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Deutsche Elf

Klose, Özil, Bender – drei Ausnahmekönner beim DFB

Martin Hauptmann | Freitag, 25. März 2011 5 Kommentare

Am 5. Spieltag trifft das Deutsche Team in der EM-Qualifikation in Kaiserslautern auf den bislang punkt- und torlosen Tabellenletzten Kasachstan; Klose kehrt zu seiner alten Wirkungsstätte zurück

Michael Horeni (FAZ) erinnert sich an den schüchternen Klose von 2001: „Es wäre nett zu erleben, was der Miroslav Klose von heute einem jungen Spieler sagen würde, der sich bei seinem Debüt so ausgesprochen schüchtern, ja kleinlaut geben würde, wie das Klose einst selbst getan hat, als seine Karriere in der Nationalmannschaft begann. […] ‚Herr Bierhoff’ war damals der Kapitän des Teams, und Klose sprach in seinen Anfangszeiten alle Autoritäten ganz selbstverständlich so an, wie es gehorsame Schüler bei ihren Lehrer tun: Als Herr Bierhoff und Herr Völler. Klose war damals 22 Jahre alt, und wenn man sich anschaut, wie selbstbewusst die WM-Generation 2010 in seinem Alter mittlerweile durch die neue Fußball-Welt in Madrid, München oder Manchester geht, dann wirkt der Klose von damals uralt, wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten.“

Sensible Angreifer wie Klose brauchen einen Lauf

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) erklärt den Stürmer-Blues: „Klose hat sich aus jener Zeit ‚als schmaler Bub’ in Erinnerung. […] Mit seinen bald 33 Jahren stammt Klose noch aus einer anderen Zeit, er hat mit Spielern zusammengespielt, ‚da kennt man die Namen schon fast nicht mehr’, mit Wosz, Scholl oder Jeremies. […] Klose ist im aktuellen Aufgebot der jungdynamischen Nationalmannschaft bei Weitem der Älteste, das Länderspiel gegen Kasachstan wird sein 107. sein. […] Und auch wenn es für Klose nie zu einem internationalen Titel gereicht hat, so hat seine Karriere doch einen eigenen Charme, gerade wegen der zyklisch auftretenden Schwankungen und der Brüche, von denen es einige gab. Klose war immer besonders anfällig für den Stürmer-Blues, für jene Phasen, in denen die Minuten der Torlosigkeit gezählt werden. Dass er sich aus solchen Krisen herausgekämpft hat, das ist vielleicht Kloses größte Leistung.“

Im Wandel der Taktik

Auch Jan Christian Müller (FR) erinnert sich an Kloses Anfänge und vermisst ganz nebenbei den Angriffsmut im Sturm der Nationalmannschaft: „Klose war erst ein knappes Jahr zuvor von Otto Rehhagel zum Bundesligadebüt verholfen worden. Er war schnell und ausdauernd, und vor allem seine Kopfballstärke fiel bald auf. […] In den 50er-Jahren gab es noch reichlich Arbeitsplätze im Angriff, bei Kloses Karrierestart immerhin noch deren zwei, mittlerweile ist nur ein einziger zentraler Platz im Sturm übrig geblieben. Lediglich zwei Angreifer, so wenig wie noch nie in der DFB-Historie, hat Joachim Löw in seinen aktuellen Kader berufen: Klose und Mario Gomez. Gomez wird am Samstag zunächst zuschauen, derweil Klose im Münchner Kluballtag am sieben Jahre jüngeren Konkurrenten nicht vorbeikommt und das als Sportsmann zur Kenntnis nimmt.“

Spiel gegen Kasachstan bedeutet für Klose eine Rückkehr nach Hause

Henrik Jacobs (Hamburger Abendblatt) interessiert Kloses Rückkehr nach Kaiserslautern: „Innerhalb der jungen deutschen Mannschaft genießt ‚Oldie’ Klose ein hohes Ansehen. Der 32-Jährige fühlt sich in der Rolle als Leitwolf wohl. ‚Ich sehe viel, bekomme viel mit, habe ein gewisses Händchen für junge Spieler. Ich weiß wie ich sie anpacken muss und bin immer hilfsbereit. Das ist Teil meines Charakters’, sagte der gebürtige Pole am Donnerstag. […] Am Sonnabend kehrt Klose an die Stätte zurück, an der seine Karriere einst begann. Und vielleicht auch endet? […] Aber auch die Fans des 1. FC Kaiserslautern dürfen auf eine Rückkehr des Mannes hoffen, der als Fan einst eine Dauerkarte am Betzenberg besaß: ‚Ich kann mir vieles vorstellen, unter anderem auch das’, so Klose am Donnerstag.“

Sven Bender vor großer Zukunft – Ballacks Tage im Nationaltrikot scheinen endgültig gezählt

