indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Am Grünen Tisch

Note sechs

Matthias Nedoklan | Mittwoch, 15. Dezember 2010 Kommentare deaktiviert für Note sechs

Auf den deutschen Fußball kommt ein neuer Wettskandal zu: Die Partie zwischen dem VfL Bochum und Energie Cottbus soll verschoben worden sein.

Andreas Burkert (SZ) sieht einen neuen Wettskandal auf die Liga zurollen: „Angesichts der nun in Neapel angeblich aktenkundigen Partie Bochum – Cottbus und des damaligen Spielverlaufs erscheint zumindest eine Recherche angemessen zu sein. Er habe bei einer Live-Wette 1,2 Millionen gewonnen, weil er 20 Minuten vor Spielende auf die dann auch eingetretene Wende der Partie gesetzt habe, berichtete der Italiener angeblich in dem mitgeschnittenen Telefonat. Und: In Bochum stand es damals 20 Minuten vor Spielende 2:2 – ehe ein sehr umstrittener Elfmeter dem VfL in der 79. Minute das 3:2 brachte. Mögliche Vorwürfe könnten sich demnach gegen Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) richten.“

Sebastian Stier (Tagesspiegel)  blickt auf das fragliche Spiel zurück: „Das Spiel zwischen Bochum und Cottbus hatte damals für viel Aufsehen gesorgt. Der Bochumer Siegtreffer durch Marc Pfertzel fiel nach einem höchst umstrittenen Foulelfmeter elf Minuten vor Schluss. Zuvor hatte der Stuttgarter Schiedsrichter Markus Schmidt den Cottbusern zwei Elfmeter verweigert, das Fachblatt „Kicker“ gab ihm später für seine Leistung die Note sechs. Schmidt, der in der aktuellen Saison bisher sechs Bundesligaspiele leitete, wollte sich gestern auf Anfrage des Tagesspiegels nicht äußern. Am Ende stieg Cottbus mit einem Punkt Rückstand aus der Bundesliga ab, während sich Bochum knapp rette.“

Etwa fünf Prozent der Spiele manipuliert

Jens Bierschwale (Welt) sorgt sich: „Der Fall ist vor allem deshalb brisant, weil erstmals seit dem Bundesligaskandal 1971 wieder ein Erstligaspiel in Deutschland von Manipulation betroffen sein könnte. Dass die umstrittene Bundesligapartie von Italien aus gesteuert gewesen sein könnte, ist auch dem dortigen Wettmarkt geschuldet. Fünf Milliarden Euro werden Schätzungen zufolge 2010 bei legalen Sportwetten umgesetzt, weitere fünf Milliarden Euro bei illegalen Wetten. Allein im Internet gibt es 2000 Anbieter für Sportwetten und Glücksspiel. Bei der Masse sei es unmöglich, den gesamten Markt zu kontrollieren, sagt Fabio Felici. Der Chef der Agentur für Wettüberwachung Agicos schätzt, dass allein in Italien fünf Prozent aller Fußballspiele fingiert seien – ‚nicht in der Serie A, wohl aber in unterklassigen Ligen‘. Offenbar ein wahres Dorado für Betrüger.“

freistoss des tages

Doppel-Sechs (via Amazon)

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

108 queries. 0,528 seconds.