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Bundesliga

Der HSV nach Oenning – wer übernimmt das Ruder?

Kai Butterweck | Mittwoch, 21. September 2011 3 Kommentare

Die Presse beschäftigt sich weiterhin intensiv  mit der Trainerentlassung beim HSV und möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Michael Oenning. Außerdem: Mittelfeldprobleme in Dortmund und offene Ohren in München

Nach dem Rausschmiss von Michael Oenning geht es beim HSV nun um einen qualifizierten Nachfolger. Jörg Marwedel (SZ) erinnert an eine verpasste Chance: „Huub Stevens ist mit seiner Defensivtaktik wohl nur ein guter Mann im Kampf gegen den Abstieg, aber eher keiner, mit dem man mittelfristig modernen Offensivfußball spielen kann. Manche sagen, darum gehe es derzeit nicht, alle Zukunftsideen müssten angesichts der prekären Lage mal wieder warten. Arnesen sieht das anders.   Wie oft Arnesen sich schon geärgert hat, seinen Favoriten Stale Solbakken zum 1.FC Köln ziehen zu lassen, wird er kaum sagen. Dabei bräuchte der HSV genau einen solchen Mann: einen mit Ausstrahlung und einem Plan vom Fußball“

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Birger Hamann (Spiegel Online) träumt von einer Wiederholung der Geschichte: „So schlecht wie der HSV jetzt war zuletzt der MSV Duisburg in eine Saison gestartet. In der Spielzeit 1996/1997 gab es für den Klub aus dem Pott zum Auftakt ein Unentschieden und fünf Niederlagen, bei zwei zu elf Toren. Am Ende der Saison wurde Duisburg Neunter. Der Befreiungsschlag gelang dem MSV damals am siebten Spieltag mit einem 3:2-Sieg gegen Bremen. Ein Spieler absolvierte damals sein drittletztes Spiel für Werder, ehe er zum HSV wechselte: Rodolfo Cardoso.“

Eine Spielidee war unter Oenning nie zu erkennen

Oliver Fritsch (Zeit Online) stellt Michael Oenning kein gutes Zeugnis aus: „Die Mängelliste Oennings ist lang: Er hat es nie geschafft, seiner Mannschaft Leidenschaft vorzuleben oder zu vermitteln. Im Training ließ er vieles durchgehen, griff bei Nachlässigkeiten nicht durch. Seine Autorität in der Mannschaft war längst geschwunden, sein Training galt als einseitig und uninspiriert. Sein Coaching während der Spiele war schwach, seine Taktik irritierte, eine Spielidee war bei seiner HSV-Elf nie zu erkennen. Auch abseits des Platzes soll Oenning wenig professionell, fast nachlässig aufgetreten sein. Er kam oft als einer der Letzten zum Training.“

Frank Heike (FAZ) beschäftigt sich mit Übergangs-Coach Rodolfo Esteban Cardoso: „Derjenige, der von Oenning übernahm, stand nie für harte Arbeit, sondern für die Freude am Spiel. Acht Jahre war Cardoso für die Hamburger im Einsatz, in einer oft nur mittelmäßigen Mannschaft sorgte er für Raffinesse. 2004 endete seine Zeit als Profi. Immer wieder am linken Knie verletzt, war Cardoso am Ende mehr im Behandlungsraum als auf dem Feld. Der HSV belohnte ihn mit dem Trainerposten bei der A-Jugend, 2009 stieg er zum Coach der zweiten Mannschaft auf. Weder hier noch dort fiel Cardoso besonders auf. Als Talentschmiede gilt der HSV wahrlich nicht. In dieser Saison aber läuft es gut für den Nachwuchs: Die Regionalliga-Mannschaft ist Tabellenführer. Auch deshalb hat Arnesen nicht gezögert, Cardoso den befristeten Chefauftrag zu erteilen.“

