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Champions League

Bayern wie im Rausch

Kai Butterweck | Freitag, 16. September 2011 9 Kommentare

Nach dem ungefährdeten Sieg der Münchner Bayern beim FC Villarreal überschlägt sich die Presse mit Lobgesängen

Christian Eichler (FAZ) preist die Bayern-Defensive: „Wie Borussia Dortmund in der vergangenen Saison muss man sich schlechte Chancenverwertung aber auch mal leisten können – durch eine solide Abwehr. Sie kam gegen Villarreal, wie schon zuletzt in der Bundesliga, kaum in Schwierigkeiten, auch nicht nach der frühen Verletzung von Daniel van Buyten. Aus dem großen Problem der Bayern der letzten Saison, mit vierzig Gegentoren in der Liga, ist das große Problem der Bayern-Gegner geworden – wer schafft es, diese Verteidigung zu knacken?“

Markus Wanderl (NZZ Online) stimmt anerkenned mit ein: „Die Münchner haben bisher überhaupt nur ein Saisontor hinnehmen müssen. Bei der Bundesliga-Auftaktniederlage gegen Lucien Favres Mönchengladbacher pfuschte Goalie Manuel Neuer und nicht etwa die in der Vorsaison unter Louis van Gaal noch vielgeschmähte Defensive. Die formt sich unter der Handschrift von Heynckes offenbar langsam zum Prunkstück der Bayern.“

Diese Münchner Mannschaft scheint ganz wunderbar zu funktionieren

Jürgen Schmieder (SZ) berauscht sich am momentanen Auftreten der Münchner: „Sie scheint ganz wunderbar zu funktionieren, diese Münchner Mannschaft, nach Spektakel-Trainer Jürgen Klinsmann und Ballbesitz-Fanatiker Louis van Gaal zeichnet sich bereits nach wenigen Spielen eine Jupp-Heynckes-Ära ab, zu der torreiche Zungenschnalz-Galas gegen schwächelnde Bundesligisten ebenso gehören wie das zweckmäßige Erledigen von Champions-League-Aufgaben wie eben jenem 2:0-Sieg in Villarreal.“

Lukas Rilke (Spiegel Online) adelt das bayerische Gesamtpaket: „Auch wenn Villarreal nicht zu den großen Namen im europäischen Club-Fußball gehört und die Mannschaft von Trainer Juan Carlos Garrido einen nicht sonderlich guten Tag erwischt hatte: Bayern München hat nun auch auf internationaler Bühne gezeigt, dass die Mannschaft vor Selbstbewusstsein strotzt, eine Struktur hat und zudem gleich auf mehreren Positionen top besetzt ist. Gegen die Spanier zeigten vor allem Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos im Mittelfeld eine starke Leistung. Auf den Außenbahnen waren Thomas Müller und ein bestens aufgelegter Franck Ribéry von ihren Gegenspielern kaum zu halten. Und in der Verteidigung glänzte Holger Badstuber mit unaufgeregtem Stellungsspiel.“

Das wäre die größte Niederlage als Schicksalsmacher des FC Bayern

Markus Lotter (FR) stellt das Worst-Case-Szenario für Uli Hoeneß vor: „Mit seinem Fußballfreund Jupp Heynckes, den er nun bereits zum dritten Mal als Cheftrainer nach München geholt hat, mit seinem FC Bayern, den er noch einmal in diesem Sommer mit Neuverpflichtungen für 50 Millionen Euro aufgepeppt hat, an diesem Samstag, dem 19. Mai 2012, in seinem Stadion nur als Zuschauer und nicht als Beteiligter zugegen zu sein − das wäre wohl in jedem Fall die größte seiner Niederlagen als Schicksalsmacher des FC Bayern, größer als die gegen Manchester United im Champions-League-Finale 1999. Es wäre seine persönlichste.“

