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Champions League

Beste Ausgangslage für Bayern dank Kraft und Gomez

Kai Butterweck | Donnerstag, 24. Februar 2011 1 Kommentar

Ein starker Auftritt von Thomas Kraft und ein später Treffer von Mario Gomez bescheren dem FC Bayern in der Champions League beste Aussichten auf ein Weiterkommen gegen Inter Mailand

Andreas Burkert (SZ) amüsiert sich über Louis van Gaal und seinen vermeintlichen Wink nach oben: „Der Brasilianer Louiz Gustavo hat keinesfalls Linksverteidiger gespielt, abgesehen von ein paar Sekunden: den ersten nach dem Anpfiff. Kurz darauf tauschte er mit Pranjic rasch den Job und suchte die Nähe des Mailänder Spielmachers Sneijder. Vermutlich hat van Gaal mit der Startaufstellung nur seine Klubchefs oben auf der Tribüne ein wenig ärgern wollen, die Gustavo ja im Winter für 15 Millionen Euro in Hoffenheim auslösten, weil sie in ihm den Nachfolger des geflüchteten Kapitäns van Bommel sahen; dass Gustavo zuletzt stets hinten links begann, hat sie schon etwas genervt.“

Sie hätten ruhig etwas feiern können

Carsten Eberts (SZ) fordert mehr Feier-Freiheiten für die Bayern: „Vielleicht hätten die Bayern feiern sollen. Nur diesen einen Abend. Diesen kaum einkalkulierten Sieg, nicht gegen Mainz oder Kaiserslautern, sondern gegen Inter Mailand, den Champions-League-Gewinner, das Siegtor in letzter Minute. Sie hätten Bier trinken können, gut essen, nicht sofort auf ihre Zimmer huschen, als der offizielle Teil des Banketts gerade vorbei war. Doch Rummenigge wollte das nicht. Dem Klub und seinem Trainer sei ein wichtiger Sieg gelungen, mehr nicht, die Schicksalswochen gehen jedoch weiter.“

Anja Schramm (Welt Online) lobt Thomas Kraft: „Seit Januar erst ist er Bayerns Nummer eins. Seine Inthronisierung war ein Experiment mit offenem Ausgang, weil zwar kaum einer am sportlichen Talent zweifelte, aber selbst die Verantwortlichen nicht wissen konnten, ob Kraft jener Situation gewachsen ist. Die letzten Zweifler jedenfalls dürfte er am Mittwoch mundtot gemacht haben. Und so wird sie wieder aufbranden, die Debatte um den möglichen Erwerb eines neuen Schlussmannes beim FC Bayern. Reicht Krafts Leistungsvermögen oder brauchen die Münchner Deutschlands Nummer eins, Schalkes Manuel Neuer, der sich schon länger bewährt hat?“

Taktisch ein Leckerbissen

Florian Bogner (spox.com) analysiert das Geschehen: „Taktisch ein Leckerbissen, hielt das Spiel auch in punkte Tempo und Strafraumszenen, was es versprach. Nach 20 Minuten übernahm Bayern das Kommando und kreierte Chancen, ab Minute 35 bis zur Pause hatte Inter wieder mehr vom Spiel. Sneijder und Maicon taten sich als Antreiber und Vorbereiter hervor, Eto‘o war kaum vom Ball zu trennen. Bayern verursachte auch zu viele Standards, die zusätzlich Gefahr heraufbeschworen. Auf der Gegenseite versuchten es die Bayern meist über die Flügel, Ribery und Robben wurden jedoch konsequent nach außen verteidigt, wo sie weniger Schaden anrichten konnten. Gefährlich wurde es, wenn Lahm oder Pranjic bis zur Torlinie durchkamen.“

Sebastian Krass (Tagesspiegel) berauscht sich am gezeigten Spiel: „Schnelles Verschieben in alle Richtungen, zielstrebiges Passspiel, brillante Einzelaktionen: Es war ein Spiel zweier europäischer Spitzenmannschaften auf Augenhöhe. In der Schlussphase hatte Inter noch vier große Torchancen, doch meist stand der an diesem Abend unüberwindliche Kraft im Weg. Und dann, als alle sich auf ein 0:0 eingestellt hatten, ließ Robben in der 90. Minute aus gut 23 Metern einen Schuss ab, den Torwart Julio Cesar nur nach vorn abwehren konnte. Gomez sprintete herbei und staubte ab.“

Am Ende schienen die Italiener dem Sieg näher

Christian Eichler (Faz.net) fällt immer wieder vom Glauben ab: „Aber immer wenn man in dieser faszinierenden Partie glaubte, eine der beiden Mannschaften sei nun am Drücker, meldete sich prompt die andere. In der Schlussphase schienen die Italiener überhaupt dem Sieg näher, vor allem, als ein abgefälschter Schuss von Etoo in der 87. Minute knapp am Pfosten vorbeistrich – doch dann kam die unverhoffte Chance für Gomez.“

Oliver Birkner (Spiegel Online) richtet den Blick nach vorne: „Bereits am Samstag reist Tabellenführer Borussia Dortmund an, es folgen unter anderem das Pokal-Halbfinale gegen Schalke 04 am 2. März und knapp zwei Wochen später das Rückspiel gegen Inter. Karl-Heinz Rummenigge kommentierte Uli Hoeneß‘ Forderung nach einem 2:0 über den BVB lächelnd: `Ich würde gerne auch höher gewinnen, denn wir wollen ja mindestens Zweiter werden.` Mindestens Zweiter bedeutet im Umkehrschloss wohl, trotz 13 Punkten Rückstand die Hoffnung auf die Meisterschaft noch nicht vollends archiviert zu haben. In der vergangenen Saison führte ein 4:1 bei Juventus Turin zum Aufbruch aus einer unbefriedigenden Realität. Offenbar erachtete man den italienischen Coup am Mittwoch erneut als angenehmes Omen für die kommenden Wochen, die darüber entscheiden werden, ob die Münchner Saison als Erfolg oder Enttäuschung zu werten sein wird.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Beste Ausgangslage für Bayern dank Kraft und Gomez”

  1. Marvin Nash
    Donnerstag, 24. Februar 2011 um 17:02

    Hätte die SZ sich informiert, hätte sie gewusst, dass vorher genau geplant war, wo LG spielt. Nämlich abhängig davon, welche Position Snejder genau bekleidet.

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