Christoph Kneer (Sueddeutsche) stellt Gedankenspiele zur Besetzung der Positionen an: „Im defensiven Mittelfeld vertraut Löw dem WM-Paar Schweinsteiger/Khedira, direkt dahinter sieht der Bundestrainer den Münchner Toni Kroos und eben Bender, den Löw ‚aggressiv, aber fair‘ nennt und ‚überragend in der Balleroberung‘. Außerdem hält sich Löw bewusst den Stuttgarter Christian Träsch im Kader, einen dienstbaren Geist, der, anders als der anspruchsvolle Ballack, ideal zum Kaderauffüller taugt, weil er uneitel in alle Lücken rennt, die in einem Kader klaffen können. Auch der zweite Bender-Zwilling Lars gilt mittelfristig als A-Elf-tauglich, und natürlich prüft Löw weiterhin die Verwendbarkeit seiner einstigen Lieblingsschüler Simon Rolfes, 29, und Thomas Hitzlsperger, 28. Leverkusens Trainer Jupp Heynckes hat Löw bereits schwer gerügt wegen des Verzichts auf Rolfes. Von Ballack hat er nichts gesagt.“

Özil, mit 22 bereits ein Aushängeschild des DFB weltweit

Andreas Lesch (FR) umschwärmt den Jungstar Mesut Özil: „Der Regisseur Özil ist noch immer kein Produzent markanter Sätze. Aber das macht nichts. Er muss nicht viel sagen. Sein Spiel spricht für sich. Er prägt mit einer Selbstverständlichkeit die weltweit geachteten Teams von Deutschland und Real Madrid, die man in Deutschland Spielern früher erst mit 27, 28 Jahren zugetraut hätte, im vermeintlich besten Fußballeralter. Für Özil, 22, gelten die alten Weisheiten nicht mehr. Er ist von all den jungen Hoffnungen in Löws Team jene, die herausragt. Er ist in seiner Karriere am weitesten. Er, der so schmal und schutzbedürftig wirkt, ist in der Zeit nach der Weltmeisterschaft 2010 im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler nicht in ein Loch gefallen. Er hat anderen Halt gegeben und ist einfach immer besser geworden.“

Kommentare

5 Kommentare zu “Klose, Özil, Bender – drei Ausnahmekönner beim DFB”

  1. Tam Tam
    Freitag, 25. März 2011 um 16:38

    Langweilig.

  2. tafelrunde
    Freitag, 25. März 2011 um 23:12

    Jetzt wird es mal Zeit, hier den ewigen Nörglern und Niedermachern ins Wort zu fallen.
    Kritik, sofern sie wirklich durchdacht ist, kann ja was durchaus Anregendes haben. Jedoch sind in diesem Forum in der letzten Zeit zu viele unterwegs, die ausschließlich am runtermachen sind. Sei es gegenüber der dargereichten Auswahl der Artikel, deren Inhalte oder gleich ganz pauschal auf alles.

    Was im indirekten Freistoss angeboten wird, ist unvergleichlich in der deutschen Medienlandschaft. Die Vorauswahl der einschlägigen und nachdenkenswerten Stimmen über die Fußballlandschaft hierzulande ist nicht nur als einzigartig, sondern auch stets als qualitativ hervorragend anzusehen.

    Die Zeitgenossen, die glauben, ihr übersteigertes – besser verkümmertes – Selbstbewusstsein mittels bloßer Schimpferei und Niedermachung der dargebotenen und bestens zusammengefassten Artikel zur Schau zu stellen, sollten alle mal in sich gehen. Argumente sind gefragt, nicht die pure Polemik.

    Wo sind die klugen, auch konfrontativ geführten Streitereien über die Sache Fußball an und für sich von vor nicht allzu langer Zeit geblieben? Wo sind die Leute, die intelligente und wohlüberlegte Stellungnahmen zu den hier dargereichten Thesen der Journaille anbieten?

    Außer dumpfen drauf-los-schimpfen ist leider in diesem Forum nicht mehr viel los. Dafür können die Macher aber nichts. Die bieten nach wie vor die beste Grundlage dafür, sich zu streiten. Aber bitte mit Niveau!

  3. Ulfert
    Sonntag, 27. März 2011 um 12:24

    @tafelrunde: Ihre Kritik seh ich nicht wirklich als berechtigt, mit Ausnahme von Tam Tam an #1. Bei den letzten IF gab es zwar öfter Widerspruch, aber wenn dann gegenüber einzelnen Autoren der Sammlung, was imho nicht als Kritik am IF zu sehen ist. Diese Kritik sehe ich auch nicht als dumpf an, sondern ist meist begründet. Ich find die Diskussionskultur hier immernoch sehr gut, auch wenn nicht jeder Eintrag diskutiert wird. Vielleicht gibts da aber auch nicht immer Anlass? Ich zumindest schreibe nur wenn ich etwas anders sehe, oder würde wohl auch schreiben wenn ich etwas sensationell toll finde (und noch niemand anders das erwähnt hat).

    Eventuell sind viele (wie mindestens ich) nicht gewohnt ohne eigenen Inhalt Lob abzuliefern. So etwas wie „interessante Sammlung“ könnte ich unter viele IF schreiben, tue es aber nicht weil das dann auch ziemlich nervig wäre. Vllt stellvertretend an dieser Stelle mal ein Lob für den IF 😉

  4. anderl
    Sonntag, 27. März 2011 um 14:26

    @Ulfert: 100%! ZUSTIMMUNG!

  5. Tam Tam
    Montag, 28. März 2011 um 12:28

    Tafelrunde: Deine Beitrag ist nicht ganz so langweilig.

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