Klaus Bellstedt (stern.de) zeigt sich enttäuscht von den Spaniern: „Das gelbe U-Boot, so wird der FC Villarreal in Spanien wegen der grellen Trikots genannt. Zu keiner Phase der Partie bestand die Gefahr, als könnten die auch technisch klar unterlegenen Hausherren Schweinsteiger und Co. versenken. Villarreals Spiel war viel zu ausrechenbar. Wenn die Bayern sie ließen, und das war lediglich 15 Minuten in der ersten Hälfte und in den ersten zehn Minuten nach dem Wechsel der Fall, probierten die Spanier es immer nur mit langen Bällen auf die beide schnellen Stürmer Nilmar und Giuseppe Rossi. Das sorgte wirklich manchmal für einen Hauch von Gefahr, aber nur weil der hüftsteife Daniel van Buyten die Sprintduelle gegen das Duo regelmäßig verlor.“

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Kommentare

9 Kommentare zu “Bayern wie im Rausch”

  1. Hartei
    Freitag, 16. September 2011 um 12:05

    „Die größte, persönlichste Niederlage“ die Kollege Markus Lotter zu skizzieren versucht halte ich für stark überzogen. Keiner kann erwarten, dass Bayern ins Finale kommt, oder gar den Pott holt. Das haben in den letzten zwei Jahren weder Real Madrid noch einer der großen Londoner Clubs geschafft und die hatten wohl aussichtsreichere Teams zur Verfügung.
    Anders herum würde ich der Aussage beipflichten. Bayern im Cl-Finale in München wäre Hoeneß größter, weil persönlichster Triumph. Dies müsste dann ja auch „nur noch“ gewonnen werden.

  2. Heffer
    Freitag, 16. September 2011 um 14:16

    @hartei:

    darüber wollt ich mich auch grad beschweren.

    Der Herr von der FR meint wohl, dass es eine absolute Selbstverständlichkeit wäre, ins CL-Finale zu kommnen, bloss weil die heuer in München stattfindet. Als wenn es um die CL-Quali gehen würde….

  3. OF
    Freitag, 16. September 2011 um 14:28

    Ein Hinweis: Markus Lotter ist Sportchef der Berliner Zeitung.

  4. Manfred
    Freitag, 16. September 2011 um 15:05

    Der Kater kommt dann am Sonntag 🙂

  5. qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise
    Freitag, 16. September 2011 um 18:56

    @OF: Sind die nichtregionalen Inhalte der Zeitungen FR, Berliner Zeitung und anderer nicht inzwischen von Verlagsgruppe DuMont Schauberg zentralisiert worden??? Dann wäre es ja egal, wo der schreibt, wenn es in der Verlagsvielfalt mehrfach gedruckt wird…

  6. juwie
    Freitag, 16. September 2011 um 18:56

    Im SZ-Magazin von heute eine Langzeitreportage über Loddarmaddhäus (leider nicht online).

  7. OF
    Samstag, 17. September 2011 um 15:59

    @qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise: Ja, FR und Berliner Zeitung sind teilweise identisch. Wie das im Detail gehandhabt wird, weiß ich nicht. Egal finde ich es aber nicht.

  8. Lena
    Sonntag, 18. September 2011 um 18:23

    Der Sportchef der BZ hat doch ein Rad ab. Wie kann der so was schreiben? Größte Niederlage, nicht im CL Finale in München zu sein. Tststs. Da hat er sich aber schwer verrannt mit dem üblichen Superlativ, der Lotter. Die Mutter aller Superlative musste her, größte Niederlage, die persönlichste. Hahaha. So dumm in der Sache. Hätte er mal bei Hartei abgeschrieben, das wär ein schöner Superlativ gewesen, aber musste ja negativ aufgeladen werden. Vorlage um Hoeneß zu bashen. So durchsichtig. Bäh. Schlechter Journalist. Punkt.

  9. OF
    Sonntag, 18. September 2011 um 19:40
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