indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Der VfB Stuttgart auf der Suche nach der eigenen Stärke

Martin Hauptmann | Freitag, 18. Februar 2011 Kommentare deaktiviert für Der VfB Stuttgart auf der Suche nach der eigenen Stärke

Stuttgart muss kämpfen. Trotz des 1:2-Gefühlswechselbads bei Benfica Lissabon darf man weiter fest an den Einzug ins Achtelfinale der Europa-League glauben. Außerdem: Zuversicht bei Hertha BSC Berlin und die Frage nach der wahren Stärke

Durch den klaren 4:0-Auswärtssieg bei Metalist Charkow befindet sich die bei eisigen Temperaturen souverän agierende Bayer-Elf bereits jetzt im direkten Landeanflug auf das Achtelfinale der Europa-League. Die Rückspiele finden bereits nächste Woche statt.

Eine gute Halbzeit reicht dem VfB nicht

Der VfB Stuttgart steckt mitten im Bundesliga-Abstiegskampf und wirkt müde. Weitere Einsätze im Europapokal könnten zum Saisonschluss wichtige Kräfte rauben und somit für das endgültige Aus in der Liga sorgen. Womöglich aber setzen Erfolgserlebnisse auf europäischer Bühne neue Kräfte frei.
Heiko Hinrichsen (Stuttgarter Zeitung) befasst sich mit der Aufstellung des VfB-Trainers: „Seit Langem fordert Labbadia von seinen Profis vor allem Geschlossenheit und Kompaktheit. […] Mit dabei […] der japanische Neuzugang Shinji Okazaki, der vom Weltverband Fifa kurz vor der Partie bei Benfica die Freigabe erhielt. Das war mal wieder eine erfreuliche Nachricht für den in der Krise steckenden VfB, der Okazaki damit ab sofort auch in der Bundesliga einsetzen kann. […] In der Kür von Lissabon gehörte Okazaki zur Anfangsformation – wie Khalid Boulahrouz, der auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Patrick Funk erhielt. Damit stand der Holländer erstmals in diesem Jahr auf dem Platz. Im Angriff ersetzte Cacau den verletzten Pawel Pogrebnjak.“

In der Folge des technisch brillanten 1:0-Heber-Traumtors durch Martin Harnik (21.) drängten die Spieler von Benfica progressiv und mit allen Mitteln auf eine akzeptable Ausgangsposition für das Rückspiel. Rene Scheufen (Hamburger Abendblatt) résumiert die Geschehnisse: „Die Änderungen zahlten sich aus, der VfB begann trotz der prekären Lage im Bundesliga-Abstiegskampf selbstbewusst und kombinierte sich mit gefälligen Ballstafetten durch das Mittelfeld. Die erste gefährliche Torraumszene hatte Stuttgart bereits in der dritten Minute. […] Die Stuttgarter Defensive arbeitete konzentriert und ließ den seit zehn Spielen ungeschlagenen Gastgebern kaum Räume zur Entfaltung. Erst zum Ende des ersten Durchgangs drängte Lissabon Stuttgart mehr und mehr in die Defensive. […] Im zweiten Durchgang drängte Benfica auf den Ausgleich und es ergaben sich Großchancen im Minutentakt. […] Beim VfB überzeugten vor allem Torschütze Harnik und Okazaki. Benficas auffälligste Akteure waren Aimar und Coentrao.“

In eine gute „Bahn“ gelenkt

Der neue einjährige Trikot-Sponsorvertrag zwischen der Deutschen Bahn und der Hertha erweist sich angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situation des Hauptstadtklubs als echter Glücksgriff. Aus Sicht von Stefan Hermanns (Tagesspiegel) spielt das besonders gute Verhältnis zwischen Präsident Werner Gegenbauer und Bahn-Chef Rüdiger Grube den ausschlaggebenden Punkt: „In diesem Fall (Aufstieg in die 1.Bundesliga, Anm. d. Red.) ist die Bahn bereit, bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr an Hertha zu überweisen. In der Zweiten Liga reduziert sich der Betrag auf rund drei Millionen Euro. Das wäre zwar weniger, als Hertha im Moment bekommt, aber immer noch weit mehr als die meisten anderen Zweitligisten zur Verfügung hätten. […] Der gestrige Tag war in jedem Fall ein guter für den Klub und seinen Präsidenten Werner Gegenbauer, 60, der mit großem Eifer für die Verlängerung der Zusammenarbeit mit der Bahn gestritten hatte.“

Machtgerangel in der Bundesliga an der Tagesordnung

Bekanntlich zeigt sich wahre Stärke zumeist in schwierigen, unüberschaubaren Situationen. Doch woran kann man sie erkennen? Ist es die Konfrontation mit Ängsten? Ist es ehrenhafte Prinzipientreue und das Einlenken im richtigen Moment? Bedarf es, sich dazu in ein Team einzuordnen und sich im Sinne des gemeinschaftlichen Erfolgs selbst nicht zu wichtig zu nehmen? Wird wahre Stärke durch das Eingeständnis von Schwäche sichtbar?  Inwieweit sind menschliche Qualitäten ausschlaggebend?

Littbarski, Demba-Ba, Skibbe, Amanatidis. Das Spiel „Wer ist der starke Mann?“ ist eine der zentralen Fragen im Bundesligageschäft. Michael Horeni (FAZ) nimmt die Suspendierung als Machtwerkzeug unter die Lupe und entwirft in seiner Glosse ein kreatives, gleichnamiges Gesellschaftsspiel mit verschiedenen Spielvarianten: „Im Februar geht das Spiel ein bisschen anders. […] Jetzt sind die Trainer dran. Ihr Auftrag ist es, zu beweisen, dass doch nicht die Spieler die stärksten Männer sind, sondern die Trainer. Level eins, in der Wolfsburger Variante für Einsteiger: Der Trainer reagiert auf unangemessenes Spielerverhalten und droht intern Konsequenzen an. Level zwei: Der Trainer wirft die Spieler im Wiederholungsfall aus dem Team. Level drei: Der Trainer macht den Vorgang öffentlich. Er sagt, dass er solche Spieler im Abstiegskampf nicht braucht. Der Trainer hat aber erst gewonnen, wenn er auch das nächste Spiel im Abstiegskampf gegen Freiburg gewinnt.“

freistoss des tages

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

110 queries. 0,592 seconds.