Beim BVB fehlt es an körperlicher Präsenz in der entscheidenden Spielzone

In Dortmund läuft es derzeit alles andere als rund. Frank Hellmann (Berliner Zeitung) vermisst Nuri Sahin: „Für innere Balance respektive Stabilität war in der meisterlichen Spielzeit vor allem Nuri Sahin zuständig – der Weggang des Umschaltspielers trifft die Westfalen doch schwerer als gedacht, und wenn Ilkay Gündogan und Antonio da Silva bei Absenz des obersten Ball-Eroberers Sven Bender die Doppel-Sechs bilden müssen, fehlt es an körperlicher Präsenz in der entscheidenden Spielzone. Es gibt aber auch interne Stimmen, die von weiteren Mängeln berichten. Marcel Schmelzer hatte nach der dritten Niederlage im sechsten Liga-Spiel – im Vorjahr dauerte es bis dahin 26 Durchgänge – nicht seine Kopfhörer übergestülpt, sondern die in wenig meisterliche Passivität mündenden Konzentrationsschwächen der Kollegen angesprochen. Auch Klopp wird das die nächsten Tage tun.“

Jupp Heynckes ist ein fantastischer Manager des sozialen Friedens

Bei den Bayern stellt sich Trainer Jupp Heynckes momentan schützend vor den verletzten Arjen Robben. Daniel Theweleit (FR) klopft dem Coach anerkennend auf die Schultern: „Heynckes kennt seine Künstler, und er weiß, dass Robben und Ribéry, die beiden sensiblen Hochgeschwindigkeitsspezialisten, mitunter empfindlich auf Zweifel von außen reagieren. Und weil der erfahrene Trainer ein fantastischer Manager des sozialen Friedens ist, stärkte er seinem verletzten Star den Rücken. So weitsichtig agieren nicht viele Trainer. Dieses feine Gespür für die Befindlichkeiten der Mannschaft, das offene Ohr für die weniger zufriedenen Spieler, ist neben der modifizierten Balance zwischen defensiver Ordnung und offensivem Freiheitsgeist, wohl die wichtigste Neuerung, die Heynckes mit nach München gebracht hat. Anders als seine Vorgänger scheint Heynckes in der Lage zu sein, ein Team aus Diven wie Robben und Ribéry, aus meinungsstarken Anführern wie Lahm oder Schweinsteiger und zahllosen stolzen Nationalspielern zu einer homogenen Gruppe zu formen.“

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Kommentare

3 Kommentare zu “Der HSV nach Oenning – wer übernimmt das Ruder?”

  1. Hartei
    Mittwoch, 21. September 2011 um 11:51

    „Ein Spieler macht gegen Duisburg sein drittletzes Spiel bevor er zum HSV wechselte“ Lieber Herr Hamann,sind sie Anhänger von Verschwörungstheorien? Oder sehen sie etwas, das niemandem sonst auffällt?
    Wenn die einzige Parallele darin besteht, dass Duisburg damals dieselbe Punkteausbeute aufzuweiesn hatte, wie dato der HSV, sollte man es auch dabei belassen.

  2. MS
    Mittwoch, 21. September 2011 um 13:23

    Ich könnte mir vorstellen, dass Herr Hamann auf Rodolfo Cardoso hinaus wollte, der ja nun erst einmal die HSV-Profis trainiert und seinerzeit auch „irgendwie“ an der Genesung des damaligen Krisenklubs „beteiligt“ war. (Nur auf der anderen Seite, und was das mit einem drittletzten Spiel zu tun hat – pfffffffffff, hier geht mir grad die Luft aus).

    Also, irgendwas wird Herr Hamann gemeint haben, konnte es aber leider nicht in Worte fassen. Der ganze Text erhellt dazu auch nix.

  3. Dieter
    Mittwoch, 21. September 2011 um 23:48

    Das kann so mit dem HSV nicht weitergehen!
    Schnell raus aus der Abstiegszone!!!!

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