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Bundesliga

Wolfsburg trennt sich von McClaren

Kai Butterweck | Dienstag, 8. Februar 2011 1 Kommentar

Die Presse beschäftigt sich intensiv mit der Entlassung des Wolfsburger Trainers

Boris Herrmann (SZ) wundert sich über die Geduld von Dieter Hoeneß: „Erstaunlich genug, dass Wolfsburgs Manager überhaupt so lange an eine erfolgreiche Zusammenarbeit geglaubt hat. Die mit großen Ambitionen in die Saison gestarteten Wolfsburger stecken nach dem 21. Spieltag ja nicht nur mitten im Abstiegskampf, sie stecken dort angesichts ihrer Darbietungen auch völlig zurecht. McClaren mag ein netter und humorvoller Zeitgenosse sein, er hat es allerdings zu keiner Zeit vermocht, seiner Mannschaft auch nur den Hauch einer Spielidee zu vermitteln.“

Mike Glindmeier und Jan Reschke (Spiegel Online) vermissen den Teamgeist in Wolfsburg: „Der Club hat nach 21 Spieltagen lediglich einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz. Am Wochenende setzte es eine 0:1-Niederlage gegen Hannover 96. Dabei hatte Spielmacher Diego einen Elfmeter verschossen, obwohl eigentlich Stürmer Patrick Helmes als Schütze vorgesehen war. Für viele Beobachter war das ein weiterer Hinweis darauf, dass dem Team im nun anstehenden Abstiegskampf der Mannschaftsgeist abhanden gekommen ist.“

Spannung  garantiert

Frank Schacht (Welt Online) erwartet eine lebhafte Restsaison für die Wölfe: „Wenn Littbarski am Dienstag in seiner neuen Rolle versucht, eine erstaunliche teure Mannschaft auf Distanz zu den Abstiegsrängen zu halten, beginnt in Wolfsburg ein überaus spannender Teil der Saison. Hoeneß hofft, dass der langjährige Stürmer des 1. FC Köln als Trainer einen zweiten Karriereschub erfährt, der ihm bei seinen bisherigen Stationen im Ausland allerdings verwehrt geblieben ist.“

Littbarski dürfte nur als Notnagel zum Einsatz kommen

Christian Otto (Tagesspiegel) macht Interimscoach Pierre Littbarski wenig Hoffnung auf eine langfristige Beschäftigung: „Mit Littbarski steigt in Wolfsburg nun ein international erfahrener, aber im Grunde noch erfolgloser Trainer zur Probe auf. Hoeneß muss in seiner Verzweiflung zu dem Schluss gekommen sein, dass der langjährige Torjäger des 1. FC Köln zumindest für das Erreichen der kurzfristigen Ziele der richtige Mann ist. Der 50 Jahre alte Littbarski hat sein Glück als Trainer schon in Japan, Australien, Liechtenstein, Duisburg und dem Iran versucht. Aber er dürfte nur als Notnagel zum Einsatz kommen, bis ein Mann für langfristig angelegte Konzepte wie Ralf Rangnick verpflichtet werden kann.“

Reinhard Schüssler (derwesten.de) schüttelt den Kopf: „Mal ehrlich: Was hätte man von Dieter Hoeneß anderes erwarten können? Es sieht ganz so aus, als hätte der Fußball-Manager das Chaos von Berlin nach Wolfsburg verlagert. Eine Entlassung des vom ersten Tag an umstrittenen Trainers Steve McClaren in der Winterpause hätte ja noch Sinn gemacht. Den Engländer nach vier Rückrundenspielen zu feuern, riecht jedoch nach Torschluss-Panik. Aber diese Reaktion ist allemal leichter nachzuvollziehen als Pierre Littbarskis Beförderung vom Co-Trainer zum Cheftrainer.“

Zu hohe Erwartungen – zu wenig Zusammenhalt

Nach Ansicht von Gianni Costa (RP Online) stand sich der Brite auch selbst im Wege: „Steve McClaren ist in Wolfsburg gescheitert – an den immensen Erwartungen, an einer Mannschaft mit einigen großen Namen, aber wenig Zusammenhalt und auch an sich selbst. Die Sprachbarriere verhinderte offenbar einen einwandfreien Austausch mit seinen Spitzenkräften. McClaren, der noch in der vergangenen Saison Außenseiter Twente Enschede in den Niederlanden zum Titel geführt hatte, ist es nie wirklich gelungen, ein Team zu formen.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Wolfsburg trennt sich von McClaren”

  1. schubbiaschwilli
    Mittwoch, 9. Februar 2011 um 11:26

    Gude!

    Und Geld schießt dann doch keine Tore! Ist das nicht schön?

    Davon abgesehen, frage ich mich, welchen Sachverstand D.H. hat, dass er solche Diven wie Diego kauft (sicher ein guter Kicker – aber das Talent, was er vergeudet, reicht noch zu ‚nem ordentlichen Bundesligakicker), zudem er in Berlin ja schon genug Erfahrung mit launigen Schönwetterkickern aus Südamerika gemacht hat (alleine Alves und Marcelinho). Zu den Zeiten, als D.H. noch in Berlin war, war doch beim Eintrag ‚Söldnertruppe‘ in der Wiki ein Bild von Hertha, jetzt ist’s halt das Mannschaftsfoto von den ‚Wölfen‘.

    Lustig auch, dass ‚der Neue‘ dann erst mal durchgreifen darf:
    http://www.sueddeutsche.de/f5938C/3892366/Diego-suspendiert.html
    Wie lange wird es dauern, bis er Litti dann mal vor der Kamera in den Senkel stellt und ein Ultimatium ausspricht? (Wobei: Es ist ja einfache Arbeit für die Sportredaktionen, man stellt D.H. vor die Kamera und fragt ihn nach der sportlichen Situation, und der würde dem Trainer noch die Kompetenz absprechen, wenn er gerade mit der A-Jugend die CL gewonnen hätte).

    Mal erhrlich: Wenn jemand so ’nen Vorstand/Geschäftsführer hätte, bei dem sich jeder ‚Star‘ am direkten Vorgesetzen vorbei auf der Couch ausheulen darf: Wie sollte den der Laden aussehen?
    Meiner Meinung nach werden hier Fehler gemacht, die wirklich sowas von vermeidbar sind, man kommt wirklich zu dem Schluß, dass hier wirklich Anfängerfehler gemacht werden.

    Aber ich find’s nicht schlecht, vom Etat her (und damit auch in der Tabelle) sollten die vor den Breisgau-Brasilianern liegen, so geht’s wieder nach Europa!

    Gruß Schubbiaschwilli

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