (!!!) einem Sieg, einer Niederlage oder einem Unentschieden wird allüberall stets bis ins Kleinste analysiert, woran es gelegen hat.
    Da wird dann von mangelnder oder vorhandener Effizienz gesprochen, wenn der Ball ins Tor bzw. daneben ging. Da werden taktische Ausrichtungen diskutiert bis zum Erbrechen. Da werden Spielsystematiken durchleuchtet. Da wird dann auch gerne die Statistik zur Untermauerung des jeweiligen Standpunkts herangezogen.
    Kurzum, es wird suggeriert, ein Fußballspiel folgt logischen, nachvollziehbaren Gesetzen.
    Dem ist definitiv nicht so. Und das macht es doch auch aus.
    Irgendjemand hat mal gesagt: „Das spannende am Fußball ist, dass keiner weiß wie’s ausgeht“. Genauso ist es.
    Denn der Faktor Zufall wird gewaltig unterschätzt. Nicht nur im Fußball, so ganz nebenbei bemerkt.
    Was z.B. unterscheidet die Leistung der Bayern beim 4:1 gegen Juve vom 0:0 im Hinspiel? Die Tore, na klar. Aber die spielerische Leistung der Bayern beim 0:0, v.a. in der 1. Hz. war höher einzustufen als dieser eindeutige Sieg in Turin. In allem, was den Fußball für den Betrachter attraktiv macht, bis auf das Resultat natürlich. Legt man dazu noch die in deren Heimspiel nicht vorhandene Präsenz der Juve-Spieler zugrunde (kein Stellungspiel, dem Gegner viel zu viel Raum gelassen, keine Aggressivität in den Zweikämpfen, etc.) und hat man dann das Glück, dass der Ball nicht an den Pfosten oder knapp vorbei oder nicht optimal getroffen und daneben geht, sondern eben innerhalb des Gestänges landet, dann ist der Sieg mindestens verdient oder gar glorreich.
    Was in unserer medial gepushten, attraktionsgeilen Welt in einer über die Maßen viel zu extrem aufbereiteten Darstellung übrigbleibt, ist nur der totale Triumph oder das niederschmetternde Desaster. Das Leben ist entweder ein einziger, immer währender Orgasmus, oder verpfuscht!
    Vielleicht hätten viele die Welt gerne so, aber die ist meistens in nicht zu verachtenden Grautönen angelegt. Wer das versteht, kann sich auch über die kleinen Dinge ganz groß freuen.
    Selbstverständlich aber auch über „historische“ (K.H. Rummenigge) Siege;-)

  4. Lena
    Freitag, 11. Dezember 2009 um 00:00

    @Horst: wusste schon um Hrubesch, aber so ironisch wars auch nicht. Paroli laufen lassen ist nun wirklich so sinnentleert, dass es schon wieder gut ist. Aber der Effekt verstärkt sich enorm, wenn sich jemand drüber aufregt. Daher halt. Sprachpanscher und die Reinsprech Don Quijotes. Gehören zusammen.

    @tafelrunde: Ja. Jaaaa. Jaaaaahaah! Ähm. Grundsätzlich schon richtig. Extrembeschreibungen verkaufen halt die Zeitung. Dabei ist das eigentlich interessante, dass manchmal eine klitze Kleinigkeit, etwa ein schnelles Tor, ein indisponierter Gegner, auf einmal zu etwas großem führen kann.

    Es ist wie ein Tanz auf der Kante und wegen dieser Kleinigkeit geht es so oder so aus. Dann wäre aus „Phoenix Bayern“ auf einmal „Bayernland ist abgebrannt“ geworden. Und mit der richtigen verbalen Verve – dem PR Theaterdonner – wird dann aus so einem Spiel auch ein echter Befreiungsschlag. Respekt.

  5. Sport Guider
    Freitag, 11. Dezember 2009 um 01:27

    Denke auch, dass Bayern beim 0:0 im Hinspiel gegen Juve viel besser gespielt hat. Allerdings war das am DIenstag eine sehr konzentrierte Leistung. Hut ab, das hätten nicht viele gedacht…

  6. Nixwisser
    Freitag, 11. Dezember 2009 um 11:30

    Zum Beitrag von tafelrunde:

    Grundsätzlich: ja. Und eine etwas coolere Berichterstattung würde auch gut tun.

