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Bittere Rückkehr und ein neu gemischtes Rudel Löwen

Kai Butterweck | Dienstag, 16. November 2010 Kommentare deaktiviert für Bittere Rückkehr und ein neu gemischtes Rudel Löwen

Während Friedhelm Funkel auch im 15. Punktspiel hintereinander im Berliner Olympiastadion nicht gewinnen kann, formt sich bei 1860 München die Spitze neu

Nach Ansicht von Sven Goldmann (Tagesspiegel) trennen sich am Ende der Saison die Wege beider Vereine: „In der vergangenen Saison half Funkel in 14 sieglosen Spielen kräftig mit beim Abstieg von Hertha BSC, wofür er sich gestern als Verantwortlicher auf Bochumer Seite revanchierte. Seit 16 Punktspielen am Stück wartet der Mann nun schon auf einen Erfolg in Berlin, und wenig spricht dafür, dass diese Serie in naher Zukunft ein Ende finden könnte. Wenn alles normal läuft, werden sich die Wege der beiden Kontrahenten im kommenden Sommer trennen. Für Hertha ist der Aufstieg nach dem Sieg über den Mitabsteiger der vergangenen Saison wieder ein Stück näher gerückt. Dass Bochum eine ähnliche Entwicklung nehmen wird, ist nach den jüngsten Eindrücken kaum zu vermuten.“

Funkel-Fußball: Mutlos, ideenlos, ziellos

Martin Kleinemas und Daniel Stolpe (Welt Online) weisen trotz des Berliner Sieges auf einen kleinen Wehrmutstropfen hin: „Weil Bochum kaum Gegenwehr zeigte, blieb es beim 2:0 und so gab es aus Hertha-Sicht nur einen Grund zum Ärger: Mit 28.973 Zuschauern kamen gestern so wenig Fans wie nie in diese Saison. Sie ahnten wohl, was sie erwartet: Die von Herthas Ex-Trainer gecoachte Mannschaft spielte das, was in der Hauptstadt als `Fu-Fu` (Funkel-Fußball) bekannt geworden ist: Mutlos, ideenlos, ziellos. 14 Spiele lang hatte Funkel als Hertha-Trainer nicht im Olympiastadion gewonnen – gestern kam also die 15. sieglose Partie hinzu.“

Ralf Ritter (derwesten.de) zeigt sich enttäuscht vom Auftreten der Bochumer: „Bochum ist davon nach der erneuten Auswärtspleite bei einem echten Erstliga-Anwärter fast so weit entfernt wie Köln von der Meisterschaft. Zu Recht: Erst in der zweiten Halbzeit erarbeitete sich der VfL gute Chancen, kam besser ins Spiel – zu spät gegen eine routiniert verteidigende Hertha. Denn im ersten Durchgang lieferte man ein Armutszeugnis ab. Trainer Friedhelm Funkel, vom Berliner Boulevard verhöhnt und von den Fans seines Ex-Vereins mit Pfiffen empfangen, ließ seinen Worten Taten folgen. Er überraschte mit seiner Startformation – und dürfte Markus Babbel, seinem Nachfolger in Berlin, damit ein paar Sorgen genommen haben. Dass Chong Tese nur auf der Bank saß nach seiner langen Trainingspause und auch Matias Concha  nicht auflief, war ja zu erwarten. Für Concha und den raus rotierten Saglik spielten Milos Maric und Anthar Yahia – letzterer in der Innenverteidigung mit Mavraj, während Maltritz diesmal rechts verteidigen sollte. Ein 4-1-4-1 mit Johansson als eher überflüssigem Sechser und Dedic als allein gelassener Spitze sollte wohl die Grundformation darstellen – und man ahnte, dass diese Bochumer Mannschaft viel zu wenig Tempo, viel zu wenig Technik mitbringt, um höheren Zweitliga-Ansprüchen gerecht zu werden. Ein Zusammenspiel, geschweige denn schnelles, variables, sicheres Kombinationsspiel war nicht zu erkennen.“

Der eigentliche neue starke Mann

1860 München hat mit Sportvermarkter Robert Schäfer einen neuen Geschäftsführer gefunden. Gerald Kleffmann (SZ) sieht die neue Speerspitze des Vereins allerdings woanders sitzen: „Zaubern also kann auch Schäfer nicht, dem man aufgrund seines Alters eine fehlende Berufserfahrung in Führungspositionen nicht vorwerfen kann. Dass man ihn nicht alleine lassen darf mit der großen neuen Verantwortung, das hat das Präsidium kapiert, aus dem sich Dieter Schneider regelmäßig mit Schäfer austauschen wird. Auch wenn sie es bei 1860 nicht gerne hören und der Betroffene immer wieder betont, er wolle nur im Hintergrund dem Verein ein bisschen helfen: Schneider ist der neue starke Mann. Der 63-Jährige, ein Selfmade-Unternehmer aus Markt Indersdorf, 1860-Sponsor und jüngst als Vize ins Präsidium eingerückt, ergänzte bezeichnenderweise oft Erklärungen Schäfers, machte sich Notizen und stand später bei einem Zigarettchen Journalisten abermals Rede und Antwort, wobei er bemüht war, seine Rolle herunterzuspielen.“

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