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Bundesliga

Sammer blamiert den HSV

Matthias Nedoklan | Samstag, 22. Januar 2011 4 Kommentare

Nach der Absage von Matthias Sammer steht der Hamburger SV blamiert in der Öffentlichkeit. Die Presse spart nicht an Hohn und Spott

Jörg Marwedel (SZ) sieht den HSV nach der Sammer-Absage in eine tiefe Krise stürzen: „Für den HSV ist dies der schlimmste aller missratenen Fälle bei der inzwischen anderthalbjährigen Sportchefsuche. Mindestens zehn Kandidaten gab es, einer sagte per SMS-Absage ab (Oliver Kreuzer), einer erst nach Monaten (Urs Siegenthaler). Und dann wurde es im Sommer 2010 der frühere Profi und Geschäftstellen-Hospitant Bastian Reinhardt – eine Notlösung, weshalb man sich zuletzt auf die Kapazität Sammer konzentrierte. Damit ist aber nicht nur der weiterhin amtierende Reinhardt beschädigt – sondern auch der gerade zum Teil neu gewählte Aufsichtsrat. Die Bosse des Gremiums – Rieckhoff und sein Stellvertreter Alexander Otto, der die Vorverhandlungen mit Sammer geführt hatte – waren nach dem 12:0-Beschluss für Sammer am Dienstagabend so begeistert von sich selbst, dass sie das Ergebnis sofort hinausposaunten. Tatsächlich ist die vorzeitige Veröffentlichung der Gespräche mit Sammer wohl ein dramatischer Fehler gewesen, wie man ihn in keiner Branche machen darf; ein Fehler, der letztlich zur Absage führte.“

Robert Ide (Tagesspiegel) nennt den Gewinner des öffentlichen Pokers um Sammer: „Im Deutschen Fußball-Bund ist Sammers Position durch seinen Nicht-Wechsel eher gestärkt als geschwächt. Hier lobten am Freitag alle seine hervorragende Nachwuchsarbeit. Mit dieser hatte sich Sammer in der öffentlichen Wahrnehmung und in Planspielen wichtiger Funktionäre immer wieder als Bundestrainer-Ersatzkandidat angeboten – insbesondere als es zum Krach mit Bundestrainer Joachim Löw um dessen Vertrag kam. Dieses Szenario ist allerdings längst hinfällig angesichts der sportlichen Erfolge unter Löws Leitung und seiner gestärkten Position im Verband.“

Bastian Reinhardt als lahme Ente

Jan Christian Müller (FR) blickt auf den Verlier: „Für die bloßgestellten Hamburger beginnt die Suche nach einem Nachfolger für den am 23. Juni 2009 zurückgetretenen Sportchef Dietmar Beiersdorfer erneut. Bastian Reinhardt, der Amtsinhaber, ist nun vollends zur „Lame Duck“ geworden. Die Absage Sammers ist ein schwerer Schlag für Vorstandschef Bernd Hoffmann, der mit der Verpflichtung des DFB-Sportdirektors in die Offensive kommen wollte.“

Kai Schiller und Alexander Laux (Hamburger Abendblatt) sind fassungslos: „Die HSV-Welt wurde genau um 15.55 Uhr, als der DFB per Pressemitteilung verkündete, dass Hamburgs Wunschkandidat DFB-Sportdirektor bis 2013 bleiben würde, komplett aus den Angeln gehoben. Um 16 Uhr informierte Matthias Sammer HSV-Verhandlungsführer Alexander Otto telefonisch und hinterließ pure Fassungslosigkeit. So vorgeführt wurde der Klub wohl noch nie. Ob Sammer seinen Vertrag beim DFB bis 2013 erfüllt, muss bezweifelt werden. Womöglich schielt er auf das Amt des Bundestrainers nach der EM 2012 oder den Trainerjob von Louis van Gaal, sollte der Niederländer nicht längerfristig arbeiten wollen oder dürfen.“

Sammer Old School! (via Amazon)

Kommentare

4 Kommentare zu “Sammer blamiert den HSV”

  1. Max
    Montag, 24. Januar 2011 um 18:00

    Das ganze Theater um Matthias Sammer hat nur Verlierer hervorgebracht. Bernd Hoffmann hat wieder einmal seine Inkompetenz bewiesen, Matthias Sammer ist beim DFB beschädigt und mit Bastian Reinhardt kann man nur noch Mitleid haben.

  2. Oliver Fritsch
    Dienstag, 25. Januar 2011 um 12:21

    Ist Hoffmann wirklich Verlierer?

  3. Seba
    Dienstag, 25. Januar 2011 um 18:35

    Die komplette Führung des HSV ist „Verlierer“. Also auch Hoffmann, neben Rieckhoff und Kraus undundund.
    Herr Sammer allerdings auch. Verlierer allenthalben.

  4. Oliver Fritsch
    Mittwoch, 26. Januar 2011 um 20:33

    Hoffmann käme doch ein geschwächter Aufsichtsrat gelegen.

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