    Irgendwie stimmt das alles schon, was Du schreibst. Und andererseits auch nicht. Ziel ist es, einen mehr rein zu machen, als der Gegner. Ein Stürmer hält fünf mal drauf und der Ball geht von Innenpfosten zu Innenpfosten und springt raus. Beim anderen gehen die fünf rein. Pech? Zufall? Ja, vielleicht. Oder ist der Zwote der Bessere? Ich denke ja. Es sind genau diese Kleinigkeiten, die oft den Unterschied ausmachen. Und das entscheidende Quentchen spielt sich zwischen den Ohren ab. Schau Dir doch mal Stuttgart an. Das ist rational nicht zu erklären, was da am Mittwoch ablief. Aber sie haben die Dinger eben rein gemacht. Babbel hat sich wahrscheinlich gramvoll vorm Fernseher gewälzt. Aber so ist das: Du mußt sie reinmachen und das ist der Unterschied zwischen gut und böse. 4-4-2, Raute, Doppelsechs, Laufwege, Zustellen… Who cares? Das ist platt? Ja, genau. Aber wahr.

    Nixwisser

  7. elmota
    Freitag, 11. Dezember 2009 um 16:47

    ..je länger,ich mich mit fussball beschäftige, umso weniger verstehe ich es.ist aber auch irgendwie gut so.grautöne entsprechen meines erachtens immer einer differnzierten betrachtungsweise, schwarz-weiß ist aber leichter erkennbar ( und nacherzählbar).
    mal sehen wie´s wochenende wird

  8. tafelrunde
    Freitag, 11. Dezember 2009 um 22:12

    Danke für die Einlassungen der Vorkommentatoren. Und Überraschung, ob des wenig entschiedenen Widerspruchs.

    Dann also selbst. Natürlich gibt es objektive Begründungen, warum eine Mannschaft der anderen überlegen ist. Ob Taktik, Einstellung, individuelle Klasse, Spielsystematik u.v.m. Auf der langen Strecke wird einem das in jeder Saison wieder in der CL oder den großen Ligen Europas demonstriert, in denen stets die üblichen Verdächtigen den Meister unter sich ausspielen (England, Spanien, Italien).

    Mein Kommentar zielte eigentlich nur auf die Vernachlässigung des Faktors Zufall in einem – isoliert zu betrachtenden – Spiel ab, ob bei den sog. Experten, Fans und Journaille.
    Wie @Lena so schön schreibt, liegt es meist an den ganz kleinen, eben oft zufälligen Begebenheiten, die ein Spiel in eine dann vermeintlich vorhersehbare Richtung lenken. Bei einem wirklich berauschenden Spiel passiert dies sogar mehrmals während der Spielzeit. Dann heißt es: „Ein unfassbares Spiel“ oder ähnlich dämlich.

    Die einen schießen ein „Tor aus dem Nichts“ und haben dann unvermittelt die innere Überzeugung: „Mensch, hier geht was“ und dann geht auch tatsächlich was (Stuttgart vorgestern). Plötzlich kommt der Ball an oder geht rein, wo vorher nicht mal einfachste Pässe über wenige Meter den Mitspieler erreichten, oder der Ball halt nie den Weg ins Tor fand.
    Die Beurteilung der eigentlichen Leistung liegt aufgrund der absoluten Ergebnisorientierung deshalb oft daneben.

    Die psychische Verfassung einer Mannschaft macht fast immer den Unterschied aus. In jeder Spielklasse. Das weiß jeder der schon mal einen Ball längere Zeit getreten hat. Doch die psychische Verfassung wird eben entscheidend durch den Zufall determiniert, z.B. ob er rein geht oder nicht. Dann kommt Selbstvertrauen, dann kommt Spielkultur, dann kommen Siegesserien, dann wird man Meister (WOB letzte Saison) – oder steigt ab (Hertha diese Saison). Aber der Ausgangspunkt für all dieses ist der Zufall.

    @elmota: Dann sind wir also schon mindestens zwei 😉

  9. probek
    Samstag, 12. Dezember 2009 um 14:09

    Bayern erringt seinen ersten Sieg überhaupt bei Juventus Turin

    Ui. Sensationell. Und das erst im dritten Auswärtsspiel, da hat man aber lange, lange drauf warten müssen.

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